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Sie hatten ihr aber so gut geschmeckt, dass sie den andern Tag noch dreimal so viel Lust bekam. Sollte sie Ruhe haben, so musste der Mann noch einmal in den Garten steigen




Er machte sich also in der Abenddämmerung wieder hinab (, ; sich machen). Als er aber ( ) die Mauer herabgeklettert war ( ; klettern ), erschrak er gewaltig ( ), denn er sah die Zauberin ( ; sehen-sah-gesehen) vor sich stehen ( ). Wie kannst du es wagen ( : ), sprach sie mit zornigem Blick ( , : ; der Blick ; der Zorn ), in meinen Garten zu steigen ( ) und wie ein Dieb ( ) mir meine Rapunzeln zu stehlen ( )? Das soll dir schlecht bekommen ( ; schlecht bekommen )!

 

Er machte sich also in der Abenddämmerung wieder hinab. Als er aber die Mauer herabgeklettert war, erschrak er gewaltig, denn er sah die Zauberin vor sich stehen. wie kannst du es wagen, sprach sie mit zornigem Blick, in meinen Garten zu steigen und wie ein Dieb mir meine Rapunzeln zu stehlen? Das soll dir schlecht bekommen!

Ach (), antwortete er, lasst Gnade für Recht ergehen (; Gnade für Recht ergehen lassen ; die Gnade ; das Recht ), ich habe mich nur aus Not dazu entschlossen ( ; d ie Not ; sich entschließen; schließen-schloss-geschlossen ). Meine Frau hat Eure Rapunzeln aus dem Fenster erblickt ( ) und empfindet ein so großes Gelüsten ( ), dass sie sterben würde ( ), wenn sie nicht davon zu essen bekommt ( // ).

 

Ach, antwortete er, lasst Gnade für Recht ergehen, ich habe mich nur aus Not dazu entschlossen. Meine Frau hat Eure Rapunzeln aus dem Fenster erblickt und empfindet ein so großes Gelüsten, dass sie sterben würde, wenn sie nicht davon zu essen bekommt.

Da ließ die Zauberin in ihrem Zorne nach ( : ; nachlassen) und sprach zu ihm ( ): Verhält es sich so ( ; sich verhalten ), wie du sagst ( ) so will ich dir gestatten ( ), Rapunzeln mitzunehmen ( ), so viel du willst ( ); allein () ich mache eine Bedingung ( // ): Du musst mir das Kind geben ( ), das deine Frau zur Welt bringen wird ( : ). Es soll ihm gut gehen ( ), und ich will für es sorgen ( ) wie eine Mutter ( ).

 

Da ließ die Zauberin in ihrem Zorne nach und sprach zu ihm: Verhält es sich so, wie du sagst so will ich dir gestatten, Rapunzeln mitzunehmen, so viel du willst; allein ich mache eine Bedingung: Du musst mir das Kind geben, das deine Frau zur Welt bringen wird. Es soll ihm gut gehen, und ich will für es sorgen wie eine Mutter.

Der Mann sagte in der Angst alles zu ( ; zusagen), und als die Frau in Wochen kam ( ; in Wochen kommen), so erschien sogleich die Zauberin ( ), gab dem Kinde den Namen Rapunze1 ( // ; geben-gab-gegeben) und nahm es mit sich fort ( ; fortnehmen, nehmen-nahm-genommen ).

 

Der Mann sagte in der Angst alles zu, und als die Frau in Wochen kam, so erschien sogleich die Zauberin, gab dem Kinde den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.

Rapunzel ward das schönste Kind ( ; werden-ward-geworden; schön ) unter der Sonne ( : ). Als es zwölf Jahre alt war ( ), schloss es die Zauberin in einen Turm ( ; schließen-schloss-geschlossen), der in einem Walde lag ( ; liegen-lag-gelegen) und weder Treppe noch Türe hatte ( , ; die Treppe; die Tür); nur ganz oben ( ) war ein kleines Fensterchen ( ; das Fenster ). Wenn die Zauberin hinein wollte ( // ), so stellte sie sich unten hin ( ; sich hinstellen) und rief ( ; rufen-rief-gerufen):

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter ( ; herunterlassen)!

 

Rapunzel ward das schönste Kind unter der Sonne. Als es zwölf Jahre alt war, schloss es die Zauberin in einen Turm, der in einem Walde lag und weder Treppe noch Türe hatte; nur ganz oben war ein kleines Fensterchen. Wenn die Zauberin hinein wollte, so stellte sie sich unten hin und rief:

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!

Rapunzel hatte lange, prächtige Haare ( , ; das Haar ), fein wie gesponnen Gold (, : ; spinnen-spann-gesponnen ; das Gold ). Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm ( ; vernehmen-vernahm-vernommen), so band sie ihre Zöpfe los ( ; losbinden, binden-band-gebunden ; der Zopf ), wickelte sie oben um einen Fensterhaken ( ; der Haken ), und dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter ( ; herunterfallen, fallen-fiel-gefallen ; die Elle / /; tief ), und die Zauberin stieg daran hinauf ( / /; hinaufsteigen, steigen-stieg-gestiegen).

 

Rapunzel hatte lange, prächtige Haare, fein wie gesponnen Gold. Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm, so band sie ihre Zöpfe los, wickelte sie oben um einen Fensterhaken, und dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter, und die Zauberin stieg daran hinauf.

Nach ein paar Jahren ( ) trug es sich zu (; sich zutragen, tragen-trug-getragen ), dass der Sohn des Königs ( ) durch den Wald ritt ( ; reiten-ritt-geritten) und an dem Turm vorüberkam ( ; vorüberkommen). Da hörte er einen Gesang ( ; singen-sang-gesungen ), der war so lieblich ( ), dass er stillhielt ( ; stillhalten, still , , halten-hielt-gehalten ) und horchte ( ). Das war Rapunzel ( ), die in ihrer Einsamkeit ( ) sich die Zeit damit vertrieb ( ; vertreiben , treiben-trieb-getrieben ), ihre süße Stimme erschallen zu lassen ( ; der Schall ).

 

Nach ein paar Jahren trug es sich zu, dass der Sohn des Königs durch den Wald ritt und an dem Turm vorüberkam. Da hörte er einen Gesang, der war so lieblich, dass er stillhielt und horchte. Das war Rapunzel, die in ihrer Einsamkeit sich die Zeit damit vertrieb, ihre süße Stimme erschallen zu lassen.

Der Königssohn () wollte zu ihr hinaufsteigen ( ) und suchte nach einer Türe des Turms ( ): aber es war keine zu finden ( : // ). Er ritt heim ( ; reiten). Doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz gerührt (, ; rühren ; ), dass er jeden Tag ( ) hinaus in den Wald ging ( ) und zuhörte ( ). Als er einmal so hinter einem Baum stand ( ; stehen-stand-gestanden), sah er ( ; sehen-sah-gesehen), dass eine Zauberin herankam ( ; herankommen), und hörte ( ), wie sie hinaufrief ( ; hinaufrufen, rufen-rief-gerufen):

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!

 

Der Königssohn wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer Türe des Turms: aber es war keine zu finden. Er ritt heim. Doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz gerührt, dass er jeden Tag hinaus in den Wald ging und zuhörte. Als er einmal so hinter einem Baum stand, sah er, dass eine Zauberin herankam, und hörte, wie sie hinaufrief:

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!

Da ließ Rapunzel die Haarflechten herab ( ; die Haarflechte , das Haar , flechten ; herablassen ), und die Zauberin stieg zu ihr hinauf ( ; hinaufsteigen). Ist das die Leiter ( ), auf welcher man hinaufkommt ( ), so will ich auch ( ) einmal mein Glück versuchen (- ; das Glück , ; versuchen ). Und den folgenden Tag ( ), als es anfing dunkel zu werden ( : ; anfangen , fangen-fing-gefangen ), ging er zu dem Turme ( ; gehen) und rief ( ; rufen):

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!

Alsbald () fielen die Haare herab ( ; herabfallen), und der Königssohn stieg hinauf ( ; hinaufsteigen).

 

Da ließ Rapunzel die Haarflechten herab, und die Zauberin stieg zu ihr hinauf. Ist das die Leiter, auf welcher man hinaufkommt, so will ich auch einmal mein Glück versuchen. Und den folgenden Tag, als es anfing dunkel zu werden, ging er zu dem Turme und rief:

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!

Alsbald fielen die Haare herab, und der Königssohn stieg hinauf.

Anfangs () erschrak Rapunzel gewaltig ( ; erschrecken-erschrak-erschrocken), als ein Mann zu ihr hereinkam ( ; hereinkommen), wie ihre Augen noch nie einen erblickt hatten ( ). Doch der Königssohn fing an (, ; anfangen), ganz freundlich mit ihr zu reden ( ), und erzählte ihr ( ), dass von ihrem Gesang sein Herz so sehr sei bewegt worden ( ), dass es ihm keine Ruhe gelassen ( ) und er sie selbst habe sehen müssen ( ).

 

Anfangs erschrak Rapunzel gewaltig, als ein Mann zu ihr hereinkam, wie ihre Augen noch nie einen erblickt hatten. Doch der Königssohn fing an, ganz freundlich mit ihr zu reden, und erzählte ihr, dass von ihrem Gesang sein Herz so sehr sei bewegt worden, dass es ihm keine Ruhe gelassen und er sie selbst habe sehen müssen.

Da verlor Rapunzel ihre Angst ( : ; verlieren-verlor-verloren), und als er sie fragte ( ), ob sie ihn zum Manne nehmen wollte ( ), und sie sah ( ; sehen-sah-gesehen), dass er jung und schön war ( ), so dachte sie ( ; denken-dachte-gedacht): Der wird mich lieber haben ( = ) als die alte Frau Gotel ( ), und sagte Ja, und legte ihre Hand in seine Hand ( ).

 

Da verlor Rapunzel ihre Angst, und als er sie fragte, ob sie ihn zum Manne nehmen wollte, und sie sah, dass er jung und schön war, so dachte sie: Der wird mich lieber haben als die alte Frau Gotel, und sagte Ja, und legte ihre Hand in seine Hand.

Sie sprach ( ; sprechen): Ich will gerne mit dir gehen ( ), aber ich weiß nicht ( ), wie ich herabkommen kann ( ). Wenn du kommst ( ), so bring jedesmal einen Strang Seide mit ( ; mitbringen; der Strang , ; die Seide ), daraus will ich eine Leiter flechten ( ), und wenn die fertig ist ( ), so steige ich herunter ( ; heruntersteigen), und du nimmst mich auf dein Pferd ( = ).

 

Sie sprach: Ich will gerne mit dir gehen, aber ich weiß nicht, wie ich herabkommen kann. Wenn du kommst, so bring jedesmal einen Strang Seide mit, daraus will ich eine Leiter flechten, und wenn die fertig ist, so steige ich herunter, und du nimmst mich auf dein Pferd.

Sie verabredeten ( ), dass er bis dahin ( ) alle Abende ( = ; der Abend) zu ihr kommen sollte ( = ): Denn bei Tag kam die Alte ( ; kommen-kam-gekommen). Die Zauberin merkte auch nichts davon ( ), bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte ( // ; anfangen): Sag Sie mir doch ( ), Frau Gotel, wie kommt es nur ( ), Sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen ( ) als den jungen Königssohn ( ), der ist in einem Augenblick bei mir ( // ; der Augenblick )?

 

Sie verabredeten, dass er bis dahin alle Abende zu ihr kommen sollte: Denn bei Tag kam die Alte. Die Zauberin merkte auch nichts davon, bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte: Sag Sie mir doch, Frau Gotel, wie kommt es nur, Sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen als den jungen Königssohn, der ist in einem Augenblick bei mir?

Ach du gottloses Kind (, )! rief die Zauberin ( ; rufen), was muss ich von dir hören ( = ); ich dachte ( ; denken-dachte-gedacht), ich hatte dich von aller Welt geschieden ( ; scheiden-schied-geschieden), und du hast mich doch betrogen ( ; betrügen-betrog-betrogen)! In ihrem Zorn ( // ) packte sie ( ) die schönen Haare der Rapunzel ( ), schlug sie ein paarmal um ihre linke Hand ( ; schlagen-schlug-geschlagen /um/), griff eine Schere mit der rechten ( // ; greifen-griff-gegriffen), und, ritsch, ratsch (, ), waren sie abgeschnitten ( // ; abschneiden, schneiden-schnitt-geschnitten ), und die schönen Flechten lagen auf der Erde ( ; liegen). Und sie war so unbarmherzig ( ), dass sie die arme Rapunzel in eine Wüstenei brachte ( ; bringen-brachte-gebracht; die Wüste ), wo sie in großem Jammer und Elend leben musste ( = ).

 

Ach du gottloses Kind! rief die Zauberin, was muss ich von dir hören; ich dachte, ich hatte dich von aller Welt geschieden, und du hast mich doch betrogen! In ihrem Zorn packte sie die schönen Haare der Rapunzel, schlug sie ein paarmal um ihre linke Hand, griff eine Schere mit der rechten, und, ritsch, ratsch, waren sie abgeschnitten, und die schönen Flechten lagen auf der Erde. Und sie war so unbarmherzig, dass sie die arme Rapunzel in eine Wüstenei brachte, wo sie in großem Jammer und Elend leben musste.

Denselben Tag aber ( ), wo sie Rapunzel verstoßen hatte ( ; verstoßen, stoßen-stieß-gestoßen ), machte abends die Zauberin die abgeschnittenen Flechten oben am Fensterhaken fest ( ; festmachen), und als der Königssohn kam ( ; kommen) und rief ( ):

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!

so ließ sie die Haare hinab ( ; hinablassen).

 

Denselben Tag aber, wo sie Rapunzel verstoßen hatte, machte abends die Zauberin die abgeschnittenen Flechten oben am Fensterhaken fest, und als der Königssohn kam und rief:

Rapunzel, Rapunzel,

Lass mir dein Haar herunter!

so ließ sie die Haare hinab.

Der Königssohn stieg hinauf ( ; hinaufsteigen), aber er fand oben nicht seine liebste Rapunzel ( ), sondern die Zauberin ( ), die ihn mit bösen und giftigen Blicken ansah ( ; das Gift ). Aha, rief sie höhnisch ( ; rufen; der Hohn ), du willst die Frau Liebste holen ( ), aber der schöne Vogel sitzt nicht mehr im Nest ( ) und singt nicht mehr ( ), die Katze hat ihn geholt ( ) und wird dir auch noch die Augen auskratzen ( ). Für dich ist Rapunzel verloren ( ; verlieren-verlor-verloren), du wirst sie nie wieder erblicken ( )!

 

Der Königssohn stieg hinauf, aber er fand oben nicht seine liebste Rapunzel, sondern die Zauberin, die ihn mit bösen und giftigen Blicken ansah. Aha, rief sie höhnisch, du willst die Frau Liebste holen, aber der schöne Vogel sitzt nicht mehr im Nest und singt nicht mehr, die Katze hat ihn geholt und wird dir auch noch die Augen auskratzen Für dich ist Rapunzel verloren, du wirst sie nie wieder erblicken!

Der Königssohn geriet außer sich vor Schmerzen ( ; außer sich geraten), und in der Verzweiflung ( ) sprang er den Turm herab ( ; herabspringen). Das Leben brachte er davon ( ), aber die Dornen ( ; der Dorn), in die er fiel ( ; fallen-fiel-gefallen), zerstachen ihm die Augen ( ; zerstechen , stechen-stach-gestochen ). Da irrte er blind im Wald umher ( ; umherirren), aß nichts als Wurzeln und Beeren ( , = ; essen-aß-gegessen; die Wurzel; die Beere) und tat nichts als jammern und weinen ( , , ; tun-tat-getan) über den Verlust seiner liebsten Frau ( ).

 

Der Königssohn geriet außer sich vor Schmerzen, und in der Verzweiflung sprang er den Turm herab. Das Leben brachte er davon, aber die Dornen, in die er fiel, zerstachen ihm die Augen. Da irrte er blind im Wald umher, aß nichts als Wurzeln und Beeren und tat nichts als jammern und weinen über den Verlust seiner liebsten Frau.

So wanderte er einige Jahre im Elend umher ( ; umherwandern; wandern , //; umher ; das Elend , ; ; , ) und geriet endlich ( , ; geraten-geriet-geraten) in die Wüstenei ( ) wo Rapunzel mit den Zwillingen ( ; der Zwilling ), die sie geboren hatte ( ; gebären-gebar-geboren), einem Knaben und einem Mädchen (// ), kümmerlich lebte ( ). Er vernahm eine Stimme ( ; vernehmen), und sie deuchte ihm so bekannt ( // ; dünken-deuchte-gedeucht). Da ging er darauf zu ( / /; zugehen) und wie er herankam ( // ; herankommen), erkannte ihn Rapunzel ( ; erkennen) und fiel ihm um den Hals ( ; fallen um den Hals; fallen-fiel-gefallen ) und weinte ( //).

 

So wanderte er einige Jahre im Elend umher und geriet endlich in die Wüstenei wo Rapunzel mit den Zwillingen, die sie geboren hatte, einem Knaben und einem Mädchen, kümmerlich lebte. Er vernahm eine Stimme, und sie deuchte ihm so bekannt. Da ging er darauf zu und wie er herankam, erkannte ihn Rapunzel und fiel ihm um den Hals und weinte.

Zwei von ihren Tränen aber ( ; die Träne) benetzten seine Augen ( ), da wurden sie wieder klar ( ), und er konnte damit sehen ( ) wie sonst ( ). Er führte sie in sein Reich ( ), wo er mit Freude empfangen ward ( ; empfangen-empfing-empfangen), und sie lebten noch lange glücklich ( ) und vergnügt ( : , ).

 

Zwei von ihren Tränen aber benetzten seine Augen, da wurden sie wieder klar, und er konnte damit sehen wie sonst. Er führte sie in sein Reich, wo er mit Freude empfangen ward, und sie lebten noch lange glücklich und vergnügt.

König Drosselbart ( ; der König; die Drossel , der Bart )

 

Ein König hatte eine Tochter ( // ), die war ( ) über alle Maßen (: ; das Maß ) schön (), aber dabei ( ) so stolz und übermütig ( ), dass ihr kein Freier gut genug war ( ). Sie wies einen nach dem andern ab ( ; abweisen, weisen-wies-gewiesen , ), und trieb noch dazu Spott mit ihnen ( // ; mit jemandem Spott treiben; der Spott ; treiben-trieb-getrieben ).

 

Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön, aber dabei so stolz und übermütig, dass ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab, und trieb noch dazu Spott mit ihnen.

Einmal () ließ der König ( ; lassen-ließ-gelassen) ein großes Fest anstellen ( ), und ladete dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein ( // , ; die Nähe ; die Ferne ; einladen ; heiraten ; die Lust , ). Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet ( ; ordnen ; der Rang; der Stand); erst kamen die Könige ( ; kommen-kam-gekommen), dann die Herzöge ( ; der Herzog), die Fürsten (; der Fürst), Grafen und Freiherrn ( ; der Graf; der Freiherr), zuletzt die Edelleute ( ; der Edelmann, edel , die Leute ).

 

Einmal ließ der König ein großes Fest anstellen, und ladete dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein. Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet; erst kamen die Könige, dann die Herzöge, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute.

Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt ( ), aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen ( ; etwas an jemandem auszusetzen haben). Der eine war ihr zu dick ( ), 'das Weinfass ( ; der Wein )!' sprach sie ( ; sprechen-sprach-gesprochen). Der andere zu lang ( ), 'lang und schwank hat keinen Gang ( , ).' Der dritte zu kurz ( ), 'kurz und dick hat kein Geschick ( ).' Der vierte zu blass ( ), 'der bleiche Tod ( )!' der fünfte zu rot ( ), 'der Zinshahn (, ; c.: rot wie ein Zinshahn; der Zins , ; der Zinshahn , / , , /)!' der sechste war nicht gerad genug ( ), 'grünes Holz ( ), hinterm Ofen getrocknet ( ; hinterm = hinter dem; der Ofen; trocknen )!'

 

Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen. Der eine war ihr zu dick, 'das Weinfass!' sprach sie. Der andere zu lang, 'lang und schwank hat keinen Gang.' Der dritte zu kurz, 'kurz und dick hat kein Geschick.' Der vierte zu blass, 'der bleiche Tod!' der fünfte zu rot, 'der Zinshahn!' der sechste war nicht gerad genug, 'grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet!'

Und so hatte sie an einem jeden etwas auszusetzen ( - ), besonders aber ( ) machte sie sich über einen guten König lustig ( ; sich über jemanden lustig machen; lustig , machen ), der ganz oben stand ( ; stehen-stand-gestanden) und dem das Kinn ( ) ein wenig krumm gewachsen war ( ; wachsen-wuchs-gewachsen ). Ei (), rief sie ( ; rufen-rief-gerufen) und lachte ( ), der hat ein Kinn ( ), wie die Drossel einen Schnabel ( ); und seit der Zeit ( ) bekam er den Namen ( ; bekommen) Drosselbart ().

 

Und so hatte sie an einem jeden etwas auszusetzen, besonders aber machte sie sich über einen guten König lustig, der ganz oben stand und dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war. Ei, rief sie und lachte, der hat ein Kinn, wie die Drossel einen Schnabel; und seit der Zeit bekam er den Namen Drosselbart.

Der alte König aber ( ), als er sah ( ; sehen-sah-gesehen), dass seine Tochter nichts tat ( ; tun-tat-getan) als über die Leute spotten ( , ), und alle Freier ( ), die da versammelt waren ( ), verschmähte (/ / ; verschmähen ; ), ward er zornig ( = ) und schwur ( ; schwören-schwur-geschworen), sie sollte ( ) den ersten besten Bettler zum Manne nehmen ( ; der erste beste ; betteln ), der vor seine Türe käme ( ; kommen).

 

Der alte König aber, als er sah, dass seine Tochter nichts tat als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Türe käme.

Ein paar Tage darauf ( ) hub ein Spielmann an ( // ; anheben, heben-hob/hub/-gehoben ) unter dem Fenster zu singen ( ), um damit ( ) ein geringes Almosen ( ) zu verdienen (). Als es der König hörte ( ), sprach er ( ) 'lasst ihn heraufkommen ( ; lassen // , ).' Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein ( ; hereintreten, treten-trat-getreten ; verlumpen ; der Lumpen , ), sang vor dem König und seiner Tochter ( ; singen-sang-gesungen), und bat ( ; bitten-bat-gebeten), als er fertig war ( : ), um eine milde Gabe ( ; mild , ; die Gabe ).

 

Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen. Als es der König hörte, sprach er 'lasst ihn heraufkommen.' Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König und seiner Tochter, und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe.

Der König sprach ( ): Dein Gesang ( ) hat mir so wohl gefallen ( ), dass ich dir meine Tochter da zur Frau geben will ( ). Die Königstochter erschrak ( ; erschrecken-erschrak-erschrocken), aber der König sagte ( ): Ich habe den Eid getan ( ; tun-tat-getan ), dich dem ersten besten Bettelmann zu geben ( ), den will ich auch halten (// ).

 

Der König sprach: Dein Gesang hat mir so wohl gefallen, dass ich dir meine Tochter da zur Frau geben will. Die Königstochter erschrak, aber der König sagte: Ich habe den Eid getan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten.

Es half keine Einrede ( ; helfen-half-geholfen), der Pfarrer ward geholt ( ), und sie musste ( ) sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen ( ; sich trauen lassen). Als das geschehen war ( ; geschehen-geschah-geschehen ), sprach der König ( ): Nun schickt sichs nicht ( ), dass du ( ) als ein Bettelweib ( ) noch länger ( ) in meinem Schloss bleibst ( ), du kannst nur mit deinem Manne fortziehen ( ).

 

Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie musste sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König: Nun schickt sichs nicht, dass du als ein Bettelweib noch Iänger in meinem Schloss bleibst, du kannst nur mit deinem Manne fortziehen.

Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus ( ; hinausführen), und sie musste ( ) mit ihm ( ) zu Fuß (; der Fuß ) fortgehen (). Als sie in einen großen Wald kamen ( ; kommen), da fragte sie ( ):

Ach (), wem gehört der schöne Wald ( // )?

Der gehört dem König Drosselbart ( ); hättst du'n genommen ( / /; nehmen-nahm-genommen), so wär er dein ( // ).

Ich arme Jungfer zart, ach (, , = ), hätt ich genommen den König Drosselbart ( )!

 

Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie musste mit ihm zu Fuß fortgehen. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie:

Ach, wem gehört der schöne Wald?

Der gehört dem König Drosselbart;

hättst du'n genommen, so wär er dein.

Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!

Darauf kamen sie über eine Wiese ( ), da fragte sie wieder ( ):

Wem gehört die schöne grüne Wiese?

Sie gehört dem König Drosselbart;

hättst du'n genommen, so wär sie dein.

Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!

Dann kamen sie durch eine große Stadt ( // ), da fragte sie wieder

Wem gehört diese schöne große Stadt?

Sie gehört dem König Drosselbart;

hättst du'n genommen, so wär sie dein.

Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!

 

Darauf kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder:

Wem gehört die schöne grüne Wiese?

Sie gehört dem König Drosselbart;

hättst du'n genommen, so wär sie dein.

Ich arme Jungfer zart' ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!

Dann kamen sie durch eine große Stadt, da fragte sie wieder

Wem gehört diese schöne große Stadt?

Sie gehört dem König Drosselbart;

hättst du'n genommen, so wär sie dein.

Ich arme Jungfer zart, ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!

 

Es gefällt mir gar nicht ( ), sprach der Spielmann, dass du ( ) dir immer ( ) einen andern zum Mann wünschest ( ): bin ich dir nicht gut genug (// )? Endlich kamen sie (, ) an ein ganz kleines Häuschen ( ; das Haus ), da sprach sie ( ):

Ach, Gott, was ist das Haus so klein ( // )!

wem mag das elende winzige Häuschen sein ( )?

 

Es gefällt mir gar nicht, sprach der Spielmann, dass du dir immer einen andern zum Mann wünschest: bin ich dir nicht gut genug?' Endlich kamen sie an ein ganz kleines Häuschen, da sprach sie:

Ach, Gott, was ist das Haus so klein!

wem mag das elende winzige Häuschen sein?

Der Spielmann antwortete ( ): Das ist mein und dein Haus ( ; das Haus), wo wir zusammen wohnen ( ). Sie musste sich bücken ( = ), damit sie zu der niedrigen Tür hineinkam ( ; hineinkommen). Wo sind die Diener ( ; der Diener)? sprach die Königstochter. Was Diener ( )! antwortete der Bettelmann, du musst selber tun ( //), was du willst getan haben ( : ; tun-tat-getan). Mach nur gleich Feuer an (- ; das Feuer; anmachen; gleich , ) und stell Wasser auf ( ; das Wasser; aufstellen), dass du mir ( ) mein Essen kochst ( ; das Essen); ich bin ganz müde ( ).

 

Der Spielmann antwortete: Das ist mein und dein Haus, wo wir zusammen wohnen. Sie musste sich bücken, damit sie zu der niedrigen Tür hineinkam. Wo sind die Diener? sprach die Königstochter. Was Diener! antwortete der Bettelmann, Du musst selber tun, was du willst getan haben. Mach nur gleich Feuer an und stell Wasser auf, dass du mir mein Essen kochst; ich bin ganz müde.

Die Königstochter verstand aber nichts ( , , ; verstehen, stehen-stand-gestanden) vom Feueranmachen und Kochen ( ), und der Bettelmann musste selber ( ) mit Hand anlegen ( ), dass es noch so leidlich ging ( = - ; leiden , ). Als sie die schmale Kost verzehrt hatten ( ), legten sie sich zu Bett ( ; sich zu Bett legen; legen ; das Bett ): aber am Morgen ( ) trieb er sie schon ganz früh heraus ( = ; heraustreiben, treiben-trieb-getrieben ), weil sie das Haus besorgen sollte ( = ).

 

Die Königstochter verstand aber nichts vom Feueranmachen und Kochen, und der Bettelmann musste selber mit Hand anlegen, dass es noch so leidlich ging. Als sie die schmale Kost verzehrt hatten, legten sie sich zu Bett: aber am Morgen trieb er sie schon ganz früh heraus, weil sie das Haus besorgen sollte.

Ein paar Tage ( ) lebten sie (// ) auf diese Art ( ; die Art , ) schlecht und recht (-; schlecht , recht ), und zehrten ihren Vorrat auf ( //; aufzehren). Da sprach der Mann ( ): Frau, so gehts nicht länger ( ; so geht es nicht ; lang /länger/ //), dass wir hier zehren ( ) und nichts verdienen ( ). Du sollst Körbe flechten ( ; der Korb).

 

Ein paar Tage lebten sie auf diese Art schlecht und recht, und zehrten ihren Vorrat auf. Da sprach der Mann: Frau, so gehts nicht länger, dass wir hier zehren und nichts verdienen. Du sollst Körbe flechten.

Er ging aus ( ; ausgehen), schnitt Weiden ( = ; schneiden-schnitt-geschnitten; die Weide) und brachte sie heim ( ; heimbringen, bringen-brachte-gebracht , heim ): da fing sie an ( ; anfangen, fangen-fing-gefangen ) zu flechten (), aber die harten Weiden ( ) stachen ihr die zarten Hände wund ( ; stechen-stach-gestochen ; wund , die Wunde ). Ich sehe ( ), das geht nicht ( ), sprach der Mann, spinn lieber ( ; gern ; lieber ), vielleicht () kannst du das besser ( : ).

 

Er ging aus, schnitt Weiden und brachte sie heim: da fing sie an zu flechten, aber die harten Weiden stachen ihr die zarten Hände wund. Ich sehe, das geht nicht, sprach der Mann, spinn lieber, vielleicht kannst du das besser.

Sie setzte sich hin ( ; sich hinsetzen) und versuchte zu spinnen ( ), aber der harte Faden ( ) schnitt ihr bald in die weichen Finger ( ; sich in den Finger schneiden ; schneiden-schnitt-geschnitten), dass das Blut daran herunterlief (/,/ ; herunterlaufen, laufen-lief-gelaufen ; herunter ). Siehst du ( ), sprach der Mann, Du taugst zu keiner Arbeit ( ), mit dir bin ich schlimm angekommen ( = ). Nun will ichs versuchen ( = ), und einen Handel mit Töpfen ( ; der Topf) und irdenem Geschirr ( ; das Geschirr) anfangen (): du sollst dich auf den Markt setzen ( = ) und die Ware feil halten ( ).

 

Sie setzte sich hin und versuchte zu spinnen, aber der harte Faden schnitt ihr bald in die weichen Finger, dass das Blut daran herunterlief. Siehst du, sprach der Mann, du taugst zu keiner Arbeit, mit dir bin ich schlimm angekommen. Nun will ichs versuchen, und einen Handel mit Töpfen und irdenem Geschirr anfangen: du sollst dich auf den Markt setzen und die Ware feil halten.

Ach, dachte sie ( ; denken-dachte-gedacht), wenn auf den Markt ( ) Leute aus meines Vaters Reich kommen ( ; die Leute; das Reich), und sehen mich da sitzen ( , ) und feil halten ( // ), wie werden sie mich verspotten ( )! Aber es half nichts ( ; helfen-half-geholfen), sie musste sich fügen ( ), wenn sie nicht Hungers sterben wollten ( ; Hungers sterben; der Hunger ).

 

Ach, dachte sie, 'wenn auf den Markt Leute aus meines Vaters Reich kommen, und sehen mich da sitzen und feil halten, wie werden sie mich verspotten! Aber es half nichts, sie musste sich fügen, wenn sie nicht Hungers sterben wollten.

 

Das erstemal gings gut ( = ), denn die Leute kauften der Frau, weil sie schön war, gern ihre Ware ab ( , // ; abkaufen), und bezahlten ( ), was sie forderte ( ): ja, viele gaben ihr das Geld (, , ), und ließen ihr die Töpfe noch dazu ( // ; lassen-ließ-gelassen). Nun lebten sie ( ) von dem Erworbenen ( ; erwerben , , werben-warb-geworben ), solange es dauerte ( ), da handelte der Mann wieder eine Menge neues Geschirr ein ( ; einhandeln).

 

Das erstemal gings gut, denn die Leute kauften der Frau, weil sie schön war, gern ihre Ware ab, und bezahlten, was sie forderte: ja, viele gaben ihr das Geld, und ließen ihr die Töpfe noch dazu. Nun lebten sie von dem Erworbenen, solange es dauerte, da handelte der Mann wieder eine Menge neues Geschirr ein.

Sie setzte sich damit ( / /) an eine Ecke des Marktes ( ), und stellte es um sich her ( // ) und hielt feil ( ; feilhalten, halten-hielt-gehalten ). Da kam plötzlich ein trunkener Husar dahergejagt ( ; kommen-kam-gekommen; jagen ), und ritt geradezu in die Töpfe hinein ( ; hineinreiten, reiten-ritt-gerittten ), dass alles in tausend Scherben zersprang ( ; in Scherben zerspringen ; die Scherbe ; zerspringen , springen-sprang-gesprungen ). Sie fing an zu weinen ( ; anfangen) und wusste vor Angst nicht ( ), was sie anfangen sollte ( = ).

 

Sie setzte sich damit an eine Ecke des Marktes, und stellte es um sich her und hielt feil. Da kam plötzlich ein trunkener Husar dahergejagt, und ritt geradezu in die Töpfe hinein, dass alles in tausend Scherben zersprang. Sie fing an zu weinen und wusste vor Angst nicht, was sie anfangen sollte.

Ach, wie wird mirs ergehen ( , )! rief sie ( ; rufen-rief-gerufen), was wird mein Mann dazu sagen ( )! Sie lief heim ( ; heimlaufen, laufen-lief-gelaufen) und erzählte ihm ( ) das Unglück ( ). Wer setzt sich auch ( ) an die Ecke des Marktes ( ) mit irdenem Geschirr ( )! sprach der Mann ( ), lass nur das Weinen ( = ; lassen ), ich sehe wohl ( ), du bist zu keiner ordentlichen Arbeit zu gebrauchen (// ; gebrauchen ).

 

Ach, wie wird mirs ergehen! rief sie, was wird mein Mann dazu sagen!' Sie lief heim und erzählte ihm das Unglück. Wer setzt sich auch an die Ecke des Marktes mit irdenem Geschirr! sprach der Mann, lass nur das Weinen, ich sehe wohl, du bist zu keiner ordentlichen Arbeit zu gebrauchen.

Da bin ich in unseres Königs Schloss gewesen ( ; das Schloss; sein-war-gewesen , ) und habe gefragt ( ), ob sie nicht eine Küchenmagd brauchen könnten ( = ; die Küche , die Magd ), und sie haben mir versprochen ( ; versprechen, sprechen-sprach-gesprochen ), sie wollten dich dazu nehmen ( ); dafür bekommst du ( ) freies Essen ( ).

 

Da bin ich in unseres Königs Schloss gewesen und habe gefragt, ob sie nicht eine Küchenmagd brauchen könnten, und sie haben mir versprochen, sie wollten dich dazu nehmen; dafür bekommst du freies Essen.

Nun ward die Königstochter eine Küchenmagd ( ; werden-wurde/ward/-geworden), musste dem Koch zur Hand gehen ( ) und die sauerste Arbeit tun ( ; sauer ). Sie machte sich in beiden Taschen ein Töpfchen fest ( // ; festmachen), darin ( ) brachte sie nach Haus ( ; bringen-brachte-gebracht) was ihr von dem Übriggebliebenen zuteil ward (/,/ ; jemandem zuteil werden ; übrig , ; bleiben-blieb-geblieben ), und davon nährten sie sich ( ; sich nähren /von/).

 

Nun ward die Königstochter eine Küchenmagd, musste dem Koch zur Hand gehen und die sauerste Arbeit tun. Sie machte sich in beiden Taschen ein Töpfchen fest, darin brachte sie nach Haus was ihr von dem Übriggebliebenen zuteil ward, und davon nährten sie sich.

Es trug sich zu ( //; sich zutragen, tragen-trug-getragen ), dass die Hochzeit des ältesten Königssohnes sollte gefeiert werden ( ), da ging die arme Frau hinauf ( ; hinaufgehen), stellte sich vor die Saaltüre ( ; sich stellen; der Saal , die Tür/e/ ) und wollte zusehen ( ). Als nun die Lichter angezündet waren ( ; das Licht ), und immer einer schöner als der andere hereintrat ( //, ; hereintreten , treten-trat-getreten ), und alles voll Pracht und Herrlichkeit war ( ; die Pracht), da dachte sie ( ; denken-dachte-gedacht) mit betrübtem Herzen ( ; das Herz) an ihr Schicksal ( ) und verwünschte ihren Stolz und Übermut ( ), der sie erniedrigt ( ) und in so große Armut gestürzt hatte ( ; in Armut stürzen; die Armut ; stürzen ).

 

Es trug sich zu, dass die Hochzeit des ältesten Königssohnes sollte gefeiert werden, da ging die arme Frau hinauf, stellte sich vor die Saaltüre und wollte zusehen. Als nun die Lichter angezündet waren, und immer einer schöner als der andere hereintrat, und alles voll Pracht und Herrlichkeit war, da dachte sie mit betrübtem Herzen an ihr Schicksal und verwünschte ihren Stolz und Übermut, der sie erniedrigt und in so große Armut gestürzt hatte.

Von den köstlichen Speisen ( ; die Speise), die da ein- und ausgetragen wurden ( ), und von welchen der Geruch zu ihr aufstieg ( ; aufsteigen, steigen-stieg-gestiegen; riechen ), warfen ihr Diener manchmal ein paar Brocken zu ( ; werfen-warf-geworfen; der Brocken), die tat sie in ihr Töpfchen ( ; tun-tat-getan // , ) und wollte es heimtragen ( ).

 

Von den köstlichen Speisen, die da ein- und ausgetragen wurden, und von welchen der Geruch zu ihr aufstieg, warfen ihr Diener manchmal ein paar Brocken zu, die tat sie in ihr Töpfchen und wollte es heimtragen.

Auf einmal trat der Königssohn herein ( ; hereintreten), war in Samt und Seide gekleidet ( ; der Samt; die Seide) und hatte goldene Ketten um den Hals ( ; die Kette). Und als er die schöne Frau in der Türe stehen sah ( , ; sehen-sah-gesehen), ergriff er sie bei der Hand ( ; ergreifen, greifen-griff-gegriffen ) und wollte mit ihr tanzen ( ), aber sie weigerte sich ( , ; sich weigern) und erschrak ( ; erschrecken-erschrak-erschrocken), denn sie sah ( ), dass es der König Drosselbart war ( ), der um sie gefreit ( ) und den sie mit Spott abgewiesen hatte ( ; der Spott).

 

Auf einmal trat der Königssohn herein, war in Samt und Seide gekleidet und hatte goldene Ketten um den Hals. Und als er die schöne Frau in der Türe stehen sah, ergriff er sie bei der Hand und wollte mit ihr tanzen, aber sie weigerte sich und erschrak, denn sie sah, dass es der König Drosselbart war, der um sie gefreit und den sie mit Spott abgewiesen hatte.

Ihr Sträuben ( ) half nichts ( ; helfen-half-geholfen), er zog sie in den Saal ( ; ziehen-zog-gezogen): da zerriss das Band ( ; zerreißen, reißen-riss-gerissen ), an welchem die Taschen hingen ( = ; hangen-hing-gehangen), und die Töpfe fielen heraus ( ; herausfallen, fallen-fiel-gefallen ), dass die Suppe floss (/,/ ; fließen-floss-geflossen) und die Brocken umhersprangen ( : ; umherspringen, springen-sprang-gesprungen ). Und wie das die Leute sahen ( ), entstand (; entstehen, stehen-stand-gestanden ) ein allgemeines Gelächter ( ) und Spotten ( ), und sie war so beschämt ( ), dass sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte ( : // ; der Klafter / /).

 

Ihr Sträuben half nichts, er zog sie in den Saal: da zerriss das Band, an welchem die Taschen hingen, und die Töpfe fielen heraus, dass die Suppe floss und die Brocken umhersprangen. Und wie das die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelächter und Spotten, und sie war so beschämt, dass sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte.

Sie sprang zur Türe hinaus ( ; hinausspringen) und wollte entfliehen ( ), aber auf der Treppe ( ) holte sie ein Mann ein ( /-/ ; einholen) und brachte sie zurück ( ; zurückbringen, bringen-brachte-gebracht): und wie sie ihn ansah ( ; ansehen), war es wieder der König Drosselbart ( ). Er sprach ihr freundlich zu ( ): Fürchte dich nicht ( ), ich und der Spielmann ( ), der mit dir ( ) in dem elenden Häuschen gewohnt hat ( ), sind eins ( //): dir zuliebe ( ) habe ich mich so verstellt ( = ; sich verstellen ), und der Husar ( ), der dir die Töpfe entzweigeritten hat ( ; entzweireiten, entzwei , entzwei sein ; reiten-ritt-geritten ), bin ich auch gewesen ( ). Das alles ist geschehen ( ), um deinen stolzen Sinn zu beugen ( : ) und dich für deinen Hochmut zu strafen ( ), womit du mich verspottet hast ( ).

 

Sie sprang zur Türe hinaus und wollte entfliehen, aber auf der Treppe holte sie ein Mann ein und brachte sie zurück: und wie sie ihn ansah, war es wieder der König Drosselbart. Er sprach ihr freundlich zu: Fürchte dich nicht, ich und der Spielmann, der mit dir in dem elenden Häuschen gewohnt hat, sind eins: dir zuliebe habe ich mich so verstellt, und der Husar, der dir die Töpfe entzweigeritten hat, bin ich auch gewesen. Das alles ist geschehen, um deinen stolzen Sinn zu beugen und dich für deinen Hochmut zu strafen, womit du mich verspottet hast.

Da weinte sie bitterlich ( ) und sagte ( ): Ich habe großes Unrecht gehabt ( : ) und bin nicht wert ( ), deine Frau zu sein ( ). Er aber sprach ( ): Tröste dich (), die bösen Tage sind vorüber ( ), jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern ( ).

 

Da weinte sie bitterlich und sagte: Ich habe großes Unrecht gehabt und bin nicht wert, deine Frau zu sein. Er aber sprach: Tröste dich, die bösen Tage sind vorüber, jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern.

Da kamen die Kammerfrauen ( ) und taten ihr die prächtigsten Kleider an ( = ; antun), und ihr Vater kam ( ) und der ganze Hof ( // ), und wünschten ihr Glück ( ) zu ihrer Vermählung mit dem König Drosselbart ( ), und die rechte Freude fing jetzt erst an ( ; anfangen). Ich wollte ( ), du und ich (// ), wir wären auch dabei gewesen ( // ).

 

Da kamen die Kammerfrauen und taten ihr die prächtigsten Kleider an, und ihr Vater kam und der ganze Hof, und wünschten ihr Glück zu ihrer Vermählung mit dem König Drosselbart, und die rechte Freude fing jetzt erst an. Ich wollte, du und ich, wir wären auch dabei gewesen.

Die zertanzten Schuhe (C ; tanzen ; der Schuh )

Es war einmal ein König (- // ), der hatte zwölf Töchter ( ; die Tochter), eine immer schöner als die andere ( : , ). Sie schliefen zusammen ( ; schlafen-schlief-geschlafen) in einem Saal ( // ; der Saal), wo ihre Betten ( ; das Bett) nebeneinander standen ( ; stehen-stand-gestanden), und abends ( ) wenn sie darin lagen ( = ; liegen-lag-gelegen), schloss der König die Tür zu ( ; zuschließen, schließen-schloss-geschlossen) und verriegelte sie ( ; der Riegel ). Wenn er aber am Morgen die Türe aufschloss ( ; aufschließen), so sah er ( ; sehen-sah-gesehen), dass ihre Schuhe zertanzt waren ( ), und niemand konnte herausbringen ( ), wie das zugegangen war ( ; zugehen).

 

Es war einmal ein König, der hatte zwölf Töchter, eine immer schöner als die andere. Sie schliefen zusammen in einem Saal, wo ihre Betten nebeneinander standen, und abends wenn sie darin lagen, schloss der König die Tür zu und verriegelte sie. Wenn er aber am Morgen die Türe aufschloss, so sah er, dass ihre Schuhe zertanzt waren, und niemand konnte herausbringen, wie das zugegangen war.

Da ließ der König ausrufen ( ; lassen-ließ-gelassen), wers könnte ausfindig machen (/ ,/ ; ausfindig machen, finden ), wo sie in der Nacht tanzten ( ), der sollte sich eine davon zur Frau wählen ( = ) und nach seinem Tod ( ) König sein ( ): wer sich aber meldete ( / /; sich melden) und es nach drei Tagen und Nächten nicht herausbrächte ( ; herausbringen, bringen-brachte-gebracht ), der hätte sein Leben verwirkt ( ; etwas verwirken /- ).

 

Da ließ der König ausrufen, wers könnte ausfindig machen, wo sie in der Nacht tanzten, der sollte sich eine davon zur Frau wählen und nach seinem Tod König sein: wer sich aber meldete und es nach drei Tagen und Nächten nicht herausbrächte, der hätte sein Leben verwirkt.

Nicht lange ( : ), so meldete sich ein Königssohn ( // ; der König , der Sohn ) und erbot sich ( ; sich erbieten, bieten-bot-geboten ), das Wagnis zu unternehmen ( = ; wagen ). Er ward wohl aufgenommen ( : ; werden-wurde/ward/-geworden; aufnehmen, nehmen-nahm-genommen ) und abends ( ) in ein Zimmer geführt ( ), das an den Schlafsaal stieß ( ; stoßen-stieß-gestoßen; schlafen , der Saal).

 

Nicht lange, so meldete sich ein Königssohn und erbot sich, das Wagnis zu unternehmen. Er ward wohl aufgenommen und abends in ein Zimmer geführt, das an den Schlafsaal stieß.

Sein Bett war da aufgeschlagen ( ), und er sollte acht haben ( ; acht haben), wo sie hingingen ( ; hingehen, gehen-ging-gegangen ) und tanzten ( ); und damit sie nichts heimlich treiben konnten ( , ) oder zu einem andern Ort hinausgingen ( : ; hinausgehen), war auch die Saaltüre offen gelassen ( ; die Saaltüre, der Saal, die Tür). Dem Königssohn fiels aber wie Blei auf die Augen ( : ; fiels = fiel es, fallen-fiel-gefallen ; das Blei) und er schlief ein ( ; einschlafen, schlafen-schlief-geschlafen ), und als er am Morgen aufwachte ( ), waren alle zwölfe zum Tanz gewesen ( ), denn ihre Schuhe ( ) standen da ( ; stehen-stand-gestanden) und hatten Löcher in den Sohlen ( ; das Loch; die Sohle).

Den zweiten und dritten Abend ( ) gings nicht anders ( ; gings = ging es, gehen-ging-gegangen), und da ( ) ward ihm sein Haupt ohne Barmherzigkeit abgeschlagen ( ).

 

Sein Bett war da aufgeschlagen, und er sollte acht haben, wo sie hingingen und tanzten; und damit sie nichts heimlich treiben konnten oder zu einem andern Ort hinausgingen, war auch die Saaltüre offen gelassen. Dem Königssohn fiels aber wie Blei auf die Augen und er schlief ein, und als er am Morgen aufwachte, waren alle zwölfe zum Tanz gewesen, denn ihre Schuhe standen da und hatten Löcher in den Sohlen.





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