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Schwester Theophania sagt, dass sie sich beim Herrn Primararzt beklagen wird.




Das ist mir ganz egal, Schwester. Heute passiert mir sowieso schon das Schlimmste. Verstehen Sie denn nicht? Mein Mann heiratet eine neue Frau! Mir kann nichts Schlimmeres mehr geschehen, und ich will nicht Butterbrot essen!

Thesi liegt den ganzen Vormittag unbeweglich auf dem Rücken und schaut die Zimmerdecke an. Die Zimmerdecke ist weiß angestrichen und viereckig.

Sie werden ein Loch in die Zimmerdecke starren, scherzt Schwester Theophania.

Thesi wirft ihr einen wütenden Blick zu.

Sie sind unglücklich, vielleicht vielleicht sollen wir beten, schlägt Schwester Theophania vor.

Thesi muss lächeln: Das wird schlecht gehen. Ich weiß nicht mehr, wie man es macht. Es ist schon so lange her, dass ich

Ich könnte mit Ihnen beten, Frau Poulsen, sagt Schwester Theophania eifrig.

Nein, danke, Schwester, antwortet Thesi schnell und betrachtet weiter den langweiligen weißen Plafond.

 

253. Glatt und viereckig ( ; die Ecke ). Mein Leben schaut auch eckig aus, denkt Thesi ( , ). Heut bin ich gerade an der dritten Ecke ( ). Und ich komm' nicht herum, es geht nicht weiter ( , ). Die ersten zwei Ecken waren leichter ( ). Aber diese Ecke ( )! Erstes Eck ( ; das Eck /./). Einem kleinen Mädchen stirbt die Mutter an Grippe, alle Leute sind unterernährt und verarmen ( , ; unterernährt , ; ernähren , sich nähren ; verarmen , ; arm ). Manche Leute werden auch plötzlich reich, aber Thesis Familie kennt sie nicht ( , ). Über Thesis weißlackiertem Kinderbett hängt Vaters Bild ( ). Jetzt hängt Großmama Mutters Bild daneben auf ( ). Je mehr Fotografien im Zimmer, um so weniger Menschen gehören zu einem ( , = ). Thesi war noch klein, Großmama nahm sie an der Hand und brachte sie behutsam um diese erste Ecke, und Thesi erinnert sich kaum mehr daran ( , , ).

Man sucht sich die Männer, die man liebt, nicht aus ( , ). Glücksfälle geschehen, Unfälle geschehen ( , ). Und genauso ist es mit den Männern: sie passieren einer Frau ( : /, / ).

 

253. Glatt und viereckig. Mein Leben schaut auch eckig aus, denkt Thesi. Heut bin ich gerade an der dritten Ecke. Und ich komm' nicht herum, es geht nicht weiter. Die ersten zwei Ecken waren leichter. Aber diese Ecke! Erstes Eck. Einem kleinen Mädchen stirbt die Mutter an Grippe, alle Leute sind unterernährt und verarmen. Manche Leute werden auch plötzlich reich, aber Thesis Familie kennt sie nicht. Über Thesis weißlackiertem Kinderbett hängt Vaters Bild. Jetzt hängt Großmama Mutters Bild daneben auf. Je mehr Fotografien im Zimmer, um so weniger Menschen gehören zu einem. Thesi war noch klein, Großmama nahm sie an der Hand und brachte sie behutsam um diese erste Ecke, und Thesi erinnert sich kaum mehr daran.

Man sucht sich die Männer, die man liebt, nicht aus. Glücksfälle geschehen, Unfälle geschehen. Und genauso ist es mit den Männern: sie passieren einer Frau.

 

254. Thesi ist neunzehn, und da geschieht ihr Sven ( , ). Man hat immer davon geträumt, täglich mit Sven zu soupieren ( , ). Aber man hat sich niemals das tägliche Frühstück vorgestellt ( ). Beim Frühstück sind Männer unrasiert und schlecht gelaunt und haben nur Büro im Kopf ( , , ). Beim Frühstück ist Thesi unausgeschlafen und streitsüchtig ( ). Das gemeinsame Frühstück war ein tägliches Fiasko ( ; das Fiásko). Es lag natürlich nicht nur allein am Frühstück (, ). Aber bevor man alle Fehler überlegt hat, steht man schon an der zweiten Ecke ( , ). Und damals nahm kein Mensch Thesi an der Hand und zog sie vorbei ( ; nehmen; ziehen). Die Kante war scharf, und man haute sich scheußlich daran an ( , ). Man sah überhaupt nicht, wie alles weitergehen sollte ( , ). Die Welt hatte ein Eck ( )...

 

254. Thesi ist neunzehn, und da geschieht ihr Sven. Man hat immer davon geträumt, täglich mit Sven zu soupieren. Aber man hat sich niemals das tägliche Frühstück vorgestellt. Beim Frühstück sind Männer unrasiert und schlecht gelaunt und haben nur Büro im Kopf. Beim Frühstück ist Thesi unausgeschlafen und streitsüchtig. Das gemeinsame Frühstück war ein tägliches Fiasko. Es lag natürlich nicht nur allein am Frühstück. Aber bevor man alle Fehler überlegt hat, steht man schon an der zweiten Ecke. Und damals nahm kein Mensch Thesi an der Hand und zog sie vorbei. Die Kante war scharf, und man haute sich scheußlich daran an. Man sah überhaupt nicht, wie alles weitergehen sollte. Die Welt hatte ein Eck...

 

255. Man rannte von Sven fort und ließ sich scheiden ( ; rennen; sich scheiden lassen : /). Es ist natürlich blödsinnig, wenn man von sich selbst sagt, das Herz brennt wie eine offene Wunde (, , , , : , ; brennen , ). Das sagt man nicht, das liest man nur ( , ). Und das spürt man ( ). Irgendwie schleppt man sich um dieses zweite Eck herum (- ). Und das Leben geht weiter, und man versucht auch alles, damit es schnell weitergeht ( , , ).

Thesi sucht sich ein paar nette und ein paar weniger nette Männer aus und schiebt sie zwischen sich und Sven ( ). Sie suchte sie sich selbst aus, sie passierten ihr nicht ( , ). Es war falsch ( ). Zuletzt John ( )...

Heut steht man vor dem dritten Eck und kommt nicht herum ( ). Sven heiratet ( ). Außerdem ist Krieg ( , ). Jeder Krieg geht einmal vorüber ( ). Wenn man ihn überlebt, kann es nachher sogar noch recht nett werden ( , ). Aber man kann nicht mutterseelenallein einen Krieg durchwaten ( , -; durchwaten ). Man kann nur leben, wenn man sich auf irgend etwas freut ( , - // ; sich freuen auf etwas - ; sich freuen über etwas - ).

 

255. Man rannte von Sven fort und ließ sich scheiden. Es ist natürlich blödsinnig, wenn man von sich selbst sagt, das Herz brennt wie eine offene Wunde. Das sagt man nicht, das liest man nur. Und das spürt man. Irgendwie schleppt man sich um dieses zweite Eck herum. Und das Leben geht weiter, und man versucht auch alles, damit es schnell weitergeht.

Thesi sucht sich ein paar nette und ein paar weniger nette Männer aus und schiebt sie zwischen sich und Sven. Sie suchte sie sich selbst aus, sie passierten ihr nicht. Es war falsch. Zuletzt John...

Heut steht man vor dem dritten Eck und kommt nicht herum. Sven heiratet. Außerdem ist Krieg. Jeder Krieg geht einmal vorüber. Wenn man ihn überlebt, kann es nachher sogar noch recht nett werden. Aber man kann nicht mutterseelenallein einen Krieg durchwaten. Man.kann nur leben, wenn man sich auf irgend etwas freut.

 

256. Und nein, wenn Sven endgültig verheiratet ist, kann man sich nichts mehr vorstellen, das Freude macht ( , , , ). Um diese Ecke kommt Thesi nicht herum, sie wird nie herumkommen ( , ). Das Mittagessen wird hereingebracht ( ). Thesi streitet mit Schwester Theophania ( ). Es ist sehr langweilig, mit milden Leuten zu streiten ( , ). Deshalb gibt Thesi nach und löffelt die Suppe aus ( ; nachgeben , ). Im Spital gibt es schon um halb zwölf Mittagessen ( // ). Feine Leute heiraten um zwölf, überlegt Thesi ( , ). Jetzt zieht Karen gerade ihr Brautkleid an ( ). Ich war altmodisch und hab' ein weißes Kleid angehabt, denkt Thesi ( , , ). Karen heiratet in Himmelblau, erzählte Ulla ( -, ). Himmelblaue schwere Seide und ein kleines blaues Hütchen (- ). Sven wird im Cut sein ( ; der Cut). Im selben Cut wie damals mit mir ( , ). Den hat er sich für unsere Hochzeit machen lassen ( ; machen lassen : / ). Er trägt ihn sonst nie, ich habe ihn seinerzeit in einen Mottensack verpackt ( , / /; die Motte ). Hoffentlich hat Marie den Cut rechtzeitig herausgenommen und gelüftet (, ; herausnehemen).

 

256. Und nein, wenn Sven endgültig verheiratet ist, kann man sich nichts mehr vorstellen, das Freude macht. Um diese Ecke kommt Thesi nicht herum, sie wird nie herumkommen.

Das Mittagessen wird hereingebracht. Thesi streitet mit Schwester Theophania. Es ist sehr langweilig, mit milden Leuten zu streiten. Deshalb gibt Thesi nach und löffelt die Suppe aus.

Im Spital gibt es schon um halb zwölf Mittagessen. Feine Leute heiraten um zwölf, überlegt Thesi. Jetzt zieht Karen gerade ihr Brautkleid an. Ich war altmodisch und hab' ein weißes Kleid angehabt, denkt Thesi. Karen heiratet in Himmelblau, erzählte Ulla. Himmelblaue schwere Seide und ein kleines blaues Hütchen. Sven wird im Cut sein. Im selben Cut wie damals mit mir. Den hat er sich für unsere Hochzeit machen lassen. Er trägt ihn sonst nie, ich habe ihn seinerzeit in einen Mottensack verpackt. Hoffentlich hat Marie den Cut rechtzeitig herausgenommen und gelüftet.

 

257. Jetzt steigen sie bald ins Auto und fahren zum Rathaus ( ). Wenn man im Auto sitzt und heiraten fährt, weiß man nie, was man reden soll ( , , / / ). Ich habe mich unterwegs dreimal für die Blumen bedankt ( / / // ). Großmama hat gewünscht, dass Sven ein weißes Brautbukett bestellt ( , ; das Brautbukétt). Es waren große weiße Nelken, Thesi erinnerte sich genau ( , ; die Nelke). Die weißen Blüten waren auf Draht befestigt, damit das Bukett schöner ausschauen sollte ( , ; der Draht). Die Brautblumen waren starr und steif, keine Blüten, sondern ein gräßlich formelles Brautbukett ( , , ; starr und steif sein , , : ). Sven schaute interessiert aus dem Auto, er sah die Wiener Straße an, eine hübsche Stadt für ihn ( = , , ; etwas ansehen -). Er dachte natürlich nicht daran, dass diese Stadt Thesis ganzes bisheriges Leben gesehen hatte, dass es für sie ein großer Entschluss war, einen fremden Mann zu heiraten, so ganz einfach, es dauert zehn Minuten, höchstens eine Viertelstunde (, , , , , = , , , ; denken)...

 

257. Jetzt steigen sie bald ins Auto und fahren zum Rathaus. Wenn man im Auto sitzt und heiraten fährt, weiß man nie, was man reden soll. Ich habe mich unterwegs dreimal für die Blumen bedankt. Großmama hat gewünscht, dass Sven ein weißes Brautbukett bestellt. Es waren große weiße Nelken, Thesi erinnerte sich genau. Die weißen Blüten waren auf Draht befestigt, damit das Bukett schöner ausschauen sollte. Die Brautblumen waren starr und steif, keine Blüten, sondern ein gräßlich formelles Brautbukett. Sven schaute interessiert aus dem Auto, er sah die Wiener Straße an, eine hübsche Stadt für ihn. Er dachte natürlich nicht daran, dass diese Stadt Thesis ganzes bisheriges Leben gesehen hatte, dass es für sie ein großer Entschluss war, einen fremden Mann zu heiraten, so ganz einfach, es dauert zehn Minuten, höchstens eine Viertelstunde...

 

258. Wie spät ist es, Schwester Theophania ( , )?

Drei Viertel zwölf, Frau Poulsen ( , ).

Damals im Auto ( )...

Ich heirate ( ) , sagte Thesi plötzlich und sinnlos, es war so still damals im Auto ( , ; der Sinn ).

Ja, es ist die beste Lösung, ich möchte dich bei mir in Kopenhagen haben (, , , ), meinte Sven ( ), wer war übrigens die aufgeregte Dame in Grün (, )?

Tante Minna, eine Schwester meiner Mutter ( , ). Wir haben von ihr die häßliche Kristallvase zur Hochzeit bekommen ( / / ; der Kristáll ).

Die Vase wird auf dem Transport nach Dänemark sicherlich kaputt gehen ( ; der Transpórt). Ich bin froh, dass wir schon heute Abend reisen ( , ).

Ja, ?

Ich habe viel Arbeit, ich baue in Charlottenlund ein großes Mietshaus ( , ).

 

258. Wie spät ist es, Schwester Theophania?

Drei Viertel zwölf, Frau Poulsen.

Damals im Auto...

Ich heirate , sagte Thesi plötzlich und sinnlos, es war so still damals im Auto.

Ja, es ist die beste Lösung, ich möchte dich bei mir in Kopenhagen haben, meinte Sven, wer war übrigens die aufgeregte Dame in Grün?

Tante Minna, eine Schwester meiner Mutter. Wir haben von ihr die häßliche Kristallvase zur Hochzeit bekommen.

Die Vase wird auf dem Transport nach Dänemark sicherlich kaputt gehen. Ich bin froh, dass wir schon heute Abend reisen.

Ja, ?

Ich habe viel Arbeit, ich baue in Charlottenlund ein großes Mietshaus.

 

259. Ich heirate, heirate, heirate dachte Thesi ( , , ). Ich weiß von ihm nur, dass er einen goldblonden Hund Peter hat und eine dicke Köchin Marie ( , ). Ich komme mir klein und machtlos vor, wenn er mich küsst, und ich könnte alles tun und alles verlassen und alles herschenken, damit er mich immer küsst ( , , , ). Auf dem Handrücken hat er ein kleines Muttermal, ein liebes hellbraunes Pünktchen ( , - ; das Muttermal). Ich werde dieses Pünktchen nie vergessen, dachte Thesi im Auto ( , / / ).

Auf welcher Hand hat er eigentlich das Pünktchen (, ) versucht sich Thesi im Spitalsbett zu erinnern ( // ). Rechts ()? Nein, ich glaube links (, , ). Das Pünktchen ()... Wie spät, Schwester ( , )?

Fünf Minuten vor zwölf, Frau Poulsen ( , ).

 

259. Ich heirate, heirate, heirate dachte Thesi. Ich weiß von ihm nur, dass er einen goldblonden Hund Peter hat und eine dicke Köchin Marie. Ich komme mir klein und machtlos vor, wenn er mich küsst, und ich könnte alles tun und alles verlassen und alles herschenken, damit er mich immer küsst. Auf dem Handrücken hat er ein kleines Muttermal, ein liebes hellbraunes Pünktchen. Ich werde dieses Pünktchen nie vergessen, dachte Thesi im Auto.: Auf welcher Hand hat er eigentlich das Pünktchen versucht sich Thesi im Spitalsbett zu erinnern. Rechts? Nein, ich glaube links. Das Pünktchen... Wie spät, Schwester?

Fünf Minuten vor zwölf, Frau Poulsen.

 

260. Die Zeremonie dauerte fünfzehn Minuten und das Essen bei Großmama nachher über zwei Stunden ( , ). Die Cousinen mütterlicherseits flirteten nach dem ersten Glas Wein mit den Cousins väterlicherseits ( ; die Cousíne; der Cousin). Sven hörte geduldig Tante Minna zu, die ihm Thesis alte Schulgeschichten erzählte ( , ). Thesi sprach nicht viel, die neuen weißen Satinschuhe drückten, und die ganze Familie machte sie wieder einmal nervös ( , , ; der Satín ). Sven sah blendend aus, braungebrannt von Kitzbühel, aufreizend höflich und gleichgültig ( , , ; blenden ; ). Die Cousins, die viel älter als Thesi waren und sich nie um sie gekümmert hatten, zogen sie plötzlich mit den Augen aus (, , ; ausziehen). Man sah, dass sie alle unappetitliche Gedanken über Thesis Hochzeitsnacht hatten ( , / / ). Thesi löffelte verlegen Vanille-Creme und dachte auch an diese berühmte erste Nacht, die erstens schon vorüber und zweitens ein Nachmittag gewesen war ( , , -, , -, / /; die Vanille-Creme). Ein Nachmittag im Hotel Bristol, Sven wohnte dort ( , ). Dieser Nachmittag war schrecklich aufregend und eigentlich gar nicht besonders schön ( , , ). Und das nennen die Erwachsenen das größte Vergnügen, überlegte Thesi und nahm noch ein drittesmal Vanille-Creme ( , ).

 

260. Die Zeremonie dauerte fünfzehn Minuten und das Essen bei Großmama nachher über zwei Stunden. Die Cousinen mütterlicherseits flirteten nach dem ersten Glas Wein mit den Cousins väterlicherseits. Sven hörte geduldig Tante Minna zu, die ihm Thesis alte Schulgeschichten erzählte. Thesi sprach nicht viel, die neuen weißen Satinschuhe drückten, und die ganze Familie machte sie wieder einmal nervös. Sven sah blendend aus, braungebrannt von Kitzbühel, aufreizend höflich und gleichgültig. Die Cousins, die viel älter als Thesi waren und sich nie um sie gekümmert hatten, zogen sie plötzlich mit den Augen aus. Man sah, dass sie alle unappetitliche Gedanken über Thesis Hochzeitsnacht hatten. Thesi löffelte verlegen Vanille-Creme und dachte auch an diese berühmte erste Nacht, die erstens schon vorüber und zweitens ein Nachmittag gewesen war. Ein Nachmittag im Hotel Bristol, Sven wohnte dort. Dieser Nachmittag war schrecklich aufregend und eigentlich gar nicht besonders schön. Und das nennen die Erwachsenen das größte Vergnügen, überlegte Thesi und nahm noch ein drittesmal Vanille-Creme.

 

261. Vanille-Creme ist Thesis Lieblingsspeise ( ; die Lieblingsspeise; die Speise , ), bemerkte Großmama gerührt ( ). Ja, ich erinnere mich (, ), plauderte die aufgeregte Tante Minna in Grün ( ), unser Kind bekommt zu allen großen Gelegenheiten Vanille-Creme ( ; die Gelegenheit // , , ).

Tante Minnas süßlicher Ton ärgerte Thesi maßlos ( ; das Maß ).

Und das Kind im Brautkleid sagte laut und sachlich ( ): Vanille-Creme ist doch das Zweitschönste im Leben, nicht wahr ( , )? Es wurde plötzlich totenstill ( ). Eine Cousine begann hysterisch zu kichern, Tante Minna saß mit aufgeklapptem Mund da, die Cousins grinsten begeistert, ein Onkel grölte, Großmamas Gesicht war starr wie eine Maske ( , , , , , ; sitzen; grölen , ). Nun das Schönste ( )? prustete der fröhliche Onkel ( ). Svens Augen wurden schmal, er sah interessiert Thesi an ( , ). Das Schönste ( //)? Ich glaube Ski laufen ( ), sagte Thesi aufreizend langsam ( ).

 

261. Vanille-Creme ist Thesis Lieblingsspeise, bemerkte Großmama gerührt.

Ja, ich erinnere mich, plauderte die aufgeregte Tante Minna in Grün, unser Kind bekommt zu allen großen Gelegenheiten Vanille-Creme.

Tante Minnas süßlicher Ton ärgerte Thesi maßlos.

Und das Kind im Brautkleid sagte laut und sachlich: Vanille-Creme ist doch das Zweitschönste im Leben, nicht wahr? Es wurde plötzlich totenstill. Eine Cousine begann hysterisch zu kichern, Tante Minna saß mit aufgeklapptem Mund da, die Cousins grinsten begeistert, ein Onkel grölte, Großmamas Gesicht war starr wie eine Maske. Nun das Schönste? prustete der fröhliche Onkel. Svens Augen wurden schmal, er sah interessiert Thesi an. Das Schönste? Ich glaube Ski laufen, sagte Thesi aufreizend langsam.

 

262. Großmamas Gesicht lächelte ihr zu, und alle Cousinen ärgerten sich, weil das Kind wirklich wohlerzogen und harmlos war ( = , , ). Eine Stunde später ging der Schnellzug in die Ehe ( = ).

In einer Stunde sitzt Sven wieder bei einem seiner Hochzeitsessen ( ; das Hochzeitsessen ). Jetzt fahren sie zum Rathaus, Karen dankt ihm für die Blumen, und Sven spricht von dem Haus, das er gerade bauen will ( , , , ). Karen sieht ihn von der Seite an ( ). Es ist die beste Lösung, sagt Sven, ich möchte dich bei mir haben, dich, Karen ( , , , , , )! Ja Karen, die Karen... Vielleicht denkt sie auch an mich (, ). Ich spreche seine Sprache, denkt Karen, ich verstehe ihn vollkommen, ich bin nicht wie diese Wienerin, die er nie richtig geliebt hat ( , , , , - ). Sie war ein Irrtum, sagte Sven selbst einmal zu mir, zu mir seiner Karen ( , , ). Und Sven legt seine Hand auf Karens Hand, seine Hand mit dem Pünktchen ( , ) . Der Kirchturm in der Nähe schlägt zwölf ( ; der Kirchturm ; die Kirche ; der Turm ). Thesi braucht nicht nach der Zeit zu fragen ( , ). Zwölf (). Nobelhochzeiten sind um zwölf (/ ). Das Auto hält vor dem Rathaus, Sven steigt aus und hilft der Braut ( , ). Sie hält die Blumen im Arm ( )...

 

262. Großmamas Gesicht lächelte ihr zu, und alle Cousinen ärgerten sich, weil das Kind wirklich wohlerzogen und harmlos war. Eine Stunde später ging der Schnellzug in die Ehe.

In einer Stunde sitzt Sven wieder bei einem seiner Hochzeitsessen. Jetzt fahren sie zum Rathaus, Karen dankt ihm für die Blumen, und Sven spricht von dem Haus, das er gerade bauen will. Karen sieht ihn von der Seite an. Es ist die beste Lösung, sagte Sven, ich möchte dich bei mir haben, dich, Karen! Ja Karen, die Karen... Vielleicht denkt sie auch an mich. Ich spreche seine Sprache, denkt Karen, ich verstehe ihn vollkommen, ich bin nicht wie diese Wienerin, die er nie richtig geliebt hat. Sie war ein Irrtum, sagte Sven selbst einmal zu mir, zu mir seiner Karen. Und Sven legt seine Hand auf Karens Hand, seine Hand mit dem Pünktchen .

Der Kirchturm in der Nähe schlägt zwölf. Thesi braucht nicht nach der Zeit zu fragen. Zwölf. Nobelhochzeiten sind um zwölf. Das Auto hält vor dem Rathaus, Sven steigt aus und hilft der Braut. Sie hält die Blumen im Arm...

 

263. Schwester, ich möchte so gern (, ) , beginnt Thesi leise und schaut dabei Schwester Theophania nicht an ( ). Thesi ist so schwach wie nie in ihrem Leben zuvor ( = , ). Ihre Hände liegen auf der Bettdecke, ausgestreckte, leere Hände ( , , ; /aus/strecken , ).

Sie wollen beten, Frau Poulsen, nicht wahr ( , , )? sagt die Schwester und tritt eilig an Thesis Bett ( ).

Nicht gerade beten ( ; gerade , ), flüsterte Thesi ( ). Ihre Augen sind weit offen, sie starrt ins Leere ( , ). Nein nicht gerade beten ( ). Ich wollte den lieben Gott nur bitten um eine Kleinigkeit bitten ( ).

Schwester Theophania zieht den Stuhl an Thesis Bett und faltet die Hände ( ). Sie müssen auch die Hände falten, Frau Poulsen ( , ), ermahnt sie ( ).

 

263. Schwester, ich möchte so gern , beginnt Thesi leise und schaut dabei Schwester Theophania nicht an. Thesi ist so schwach wie nie in ihrem Leben zuvor. Ihre Hände liegen auf der Bettdecke, ausgestreckte, leere Hände.

Sie wollen beten, Frau Poulsen, nicht wahr? sagt die Schwester und tritt eilig an Thesis Bett.

Nicht gerade beten, flüsterte Thesi. Ihre Augen sind weit offen, sie starrt ins Leere. Nein nicht gerade beten. Ich wollte den lieben Gott nur bitten um eine Kleinigkeit bitten.

Schwester Theophania zieht den Stuhl an Thesis Bett und faltet die Hände.

Sie müssen auch die Hände falten, Frau Poulsen, ermahnt sie.

 

264. Thesi legt die Handflächen wie ein bittendes Kind aneinander ( , ; die Handfläche). Schwester Theophania weiß viele Gebete und spricht sie gern ( ). Thesi schließt die Augen ( ). Sie versucht sich den lieben Gott vorzustellen ( ). Schon als Kind hat sie es versucht, und Großmama sagte, das sei eine Sünde ( / / , , ; die Sünde). In der Schule lernt man sogar, dass es eine große Sünde ist ( , ). Und es ist gewiss sehr dumm, wenn ein Erwachsener versucht, sich den lieben Gott auszudenken (, , , ). Aber es ist schön, mit gefalteten Händen still dazuliegen, die Augen fest zu schließen und sich das Bild eines guten lieben Großvaters vorzustellen ( , , ). Eines alten, alten Mannes mit weißem Bart und himmelblauen Augen, der sie ganz genau versteht und tief in ihr Herz sieht (, - , = ). Still liegen und bitten, lieber Gott, bitten ( , , )... Die Schwester unterbricht das Gebet, weil Thesi leise geschluchzt hat ( : , ).

 

264. Thesi legt die Handflächen wie ein bittendes Kind aneinander. Schwester Theophania weiß viele Gebete und spricht sie gern. Thesi schließt die Augen. Sie versucht sich den lieben Gott vorzustellen. Schon als Kind hat sie es versucht, und Großmama sagte, das sei eine Sünde. In der Schule lernt man sogar, dass es eine große Sünde ist. Und es ist gewiss sehr dumm, wenn ein Erwachsener versucht, sich den lieben Gott auszudenken. Aber es ist schön, mit gefalteten Händen still dazuliegen, die Augen fest zu schließen und sich das Bild eines guten lieben Großvaters vorzustellen. Eines alten, alten Mannes mit weißem Bart und himmelblauen Augen, der sie ganz genau versteht und tief in ihr Herz sieht. Still liegen und bitten, lieber Gott, bitten... Die Schwester unterbricht das Gebet, weil Thesi leise geschluchzt hat.

 

265. Sie beten für das Glück Ihres früheren Gatten ( ), sagt sie eindringlich ( ; eindringen ; ). Die katholische Kirche erkennt zwar die Trennung einer Ehe nicht an, aber es ist sehr groß von Ihnen, in dieser Stunde an das Glück von Herrn Poulsen zu denken ( , , , , ; trennen ).

Thesi schüttelt ganz leicht den Kopf ( ). Da blickt Schwester Theophania verklärt auf Thesis armes scharlachrotes Gesicht (, //, , ; verklären , ): Frau Poulsen, denken Sie an die junge Braut ( , )?

Thesi nickt heftig ( ). Ja ich denke an die Braut ( ), flüstert sie und schluchzt ein bisschen, obwohl sie doch lachen muss ( , ). Schwester Theophania beharrt ( ): Denken Sie an das Glück der jungen Braut ( ) ?

Nein, aber nein (, )! sagt Thesi erschrocken ( ). Ich denke an ein Wunder ( ; das Wunder). Schwester kann ein Wunder geschehen ( )? Schwester Theophanias einfaches Gesicht wird ratlos ( /; der Rat ). Was für ein Wunder ( )? fragt sie vorsichtig ( ; die Vorsicht , ).

 

265. Sie beten für das Glück Ihres früheren Gatten, sagt sie eindringlich. Die katholische Kirche erkennt zwar die Trennung einer Ehe nicht an, aber es ist sehr groß von Ihnen, in dieser Stunde an das Glück von Herrn Poulsen zu denken.

Thesi schüttelt ganz leicht den Kopf.

Da blickt Schwester Theophania verklärt auf Thesis armes scharlachrotes Gesicht: Frau Poulsen, denken Sie an die junge Braut?

Thesi nickt heftig. Ja ich denke an die Braut, flüstert sie und schluchzt ein bisschen, obwohl sie doch lachen muss. Schwester Theophania beharrt: Denken Sie an das Glück der jungen Braut ?

Nein, aber nein! sagt Thesi erschrocken. Ich denke an ein Wunder. Schwester kann ein Wunder geschehen?





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: 2016-11-18; !; : 416 |


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