.


:




:

































 

 

 

 


Den zweiten und dritten Abend gings nicht anders, und da ward ihm sein Haupt ohne Barmherzigkeit abgeschlagen




Es kamen hernach noch viele ( ) und meldeten sich zu dem Wagestück ( ), sie mussten aber alle ihr Leben lassen ( ; Leben lassen ). Nun trug sichs zu (, ; sichs = sich es; sich zutragen, tragen-trug-getragen ), dass ein armer Soldat ( ), der eine Wunde hatte ( = ) und nicht mehr dienen konnte ( ), sich auf dem Weg nach der Stadt befand ( ; sich befinden, finden-fand-gefunden ), wo der König wohnte ( ).

 

Es kamen hernach noch viele und meldeten sich zu dem Wagestück, sie mussten aber alle ihr Leben lassen. Nun trug sichs zu, dass ein armer Soldat, der eine Wunde hatte und nicht mehr dienen konnte, sich auf dem Weg nach der Stadt befand, wo der König wohnte.

Da begegnete ihm ( ) eine alte Frau (// ), die fragte ihn ( ), wo er hin wollte ( ). Ich weiß selber nicht recht ( -), sprach er ( ; sprechen-sprach-gesprochen), und setzte im Scherz hinzu ( ; der Scherz; hinzusetzen): Ich hätte wohl Lust (, ; Lust haben, die Lust ), ausfindig zu machen (), wo die Königstöchter ihre Schuhe vertanzen ( ), und danach König zu werden ( ).

 

Da begegnete ihm eine alte Frau, die fragte ihn, wo er hin wollte. Ich weiß selber nicht recht, sprach er, und setzte im Scherz hinzu: Ich hätte wohl Lust, ausfindig zu machen, wo die Königstöchter ihre Schuhe vertanzen, und danach König zu werden.

Das ist so schwer nicht ( ), sagte die Alte, du musst den Wein nicht trinken ( ), der dir abends gebracht wird ( ; bringen), und musst tun ( //), als wärst du fest eingeschlafen ( ). Darauf gab sie ihm ( ; geben) ein Mäntelchen (; der Mantel , ) und sprach ( ): Wenn du das umhängst ( ), so bist du unsichtbar ( ) und kannst den zwölfen ( ) dann nachschleichen ( ; schleichen ).

 

Das ist so schwer nicht, sagte die Alte, du musst den Wein nicht trinken, der dir abends gebracht wird, und musst tun, als wärst du fest eingeschlafen.' Darauf gab sie ihm ein Mäntelchen und sprach: Wenn du das umhängst, so bist du unsichtbar und kannst den zwölfen dann nachschleichen.

Wie der Soldat den guten Rat bekommen hatte ( = // ), wards Ernst bei ihm ( ; wards = ward es; es wird Ernst ; der Ernst ), so dass er ein Herz fasste ( ; ein Herz fassen ), vor den König ging ( = ) und sich als Freier meldete ( , ).

 

Wie der Soldat den guten Rat bekommen hatte, wards Ernst bei ihm, so dass er ein Herz fasste, vor den König ging und sich als Freier meldete.

Er ward so gut aufgenommen ( ; aufnehmen) wie die andern auch ( ), und wurden ihm königliche Kleider angetan ( ; antun). Abends () zur Schlafenszeit ( ; schlafen , die Zeit ) ward er in das Vorzimmer geführt ( ; das Vorzimmer ), und als er zu Bette gehen wollte ( ; zu Bett gehen), kam die älteste ( ; kommen-kam-gekommen) und brachte ihm einen Becher Wein ( ; bringen-brachte-gebracht; der Wein): aber er hatte sich einen Schwamm unter das Kinn gebunden ( ; binden-band-gebunden), ließ den Wein da hineinlaufen ( ; lassen-ließ-gelassen), und trank keinen Tropfen ( ; trinken-trank-getrunken). Dann legte er sich nieder ( ; sich niederlegen), und als er ein Weilchen gelegen hatte ( ; die Weile ; liegen-lag-gelegen), fing er an zu schnarchen ( ; anfangen, fangen-fing-gefangen ) wie im tiefsten Schlaf ( ; tief ).

 

Er ward so gut aufgenommen wie die andern auch, und wurden ihm königliche Kleider angetan. Abends zur Schlafenszeit ward er in das Vorzimmer geführt, und als er zu Bette gehen wollte, kam die älteste und brachte ihm einen Becher Wein: aber er hatte sich einen Schwamm unter das Kinn gebunden, ließ den Wein da hineinlaufen, und trank keinen Tropfen. Dann legte er sich nieder, und als er ein Weilchen gelegen hatte, fing er an zu schnarchen wie im tiefsten Schlaf.

Das hörten die zwölf Königstöchter ( ), lachten (), und die älteste sprach ( ): Der hätte auch sein Leben sparen können ( ). Danach standen sie auf ( ; aufstehen), öffneten Schränke ( ; der Schrank), Kisten (; die Kiste) und Kasten ( ; der Kasten), und holten prächtige Kleider heraus ( ; herausholen; das Kleid): putzten sich vor den Spiegeln ( ; sich putzen; der Spiegel), sprangen herum ( ; herumspringen) und freuten sich auf den Tanz ( // ; sich freuen auf etwas).

 

Das hörten die zwölf Königstöchter, lachten, und die älteste sprach: Der hätte auch sein Leben sparen können. Danach standen sie auf, öffneten Schränke, Kisten und Kasten, und holten prächtige Kleider heraus: putzten sich vor den Spiegeln, sprangen herum und freuten sich auf den Tanz.

Nur die jüngste sagte ( ): Ich weiß nicht ( ), ihr freut euch ( ), aber mir ist so wunderlich zumut ( ; mir ist nicht wohl zumute ; der Mut ; ; das Wunder ): gewiss () widerfährt uns ( ) ein Unglück ().

Du bist eine Schneegans ( = ), sagte die älteste, die sich immer fürchtet ( ; sich fürchten). Hast du vergessen ( ; vergessen-vergaß-vergessen), wie viel Königssöhne ( ) schon umsonst dagewesen sind ( )? dem Soldaten () hätt ich nicht einmal brauchen ( ) einen Schlaftrunk (; der Schlaf , der Trunk , trinken-trank-getrunken ) zu geben (), der Lümmel (// ) wäre doch nicht aufgewacht ( ).

 

Nur die jüngste sagte: Ich weiß nicht, ihr freut euch, aber mir ist so wunderlich zumut: gewiss widerfährt uns ein Unglück.

Du bist eine Schneegans, sagte die älteste, die sich immer fürchtet. Hast du vergessen, wie viel Königssöhne schon umsonst dagewesen sind? dem Soldaten hätt ich nicht einmal brauchen einen Schlaftrunk zu geben, der Lümmel wäre doch nicht aufgewacht.

 

Wie sie alle fertig waren ( ), sahen sie erst ( ; sehen) nach dem Soldaten ( ), aber der hatte die Augen zugetan ( ; zutun), rührte und regte sich nicht ( ; sich rühren; sich regen), und sie glaubten nun ( ) ganz sicher zu sein (/ / ). Da ging die älteste an ihr Bett ( ) und klopfte daran ( ): alsbald () sank es in die Erde ( = ; sinken-sank-gesunken), und sie stiegen durch die Öffnung hinab ( ; hinabsteigen; hinab -), eine nach der andern ( ), die älteste voran ( ). Der Soldat (), der alles mit angesehen hatte ( ; etwas mit ansehen), zauderte nicht lange ( ), hing sein Mäntelchen um ( ; umhängen, hängen-hing-gehangen ) und stieg hinter der jüngsten mit hinab ( ).

 

Wie sie alle fertig waren, sahen sie erst nach dem Soldaten, aber der hatte die Augen zugetan, rührte und regte sich nicht, und sie glaubten nun ganz sicher zu sein. Da ging die äIteste an ihr Bett und klopfte daran: alsbald sank es in die Erde, und sie stiegen durch die Öffnung hinab, eine nach de r andern' die älteste voran. Der Soldat, der alles mit angesehen hatte, zauderte nicht lange, hing sein Mäntelchen um und stieg hinter der jüngsten mit hinab.

Mitten auf der Treppe ( ) trat er ihr ( ; treten-trat-getreten) ein wenig aufs Kleid ( ; aufs = auf das), da erschrak sie ( ; erschrecken-erschrak-erschrocken) und rief ( ; rufen-rief-gerufen): Was ist das ( )? wer hält mich am Kleid ( ; halten)?

Sei nicht so einfältig ( ), sagte die älteste, du bist an einem Haken hängen geblieben ( /-/ ; hängen bleiben).

 

Mitten auf der Treppe trat er ihr ein wenig aufs Kleid, da erschrak sie und rief: Was ist das? wer hält mich am Kleid?

Sei nicht so einfältig, sagte die älteste, du bist an einem Haken hängen geblieben.

Da gingen sie vollends hinab ( ; hinabgehen), und wie sie unten waren ( = ), standen sie ( = ; stehen-stand-gestanden) in einem wunderprächtigen Baumgang ( = ; das Wunder , prächtig ; der Baum , der Gang ), da ( = ) waren alle Blätter ( ; das Blatt) von Silber ( ; das Silber) und schimmerten ( ) und glänzten ( ).

 

Da gingen sie vollends hinab, und wie sie unten waren, standen sie in einem wunderprächtigen Baumgang, da waren alle Blätter von Silber und schimmerten und glänzten.

Der Soldat dachte ( ; denken-dachte-gadacht): Du willst dir ein Wahrzeichen mitnehmen ( /-/ , : ; der Wahrzeichen, wahr , das Zeichen ), und brach einen Zweig davon ab ( / / ; abbrechen, brechen-brach-gebrochen ): da fuhr ein gewaltiger Krach ( ; fahren-fuhr-gefahren) aus dem Baume ( ). Die jüngste rief wieder ( ; rufen): Es ist nicht richtig (- ; richtig ), habt ihr den Knall gehört ( )?

Die älteste aber sprach: Das sind Freudenschüsse ( ; die Freud, der Schuss), weil wir unsere Prinzen ( ) bald erlöst haben ( ).

 

Der Soldat dachte: Du willst dir ein Wahrzeichen mitnehmen, und brach einen Zweig davon ab: da fuhr ein gewaltiger Krach aus dem Baume. Die jüngste rief wieder: Es ist nicht richtig, habt ihr den Knall gehört?

Die älteste aber sprach: Das sind Freudenschüsse, weil wir unsere Prinzen bald erlöst haben.

Sie kamen darauf in einem Baumgang ( ), wo alle Blätter von Gold ( ; das Gold), und endlich in einen dritten (, , //), wo sie klarer Demant waren ( // ; der Demant = der Diamánt): von beiden ( = //) brach er einen Zweig ab ( ; abbrechen), wobei () es jedesmal krachte ( ), dass die jüngste (/,/ ) vor Schrecken zusammenfuhr ( ; der Schrecken; zusammenfahren): aber die älteste blieb dabei ( ; dabeibleiben), es wären Freudenschüsse.

 

Sie kamen darauf in einem Baumgang, wo alle Blätter von Gold, und endlich in einen dritten, wo sie klarer Demant waren: von beiden brach er einen Zweig ab, wobei es jedesmal krachte, dass die jüngste vor Schrecken zusammenfuhr: aber die älteste blieb dabei, es wären Freudenschüsse.

Sie gingen weiter ( ; weitergehen) und kamen zu einem großen Wasser ( = ), darauf standen zwölf Schifflein ( = ; das Schiff), und in jedem Schifflein ( ) saß ein schöner Prinz ( ; sitzen-saß-gesessen), die hatten auf die zwölfe gewartet ( ; warten auf), und jeder nahm eine zu sich ( ; nehmen-nahm-genommen), der Soldat aber setzte sich mit der jüngsten hin ( ; sich hinsetzen).

 

Sie gingen weiter und kamen zu einem großen Wasser, darauf standen zwölf Schifflein, und in jedem Schifflein saß ein schöner Prinz, die hatten auf die zwölfe gewartet, und jeder nahm eine zu sich, der Soldat aber setzte sich mit der jüngsten ein.

Da sprach der Prinz ( ; sprechen): Ich weiß nicht ( ), das Schiff ist heute viel schwerer ( ; schwer), und ich muss aus allen Kräften rudern ( ; die Kraft), wenn ich es fortbringen soll ( , ).

Wovon sollte das kommen ( ), sprach die jüngste, als vom warmen Wetter ( ), es ist mir auch so heiß zumut ( ).

 

Da sprach der Prinz: Ich weiß nicht. das Schiff ist heute viel schwerer, und ich muss aus allen Kräften rudern, wenn ich es fortbringen soll.

Wovon sollte das kommen, sprach die jüngste, als vom warmen Wetter, es ist mir auch so heiß zumut.

Jenseits des Wassers aber ( ) stand (; stehen) ein schönes hellerleuchtetes Schloss ( ; hell , erleuchten ), woraus () eine lustige Musik erschallte ( ) von Pauken (; die Pauke) und Trompeten ( ; die Trompete). Sie ruderten hinüber ( ; hinüberrudern; hinüber ; rudern ), traten ein (; eintreten), und jeder Prinz ( ) tanzte mit seiner Liebsten ( ); der Soldat aber tanzte unsichtbar mit ( , ), und wenn eine ( -) einen Becher mit Wein hielt ( ; halten-hielt-gehalten), so trank er ihn aus ( ; austrinken, trinken-trank-getrunken ), dass er leer war ( ), wenn sie ihn an den Mund brachte ( ; bringen-brachte-gebracht); und der jüngsten ward auch angst darüber ( // ; jemandem wird angst), aber die älteste ( ) brachte sie immer zum Schweigen ( ; jemanden zum Schweigen bringen; das Schweigen ).

 

Jenseits des Wassers aber stand ein schönes hellerleuchtetes Schloss, woraus eine lustige Musik erschallte von Pauken und Trompeten. Sie ruderten hinüber, traten ein, und jeder Prinz tanzte mit seiner Liebsten; der Soldat aber tanzte unsichtbar mit, und wenn eine einen Becher mit Wein hielt, so trank er ihn aus, dass er leer war, wenn sie ihn an den Mund brachte; und der jüngsten ward auch angst darüber, aber die älteste brachte sie immer zum Schweigen.

Sie tanzten da ( ) bis drei Uhr am andern Morgen ( ), wo alle Schuhe ( ) durchgetanzt waren ( ) und sie aufhören mussten ( ). Die Prinzen fuhren sie über das Wasser wieder zurück ( ; zurückfahren), und der Soldat setzte sich diesmal vornen hin zur ältesten ( ). Am Ufer ( ; das Ufer) nahmen sie von ihren Prinzen Abschied ( ; von jemandem Abschied nehmen, der Abschied ) und versprachen ( ; versprechen), in der folgenden Nacht wiederzukommen ( ).

 

Sie tanzten da bis drei Uhr am andern Morgen, wo alle Schuhe durchgetanzt waren und sie aufhören mussten. Die Prinzen fuhren sie über das Wasser wieder zurück, und der Soldat setzte sich diesmal vornen hin zur ältesten. Am Ufer nahmen sie von ihren Prinzen Abschied und versprachen, in der folgenden Nacht wiederzukommen.

Als sie an der Treppe waren ( ), lief der Soldat voraus ( ; vorauslaufen, laufen-lief-gelaufen ) und legte sich in sein Bett ( ), und als die zwölf ( ) langsam und müde ( ) heraufgetrippelt kamen ( ; trippeln ), schnarchte er schon wieder ( ) so laut ( ), dass sies alle hören konnten ( ; sies = sie es), und sie sprachen ( ): Vor dem ( ) sind wir sicher ( ). Da taten sie ihre schönen Kleider aus ( ; austun), brachten sie weg ( ; wegbringen), stellten die zertanzten Schuhe ( ) unter das Bett ( ) und legten sich nieder ( ; sich niederlegen).

 

Als sie an der Treppe waren, lief der Soldat voraus und legte sich in sein Bett, und als die zwölf langsam und müde heraufgetrippelt kamen, schnarchte er schon wieder so laut, dass sies alle hören konnten, und sie sprachen: Vor dem sind wir sicher. Da taten sie ihre schönen Kleider aus, brachten sie weg, stellten die zertanzten Schuhe unter das Bett und legten sich nieder.

Am andern Morgen ( ) wollte der Soldat nichts sagen ( ), sondern ( //) das wunderliche Wesen noch mit ansehen ( // ; etwas mit ansehen; das Wesen ), und ging die zweite und die dritte Nacht wieder mit ( ; mitgehen). Da war alles ( ) wie das erstemal ( ), und sie tanzten jedesmal ( ), bis die Schuhe ( ) entzwei waren ( ; entzwei sein; entzwei , ). Das drittemal aber ( ) nahm er zum Wahrzeichen einen Becher mit ( // ; mitnehmen, nehmen-nahm-genommen).

 

Am andern Morgen wollte der Soldat nichts sagen, sondern das wunderliche Wesen noch mit ansehen, und ging die zweite und die dritte Nacht wieder mit. Da war alles wie das erstemal, und sie tanzten jedesmal, bis die Schuhe entzwei waren. Das drittemal aber nahm er zum Wahrzeichen einen Becher mit.

Als die Stunde gekommen war ( ), wo er antworten sollte ( : ), steckte er die drei Zweige und den Becher zu sich ( ) und ging vor den König ( ), die zwölfe aber standen hinter der Türe ( ; stehen) und horchten ( ), was er sagen würde ( ).

Als der König die Frage tat ( : ; tun-tat-getan): Wo haben meine zwölf Töchter ( ) ihre Schuhe ( ) in der Nacht () vertanzt ( )? so antwortete er ( ): Mit zwölf Prinzen ( ) in einem unterirdischen Schloss ( ), berichtete (), wie es zugegangen war ( ; zugehen), und holte die Wahrzeichen hervor ( ; hervorholen; hervor ).

 

Als die Stunde gekommen war, wo er antworten sollte, steckte er die drei Zweige und den Becher zu sich und ging vor den König, die zwölfe aber standen hinter der Türe und horchten, was er sagen würde.

Als der König die Frage tat: Wo haben meine zwölf Töchter ihre Schuhe in der Nacht vertanzt? so antwortete er: Mit zwölf Prinzen in einem unterirdischen Schloss, berichtete, wie es zugegangen war, und holte die Wahrzeichen hervor.

Da ließ der König ( ; lassen-ließ-gelassen) seine Töchter kommen ( ) und fragte sie ( ), ob der Soldat die Wahrheit gesagt hätte ( ), und da sie sahen ( ; sehen), dass sie verraten waren ( : ) und leugnen nichts half ( : ; helfen-half-geholfen), so mussten sie alles eingestehen ( ; gestehen ). Darauf fragte ihn der König ( ), welche er zur Frau haben wollte ( / / ). Er antwortete: Ich bin nicht mehr jung ( ), so gebt mir die älteste ( ).

 

Da ließ der König seine Töchter kommen und fragte sie, ob der Soldat die Wahrheit gesagt hätte, und da sie sahen, dass sie verraten waren und leugnen nichts half, so mussten sie alles eingestehen. Darauf fragte ihn der König, welche er zur Frau haben wollte. Er antwortete: Ich bin nicht mehr jung, so gebt mir die älteste.

Da ward noch am selbigen Tage die Hochzeit gehalten ( ; Hochzeit halten) und ihm das Reich nach des Königs Tode versprochen ( ; der Tod; versprechen). Aber die Prinzen wurden auf so viel Tage wieder verwünscht ( ; verwünschen ; /./ ), als sie Nächte mit den zwölfen getanzt hatten ( ).

 

Da ward noch am selbigen Tage die Hochzeit gehalten und ihm das Reich nach des Königs Tode versprochen. Aber die Prinzen wurden auf so viel Tage wieder verwünscht, als sie Nächte mit den zwölfen getanzt hatten.

Schneeweißchen und Rosenrot ( : -; der Schnee , weiß ; rose , rot )

 

Eine arme Witwe (/ / ), die lebte einsam in einem Hüttchen ( ; die Hütte , ), und vor dem Hüttchen war ein Garten ( ; der Garten), darin standen zwei Rosenbäumchen ( = = ; stehen-stand-gestanden; die Rose , der Baum ), davon trug das eine weiße ( = ; tragen-trug-getragen), das andere rote Rosen ( ); und sie hatte zwei Kinder ( / / ), die glichen den beiden Rosenbäumchen ( ; gleichen-glich-geglichen ), und das eine hieß Schneeweißchen ( ; heißen-hieß-geheißen , ), das andere Rosenrot ( ).

 

Eine arme Witwe, die lebte einsam in einem Hüttchen, und vor dem Hüttchen war ein Garten, darin standen zwei Rosenbäumchen, davon trug das eine weiße, das andere rote Rosen; und sie hatte zwei Kinder, die glichen den beiden Rosenbäumchen, und das eine hieß Schneeweißchen, das andere Rosenrot.

Sie waren aber ( ) so fromm und gut ( ), so arbeitsam und unverdrossen ( ; verdrießen , ), als je zwei Kinder auf der Welt gewesen sind ( : - ; sein-war-gewesen): Schneeweißchen war nur stiller ( ; still , ) und sanfter ( ; sanft ) als Rosenrot ( ). Rosenrot sprang lieber in den Wiesen und Feldern umher ( ; gern-lieber-am liebsten ; umherspringen, springen-sprang-gesprungen ), suchte Blumen ( ; die Blume) und fing Sommervögel ( ; fangen-fing-gefangen; der Sommer, der Vogel); Schneeweißchen aber saß daheim ( ; sitzen-saß-gesessen) bei der Mutter ( ), half ihr im Hauswesen ( ; helfen-half-geholfen; das Hauswesen , das Haus , das Wesen , ) oder las ihr vor ( ; vorlesen, lesen-las-gelesen ), wenn nichts zu tun war ( : ).

 

Sie waren aber so fromm und gut, so arbeitsam und unverdrossen, als je zwei Kinder auf der Welt gewesen sind: Schneeweißchen war nur stiller und sanfter als Rosenrot. Rosenrot sprang lieber in den Wiesen und Feldern umher, suchte Blumen und fing Sommervögel; Schneeweißchen aber saß daheim bei der Mutter, half ihr im Hauswesen oder las ihr vor, wenn nichts zu tun war.

Die beiden Kinder hatten einander so lieb ( ), dass sie sich immer an den Händen fassten ( = ), sooft sie zusammen ausgingen ( , / /; ausgehen, gehen-ging-gegangen ); und wenn Schneeweißchen sagte ( ): Wir wollen uns nicht verlassen ( : = ), so antwortete Rosenrot ( ): Solange wir leben, nicht ( / /), und die Mutter setzte hinzu ( ; hinzusetzen): Was das eine hat (/,/ ), soll's mit dem andern teilen ( ; soll ).

 

Die beiden Kinder hatten einander so lieb, dass sie sich immer an den Händen fassten, sooft sie zusammen ausgingen; und wenn Schneeweißchen sagte: Wir wollen uns nicht verlassen, so antwortete Rosenrot: Solange wir leben, nicht, und die Mutter setzte hinzu: Was das eine hat, soll's mit dem andern teilen.

Oft liefen sie im Walde allein umher ( ; umherlaufen, laufen-lief-gelaufen ) und sammelten rote Beeren ( ; die Beere), aber kein Tier ( = ; das Tier) tat ihnen etwas zuleid ( ; jemandem etwas zuleid tun; tun-tat-getan ; das Leid ), sondern sie kamen vertraulich herbei ( = , ; herbeikommen; vertrauen ): das Häschen fraß ( ; fressen-fraß-gefressen) ein Kohlblatt ( ; der Kohl , das Blatt) aus ihren Händen ( ; die Hand ), das Reh graste ( ) an ihrer Seite ( : ), der Hirsch sprang ganz lustig vorbei ( = = ; vorbeispringen), und die Vögel blieben auf den Ästen sitzen ( ; sitzen bleiben, bleiben-blieb-geblieben; der Ast ) und sangen ( ; singen-sang-gesungen), was sie nur wussten (/,/ ; wissen-wusste-gewusst ).

 

Oft liefen sie im Walde allein umher und sammelten rote Beeren, aber kein Tier tat ihnen etwas zuleid, sondern sie kamen vertraulich herbei: das Häschen fraß ein Kohlblatt aus ihren Händen, das Reh graste an ihrer Seite, der Hirsch sprang ganz lustig vorbei, und die Vögel blieben auf den Ästen sitzen und sangen, was sie nur wussten.

Kein Unfall traf sie ( = ; der Unfall; treffen-traf-getroffen) wenn sie sich im Walde verspätet hatten ( = ; sich verspäten) und die Nacht sie überfiel ( : ; überfallen, fallen-fiel-gefallen ), so legten sie sich nebeneinander ( ) auf das Moos ( ) und schliefen ( ; schlafen-schlief-geschlafen), bis der Morgen kam ( = ; kommen-kam-gekommen), und die Mutter wusste das ( ) und hatte ihrentwegen keine Sorge ( ; sich keine Sorge haben; die Sorge ).

 

Kein Unfall traf sie wenn sie sich im Walde verspätet hatten und die Nacht sie überfiel, so legten sie sich nebeneinander auf das Moos und schliefen, bis der Morgen kam, und die Mutter wusste das und hatte ihrentwegen keine Sorge.

Einmal (), als sie im Walde übernachtet hatten ( ) und das Morgenrot sie aufweckte ( ; der Morgen , rot ; wecken ), da sahen sie ( ; sehen-sah-gesehen) ein schönes Kind in einem weißen, glänzenden Kleidchen neben ihrem Lager sitzen ( ; das Lager). Es stand auf ( // ; aufstehen, stehen-stand-gestanden) und blickte sie ganz freundlich an ( ; anblicken), sprach aber nichts ( ) und ging in den Wald hinein ( ; hineingehen).

 

Einmal, als sie im Walde übernachtet hatten und das Morgenrot sie aufweckte, da sahen sie ein schönes Kind in einem weißen, glänzenden Kleidchen neben ihrem Lager sitzen. Es stand auf und blickte sie ganz freundlich an, sprach aber nichts und ging in den Wald hinein.

Und als sie sich umsahen ( ; umsehen), so hatten sie ganz nahe bei einem Abgrunde geschlafen ( /,/ ; der Abgrund) und wären gewiss hineingefallen ( ; hineinfallen), wenn sie in der Dunkelheit ( ) noch ein paar Schritte ( ) weitergegangen wären ( : ; weitergehen). Die Mutter aber sagte ihnen ( ), das müsste der Engel gewesen sein (, , ), der gute Kinder bewache ( ).

 

Und als sie sich umsahen, so hatten sie ganz nahe bei einem Abgrunde geschlafen und wären gewiss hineingefallen, wenn sie in der Dunkelheit noch ein paar Schritte weitergegangen wären. Die Mutter aber sagte ihnen, das müsste der Engel gewesen sein, der gute Kinder bewache.

Schneeweißchen und Rosenrot hielten das Hüttchen der Mutter so reinlich ( : ; halten-hielt-gehalten), dass es eine Freude war hineinzuschauen ( - : ). Im Sommer besorgte Rosenrot das Haus ( ) und stellte der Mutter ( ) jeden Morgen ( ), ehe sie aufwachte (, : ), einen Blumenstrauß ( ; die Blume, der Strauß) vors Bett ( ; vors = vor das), darin war von jedem Bäumchen eine Rose ( / / // = ).

 

Schneeweißchen und Rosenrot hielten das Hüttchen der Mutter so reinlich, dass es eine Freude war hineinzuschauen. Im Sommer besorgte Rosenrot das Haus und stellte der Mutter jeden Morgen, ehe sie aufwachte, einen Blumenstrauß vors Bett, darin war von jedem Bäumchen eine Rose.

Im Winter zündete Schneeweißchen das Feuer an ( ; anzünden) und hing den Kessel an den Feuerhaken ( ; hängen-hing-gehangen; der Haken ), und der Kessel war von Messing ( ; das Messing), glänzte aber wie Gold ( , ), so rein war er gescheuert ( : ; scheuern , , ).

 

Im Winter zündete Schneeweißchen das Feuer an und hing den Kessel an den Feuerhaken, und der Kessel war von Messing, glänzte aber wie Gold, so rein war er gescheuert.

Abends ( ), wenn die Flocken fielen ( ; die Flocke , , die Flocken /. / ), sagte die Mutter ( ): Geh (), Schneeweißchen, und schieb den Riegel vor ( ; vorschieben), und dann setzten sie sich an den Herd ( ; sich setzen), und die Mutter nahm die Brille ( ; nehmen-nahm-genommen) und las aus einem großen Buche vor ( // ; vorlesen aus...) und die beiden Mädchen hörten zu ( ; zuhören), saßen (; sitzen-saß-gesessen) und spannen ( ; spinnen-spann-gespannt); neben ihnen ( ) lag ein Lämmchen auf dem Boden ( ; liegen-lag-gelegen; das Lamm), und hinter ihnen ( ) auf einer Stange ( ) saß ein weißes Täubchen ( ; die Taube ) und hatte seinen Kopf unter den Flügel gesteckt ( ).

 

Abends, wenn die Flocken fielen, sagte die Mutter: Geh, Schneeweißchen, und schieb den Riegel vor, und dann setzten sie sich an den Herd, und die Mutter nahm die Brille und las aus einem großen Buche vor und die beiden Mädchen hörten zu, saßen und spannen; neben ihnen lag ein Lämmchen auf dem Boden, und hinter ihnen auf einer Stange saß ein weißes Täubchen und hatte seinen Kopf unter den Flügel gesteckt.

Eines Abends ( ), als sie so vertraulich beisammensaßen ( : ; beisammensitzen), klopfte jemand an die Türe (- ), als wollte er ( ) eingelassen sein ( : ). Die Mutter sprach: Geschwind (), Rosenrot, mach auf (; aufmachen), es wird ein Wanderer sein (, , ), der Obdach sucht ( ; das Obdach, das Dach ).

 

Eines Abends, als sie so vertraulich beisammensaßen, klopfte jemand an die Türe, als wollte er eingelassen sein. Die Mutter sprach: Geschwind, Rosenrot, mach auf, es wird ein Wanderer sein, der Obdach sucht.

Rosenrot ging und schob den Riegel weg ( ; wegschieben, schieben-schob-geschoben ) und dachte ( ), es wäre ein armer Mann (, , /-/ : ), aber der war es nicht ( ), es war ein Bär ( ), der seinen dicken schwarzen Kopf zur Türe hereinstreckte ( ). Rosenrot schrie laut ( ; schreien-schrie-geschrien) und sprang zurück ( ; zurückspringen): das Lämmchen blökte ( ), das Täubchen flatterte auf ( ; aufflattern), und Schneeweißchen versteckte sich ( ; sich verstecken) hinter der Mutter Bett ( ).

 

Rosenrot ging und schob den Riegel weg und dachte, es wäre ein armer Mann, aber der war es nicht, es war ein Bär, der seinen dicken schwarzen Kopf zur Türe hereinstreckte. Rosenrot schrie laut und sprang zurück: das Lämmchen blökte, das Täubchen flatterte auf, und Schneeweißchen versteckte sich hinter der Mutter Bett.

Der Bär aber fing an zu sprechen ( ; anfangen , fangen-fing-gefangen ) und sagte: Fürchtet euch nicht ( ; sich fürchten), ich tue euch nichts zuleid ( ), ich bin halb erfroren ( ; erfrieren, frieren-fror-gefroren ) und will mich nur ein wenig bei euch wärmen ( ; sich wärmen).

 

Der Bär aber fing an zu sprechen und sagte: Fürchtet euch nicht, ich tue euch nichts zuleid, ich bin halb erfroren und will mich nur ein wenig bei euch wärmen.

Du armer Bär (, , ), sprach die Mutter ( ; sprechen-sprach-gesprochen), leg dich ans Feuer ( ; sich legen) und gib nur acht ( ; achtgeben , die Achtung ), dass dir dein Pelz nicht brennt ( ). Dann rief sie ( , ; rufen-rief-gerufen): Schneeweißchen, Rosenrot, kommt hervor (; hervorkommen, hervor , ), der Bär tut euch nichts ( ), er meint's ehrlich ( : ).

 

Du armer Bär, sprach die Mutter, leg dich ans Feuer und gib nur acht, dass dir dein Pelz nicht brennt. Dann rief sie: Schneeweißchen, Rosenrot, kommt hervor, der Bär tut euch nichts, er meint's ehrlich.

Da kamen sie beide heran ( ; herankommen), und nach und nach ( ) näherten sich () auch das Lämmchen und Täubchen und hatten keine Furcht vor ihm ( = ). Der Bär sprach: Ihr Kinder (, ), klopft mir den Schnee ein wenig ( ) aus dem Pelzwerk ( ), und sie holten den Besen ( ) und kehrten dem Bär das Fell rein ( = ); er aber streckte sich ans Feuer ( ; sich strecken an; ans = an das) und brummte ganz vergnügt ( ) und behaglich ( ).

 

Da kamen sie beide heran, und nach und nach näherten sich auch das Lämmchen und Täubchen und hatten keine Furcht vor ihm. Der Bär sprach: Ihr Kinder, klopft mir den Schnee ein wenig aus dem Pelzwerk, und sie holten den Besen und kehrten dem Bär das Fell rein; er aber streckte sich ans Feuer und brummte ganz vergnügt und behaglich.

Nicht lange ( ; lange ), so wurden sie ganz vertraut ( : ) und trieben Mutwillen ( : ; treiben-trieb-getrieben; der Mutwille) mit dem unbeholfenen Gast ( ). Sie zausten ihm das Fell ( ) mit den Händen, setzten ihre Füßchen ( ) auf seinen Rücken ( ) und wälgerten ihn hin und her ( -; wälgern //), oder sie nahmen eine Haselrute ( ; die Hasel , die Rute ) und schlugen auf ihn los ( ; losschlagen, schlagen-schlug-geschlagen), und wenn er brummte ( ), so lachten sie ( ). Der Bär ließ sich's aber gerne gefallen ( ; sich etwas gefallen lassen; gefallen , ), nur wenn sie's gar zu arg machten ( = ), rief er ( ):

Lasst mich am Leben ( ; das Leben ), ihr Kinder.

Schneeweißchen, Rosenrot,

schlägst dir den Freier tot ( = ; totschlagen , schlagen , tot ).

 

Nicht lange, so wurden sie ganz vertraut und trieben Mutwillen mit dem unbeholfenen Gast. Sie zausten ihm das Fell mit den Händen, setzten ihre Füßchen auf seinen Rücken und wälgerten ihn hin und her, oder sie nahmen eine Haselrute und schlugen auf ihn los, und wenn er brummte, so lachten sie. Der Bär ließ sich's aber gerne gefallen, nur wenn sie's gar zu arg machten, rief er:

Lasst mich am Leben, ihr Kinder.

Schneeweißchen, Rosenrot,

schlägst dir den Freier tot.

Als Schlafenszeit war ( ; das Schlafen , die Zeit ) und die andern zu Bett gingen ( ; zu Bett gehen ), sagte die Mutter zu dem Bär: Du kannst ( ) in Gottes Namen ( ) da am Herde liegenbleiben ( ; der Herd , ), so bist du ( ) vor der Kälte ( ) und dem bösen Wetter ( ) geschützt (). Sobald der Tag graute ( ; der Tag , grauen ), ließen ihn die beiden Kinder hinaus ( ; hinauslassen), und er trabte über den Schnee in den Wald hinein ( ).

 

Als Schlafenszeit war und die andern zu Bett gingen, sagte die Mutter zu dem Bär: Du kannst in Gottes Namen da am Herde liegenbleiben, so bist du vor der Kälte und dem bösen Wetter geschützt. Sobald der Tag graute, ließen ihn die beiden Kinder hinaus, und er trabte über den Schnee in den Wald hinein.

Von nun an ( ) kam der Bär ( ; kommen-kam-gekommen) jeden Abend ( ) zu der bestimmten Stunde ( ), legte sich an den Herd ( ) und erlaubte den Kindern ( ), Kurzweil mit ihm zu treiben ( ; die Kurzweil ), so viel sie wollten ( : // ); und sie waren so gewöhnt an ihn ( ), dass die Türe nicht eher zugeriegelt ward ( , ), als bis der schwarze Gesell angelangt war ( ).

 

Von nun an kam der Bär jeden Abend zu der bestimmten Stunde, legte sich an den Herd und erlaubte den Kindern, Kurzweil mit ihm zu treiben, so viel sie wollten; und sie waren so gewöhnt an ihn, dass die Türe nicht eher zugeriegelt ward, als bis der schwarze Gesell angelangt war.

Als das Frühjahr herangekommen ( ) und draußen alles grün war ( ), sagte der Bär eines Morgens ( ) zu Schneeweißchen: Nun muss ich fort ( ; fort ) und darf den ganzen Sommer nicht wiederkommen ( // ).

Wo gehst du denn hin ( ; hingehen), lieber Bär ( )? fragte Schneeweißchen.

 

Als das Frühjahr herangekommen und draußen alles grün war, sagte der Bär eines Morgens zu Schneeweißchen: Nun muss ich fort und darf den ganzen Sommer nicht wiederkommen.

Wo gehst du denn hin, lieber Bär? fragte Schneeweißchen.

Ich muss in den Wald ( // ) und meine Schätze vor den bösen Zwergen hüten ( ; der Schatz): im Winter, wenn die Erde hartgefroren ist ( ; hartfrieren, frieren-fror-gefroren ), müssen sie wohl unten bleiben ( ) und können sich nicht durcharbeiten ( ; sich durcharbeiten), aber jetzt ( ), wenn die Sonne die Erde aufgetaut und erwärmt hat ( ), da brechen sie durch ( ; durchbrechen), steigen herauf ( ; heraufsteigen), suchen und stehlen ( ); was einmal in ihren Händen ist ( ) und in ihren Höhlen liegt ( ), das kommt so leicht nicht wieder an des Tages Licht ( : ).

 

Ich muss in den Wald und meine Schätze vor den bösen Zwergen hüten: im Winter, wenn die Erde hartgefroren ist, müssen sie wohl unten bleiben und können sich nicht durcharbeiten, aber jetzt, wenn die Sonne die Erde aufgetaut und erwärmt hat, da brechen sie durch, steigen herauf, suchen und stehlen; was einmal in ihren Händen ist und in ihren Höhlen liegt, das kommt so leicht nicht wieder an des Tages Licht.

Schneeweißchen war ganz traurig ( : ) über den Abschied (- ), und als es ihm die Türe aufriegelte ( ) und der Bär sich hinausdrängte ( ), blieb er an dem Türhaken hängen ( ; hängenbleiben), und ein Stück seiner Haut riss auf ( ; aufreißen, reißen-riß-gerissen ), und da war es Schneeweißchen ( = ), als hätte es Gold durchschimmern gesehen ( , ); aber es war seiner Sache nicht gewiss ( ; die Sache , ; gewiss ). Der Bär lief eilig fort ( ; fortlaufen) und war bald hinter den Bäumen verschwunden ( ).

 

Schneeweißchen war ganz traurig über den Abschied, und als es ihm die Türe aufriegelte und der Bär sich hinausdrängte, blieb er an dem Türhaken hängen, und ein Stück seiner Haut riß auf, und da war es Schneeweißchen, als hätte es Gold durchschimmern gesehen; aber es war seiner Sache nicht gewiss. Der Bär lief eilig fort und war bald hinter den Bäumen verschwunden.

Nach einiger Zeit ( ; einige , ) schickte die Mutter die Kinder in den Wald ( ), Reisig zu sammeln ( ; das Reisig). Da fanden sie draußen ( ; finden-fand-gefunden ; draußen ) einen großen Baum ( ), der lag gefällt auf dem Boden (/ ,/ ; liegen-lag-gelegen ; fällen ), und an dem Stamme ( ) sprang (; springen-sprang-gesprungen) zwischen dem Gras ( ) etwas (-) auf und ab ( ), sie konnten aber nicht unterscheiden ( = ), was es war ( ).

 

Nach einiger Zeit schickte die Mutter die Kinder in den Wald, Reisig zu sammeln. Da fanden sie draußen einen großen Baum, der lag gefällt auf dem Boden, und an dem Stamme sprang zwischen dem Gras etwas auf und ab, sie konnten aber nicht unterscheiden, was es war.

Als sie näher kamen ( ; kommen-kam-gekommen; nahe /näher, nächst/ ), sahen sie einen Zwerg ( ) mit einem alten, verwelkten Gesicht ( ; verwelken ; welk , ) und einem ellenlangen, schneeweißen Bart ( ; ellenlang , lang , die Elle / /). Das Ende des Bartes ( ) war in eine Spalte des Baums eingeklemmt ( ; einklemmen ), und der Kleine sprang hin und her ( -) wie ein Hündchen an einem Seil ( ; das Hund ; das Seil , ) und wusste nicht ( ; wissen-wusste-gewusst), wie er sich helfen sollte ( : ).

 

Als sie näher kamen, sahen sie einen Zwerg mit einem alten, verwelkten Gesicht und einem ellenlangen, schneeweißen Bart. Das Ende des Bartes war in eine Spalte des Baums eingeklemmt, und der Kleine sprang hin und her wie ein Hündchen an einem Seil und wusste nicht, wie er sich helfen sollte.

Er glotzte die Mädchen mit seinen roten feurigen Augen an ( = ; anglotzen ; feurig , das Feuer ; das Auge ) und schrie ( ; schreien-schrie-geschrien). Was steht ihr da ( )! Könnt ihr nicht ( ) herbeigehen ( ) und mir Beistand leisten ( ; Beistand leisten, der Beistand , leisten , )?

Was hast du angefangen ( ; anfangen ), kleines Männchen ( )? fragte Rosenrot ( ).

 

Er glotzte die Mädchen mit seinen roten feurigen Augen an und schrie. Was steht ihr da! Könnt ihr nicht herbeigehen und mir Beistand leisten?

Was hast du angefangen, kleines Männchen? fragte Rosenrot.

Dumme, neugierige Gans (, ; die Gans), antwortete der Zwerg ( ), den Baum habe ich mir spalten wollen ( // ), um kleines Holz in der Küche zu haben ( = ); bei den dicken Klötzen ( : ; der Klotz) verbrennt gleich ( ) das bisschen Speise (// ; das bisschen ; die Speise ), das unsereiner braucht ( ; unsereiner), der nicht so viel hinunterschlingt ( ) als ihr ( ) grobes, gieriges Volk (, ). Ich hatte den Keil schon glücklich hineingetrieben ( ; hineintreiben, treiben-trieb-getrieben ; hinein -), und es wäre alles nach Wunsch gegangen ( ; der Wunsch , ; gehen-ging-gegangen ), aber das verwünschte Holz ( //; verwünschen ) war zu glatt ( ) und sprang unversehens heraus ( = ; herausspringen), und der Baum fuhr so geschwind zusammen ( ; zusammenfahren, fahren-fuhr-gefahren ), dass ich meinen schönen weißen Bart ( ) nicht mehr herausziehen konnte ( ); nun steckt er drin ( = ), und ich kann nicht fort ( ; fortkönnen, fort ). Da lachen die albernen glatten Milchgesichter ( = , )! Pfui, was seid ihr garstig (, )!

 

Dumme, neugierige Gans, antwortete der Zwerg, den Baum habe ich mir spalten wollen, um kleines Holz in der Küche zu haben; bei den dicken Klötzen verbrennt gleich das bisschen Speise, das unsereiner braucht, der nicht so viel hinunterschlingt als ihr grobes, gieriges Volk. Ich hatte den Keil schon glücklich hineingetrieben, und es wäre alles nach Wunsch gegangen, aber das verwünschte Holz war zu glatt und sprang unversehens heraus, und der Baum fuhr so geschwind zusammen, dass ich meinen schönen weißen Bart nicht mehr herausziehen konnte; nun steckt er drin, und ich kann nicht fort. Da lachen die albernen glatten Milchgesichter! Pfui, was seid ihr garstig!

Die Kinder gaben sich alle Mühe ( : ; die Mühe; sich Mühe geben ; geben-gab-gegeben ), aber sie konnten den Bart nicht herausziehen ( ), er steckte zu fest ( ).

Ich will laufen ( = ) und Leute herbeiholen ( ; die Leute), sagte Rosenrot.

Wahnsinnige Schafsköpfe ( ; der Wahn , der Sinn ; das Schaf , , der Kopf ), schnarrte der Zwerg ( ), wer wird gleich Leute herbeirufen ( = ), ihr seid mir schon um zwei zu viel ( = / /: ); fällt euch nicht Besseres ein ( ; einfallen; das Bessere)?

 

Die Kinder gaben sich alle Mühe, aber sie konnten den Bart nicht herausziehen, er steckte zu fest. Ich will laufen und Leute herbeiholen, sagte Rosenrot. Wahnsinnige Schafsköpfe, schnarrte der Zwerg, wer wird gleich Leute herbeirufen, ihr seid mir schon um zwei zu viel; fällt euch nicht Besseres ein?

Sei nur nicht ungeduldig ( ; die Geduld ), sagte Schneeweißchen ( ), ich will schon Rat schaffen ( ; der Rat , schaffen , , Rat schaffen ), holte sein Scherchen aus der Tasche ( ; die Schere ) und schnitt das Ende des Bartes ab ( ; abschneiden, schneiden-schnitt-geschnitten ). Sobald der Zwerg sich frei fühlte ( ; sich fühlen), griff er nach einem Sack ( ; der Sack; greifen-griff-gegriffen /nach/ /-/), der zwischen den Wurzeln des Baums steckte ( = ; die Wurzel) und mit Gold gefüllt war ( ; das Gold; füllen ), hob ihn heraus ( = ; herausheben, heben-hob-gehoben ) und brummte vor sich hin ( ; vor sich hin brummen): Ungehobeltes Volk ( ; hobeln ), schneidet mir ein Stück von meinem stolzen Barte ab ( )! Lohn's euch der Guckuck ( : / ; der Kúckuck /)!

Damit schwang er seinen Sack auf den Rücken ( ; schwingen-schwang-geschwungen , , ) und ging fort ( ; fortgehen), ohne die Kinder nur noch einmal anzusehen ( : ).

 

Sei nur nicht ungeduldig, sagte Schneeweißchen, ich will schon Rat schaffen, holte sein Scherchen aus der Tasche und schnitt das Ende des Bartes ab. Sobald der Zwerg sich frei fühlte, griff er nach einem Sack, der zwischen den Wurzeln des Baums steckte und mit Gold gefüllt war, hob ihn heraus und brummte vor sich hin: Ungehobeltes Volk, schneidet mir ein Stück von meinem stolzen Barte ab! Lohn's euch der Guckuck! Damit schwang er seinen Sack auf den Rücken und ging fort, ohne die Kinder nur noch einmal anzusehen.

Einige Zeit danach ( ) wollten Schneeweißchen und Rosenrot ein Gericht Fische angeln ( ; das Gericht; der Fisch; angeln ; die Angel ).

Als sie nahe bei dem Bach waren ( : ), sahen sie ( ), dass etwas ( -) wie eine große Heuschrecke ( ) nach dem Wasser zuhüpfte ( ), als wollte es hineinspringen ( / /; hüpfen ).

 

Einige Zeit danach wollten Schneeweißchen und Rosenrot ein Gericht Fische angeln.

Als sie nahe bei dem Bach waren, sahen sie, dass etwas wie eine große Heuschrecke nach dem Wasser zuhüpfte, als wollte es hineinspringen.

Sie liefen heran ( ; heranlaufen, laufen-lief-gelaufen ) und erkannten den Zwerg ( ; erkennen, kennen-kannte-gekannt ). Wo willst du hin ( )? sagte Rosenrot, du willst doch nicht ins Wasser ( )?

Solch ein Narr bin ich nicht ( ), schrie der Zwerg ( ; schreien-schrie-geschrien), seht ihr nicht (// ), der verwünschte Fisch will mich hineinziehen ( = )?

 

Sie liefen heran und erkannten den Zwerg. Wo willst du hin? sagte Rosenrot, du willst doch nicht ins Wasser?

Solch ein Narr bin ich nicht, schrie der Zwerg, seht ihr nicht, der verwünschte Fisch will mich hineinziehen?

Der Kleine hatte dagesessen und geangelt ( // ; sitzen-saß-gesessen), und unglücklicherweise ( ; glücklich , die Weise , ) hatte der Wind seinen Bart mit der Angelschnur verflochten ( ; verflechten, flechten-flocht-geflochten ); als gleich darauf ( ) ein großer Fisch anbiss ( ; anbeißen, beißen-biss-gebissen ), fehlten ( ) dem schwachen Geschöpf die Kräfte ( ; die Kraft; das Geschöpf // , ; der Schöpfer ), ihn herauszuziehen ( ; heraus ): der Fisch behielt die Oberhand ( ; die Oberhand behalten, halten-hielt-gehalten ) und riss den Zwerg zu sich hin ( = ; reißen-riss-gerissen).

 

Der Kleine hatte dagesessen und geangelt, und unglücklicherweise hatte der Wind seinen Bart mit der Angelschnur verflochten; als gleich darauf ein großer Fisch anbiss, fehlten dem schwachen Geschöpf die Kräfte, ihn herauszuziehen: der Fisch behielt die Oberhand und riss den Zwerg zu sich hin.

Zwar hielt er sich ( ; sich halten) an allen Halmen und Binsen ( / /; der Halm; die Binse), aber das half nicht viel ( ; helfen-half-geholfen), er musste den Bewegungen des Fisches folgen ( ) und war in beständiger Gefahr ( ), ins Wasser gezogen zu werden ( = ; ins = in das; ziehen-zog-gezogen ). Die Mädchen kamen zu rechter Zeit ( -: ), hielten ihn fest ( ; festhalten) und versuchten ( ), den Bart von der Schnur loszumachen ( ; die Schnur ; losmachen ), aber vergebens ( ), Bart und Schnur waren fest ineinander verwirrt ( = ).

 

Zwar hielt er sich an allen Halmen und Binsen, aber das half nicht viel, er musste den Bewegungen des Fisches folgen und war in beständiger Gefahr, ins Wasser gezogen zu werden. Die Mädchen kamen zu rechter Zeit, hielten ihn fest und versuchten, den Bart von der Schnur loszumachen, aber vergebens, Bart und Schnur waren fest ineinander verwirrt.

Es blieb nichts übrig ( ), als das Scherchen hervorzuholen ( ) und den Bart abzuschneiden ( ), wobei ein kleiner Teil desselben verlorenging ( // ; verlorengehen, verlieren-verlor-verloren ). Als der Zwerg das sah ( ; sehen-sah-gesehen), schrie er sie an ( ; anschreien): Ist das Manier (// = ), ihr Lorche (, ; der Lorch = der Lork ), einem das Gesicht zu schänden ( ; die Schande , )? Nicht genug ( ), dass ihr mir den Bart unten abgestutzt habt ( ), jetzt schneidet ihr mir den besten Teil davon ab ( ; abschneiden): ich darf mich vor den Meinigen gar nicht sehen lassen ( //





:


: 2016-11-02; !; : 290 |


:

:

, .
==> ...

1713 - | 1523 -


© 2015-2024 lektsii.org - -

: 0.226 .