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Klassifizierung der Phraseologismen II




Der Phraseologismus – ist eine strukturell semantische Spracheinheit, die sich sowohl von den Lexemen, als auch von freien syntaktischen Verbindungen durch die Stabilität der umgedeuteten Semantik, der Struktur und des Gebrauchs unterscheidet.

Semantische Klassifikation von V.V. Vinogradov. Er sondert folgende Gruppen aus:

phraseologische Ganzheiten / Zusammenrückungen. z.B. bei j-m in der Kreide stehen "bei j-m Schulden haben"; auf den Hund kommen "in schlechte Verhältnisse kommen"; kalte Füsse bekommen (kriegen) "Angst kriegen". Solche Phraseologismen sind völlig unmotiviert, der ganze Komponentenbestand ist semantisch umgedeutet.

phraseologische Einheiten z.B. keinen Finger krumm machen "nichts tun"; ins Wasser fallen "scheitern". Sie sind teilweise motiviert, ihr formales Merkmal ist das Vorhandensein von homonymen freien Wortverbindungen.

phraseologische Verbindungen Angst, Schrecken packt ihn; Hilfe leisten "helfen"; zum Ausdruck bringen "ausdrücken". Ihre Semantik ist analytisch, sie sind motiviert,

phraseologische Ausdrücke oder festgeprägte Sätze mit Umdeutung z.B. russ. " не имей сто рублей, а имей сто друзей" und deutsch " wer zuletzt kommt, lacht am besten ".

I.I. Chernyseva. strukturell-semantische. Sie unterscheidet 2 große Gruppen:

• stehende Wortkomplexe phraseologischen Typs. Die erste Gruppe (stehende Wortkomplexe phraseologischen Typs) zerfällt in folgende Untergruppen.

- phraseologische Einheiten (der Struktur nach sind sie Wortgruppen, der Semantik nach völlig transformiert, haben völlig indirekte Bedeutung z.B. mir fällt ein Stein vom Herzen);

- festgeprägte Redensarten, oder Sprichwörter (der Struktur nach sind sie festgeprägte Sätze, der Semantik nach sind sie völlig transformiert z.B. Alle Anfang ist schwer; Ende gut alles gut; Übung macht den Meister);

- phraseologische Verbindungen (der Struktur nach sind sie adjektivische Wortgruppen, der Semantik nach nur eine Komponente ist transformiert, und die andere bleiben mit seine Bedeutung z.B. schwarzer Markt, goldene Zeit, weißer Tod).

• Wortkomplexe nicht phraseologischen Typs.

1) Modellierte Bildungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs, die in der Sprache nach bestimmten strukturell-semantischen Modellen entstehen und eine typisierte Semantik besitzen, z.B. Bruder hin Bruder her, Freund hin, Freund her. Lexikalische Einheit en - feste Verbindungen mit nominativer Funktion, die eine semantische Ganzheit bilden, jedoch aufgrund der eigentlichen lexikalischen Bedeutungen der Konstituenten, d.h. die semantische Transformation der Komponenten fehlt; z.B. die Deutsche Demokratische Republik, die Bundesrepublik Deutschland, der Nahe Osten.

2) Phraseologisierte Verbindungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs mit analytischer Bedeutung, mit übertragener Bedeutung einer der Komponenten, welche sich durch serielle Verknüpfung charakterisiert; z.B. j-m Achtung, Anerkennung, Bewunderung, Verehrung, Beifall, Dank zollen (erweisen).

funktionale Klassifikation von I.A. Chukina und E. Riesel. Sie unterschieden:

• feste Wortkomplexe mit rein nominativer Funktion, z.B. kontrastive Linguistik, die zerstreuten Wellen, der Nahe Osten;

• feste Wortkomplexe mit nominativ-expressiver Funktion, die stilistisch markierten Wortfügungen, z.B. ins Wasser fallen; den Mund halten; j-m blauen Dunst vormachen.

lexikalisch-syntaktischen von A.V. Kunin. Er unterschiedet:

• verbale Phraseologismen, z.B. die erste Geige spielen; Pech haben; j-m unter die Arme greifen;

• adverbiale Phraseologismen, z.B. aus dem Stegreif; unter vier Augen; mit Ach und Krach; mit Kind und Kegel;

• substantivische Phraseologismen, z.B. altes Haus; stilles Wasser, die goldene Regel;

• pronominale Phraseologismen, z.B. dies und das; das und jenes;

• Phraseologismen mit interjektionalem Charakter, z.B. alle Wetter; du, meine Güte; ja, Kuchen;

• Phraseologismen, die einem Satz entsprechen, das sind Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, z.B. der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, da haben wir den Salat.

 


Metapher

Metapher (aus griech. meta – „über“, phero – „trage“) bedeutet eigentlich Übertragung auf Grund der Ähnlichkeit zwischen Gegenständen oder Erscheinungen, die miteinander vergleichen werden.

Es gibt zwei Arten der Metapher: die stilistische (poetische) und die lexikalische. Die stilistische Metapher ist viel ausdrucksvoller, bildhafter als die lexikalische, aber schafft keine neuen Bedeutungen der Wörter. Sie dient nur stilistischen Zwecken: die Flamme der Liebe, ein Strom von Erinnerungen. Es gibt verschiedene Abarten der Ähnlichkeit, die die metaphorische Übertragung hervorrufen können:

a) Ähnlichkeit der Form: Kreis „Kreis der Freunde“ – „geometrische Figur“; Netz „geknüpftes Gebilde“ – „miteinander verbundenes System”;

b) Ähnlichkeit der Charakterzüge oder des Äußeren: ein schöner Mann – Apollo, eine schöne Frau – Venus, ein eifersüchtiger Mensch – Othello;

c) Ähnlichkeit eines inneren Merkmals, einer Eigenschaft: bittere Worte, süßer Ton, trockene Worte, harte Stimme;

d) Eine große Gruppe von Metaphern bildet die Übertragung vom Tier auf den Menschen: Hund „gemeiner Kerl“, Fuchs „listiger Mensch“, Esel „dummer Mensch“, Schwein „schmutziger Kerl“, büffeln, ochsen „strumpfsinnig lernen“;

e) Eine ganz besondere Art der Metapher ist die Personifizierung, die Übertragung der Eigenschaften eines Lebewesens auf Gegenstände oder Erscheinungen: der Wind erhebt sich, die Augen sprechen, die Jahre gehen, das Leben geht weiter;

f) Ähnlichkeit der Funktion: Fuß eines Berges, eines Gefäßes;

g) Namensübertragung von Sachen auf Menschen: Leuchte „berühmter Fachmann, kluger Kopf“, Kratzbürste „widerborstige Frau“, Klotz „unbeholfener Mensch“;

h) Übertragungen aus dem Konkreten in das Abstrakte: Spur, ursprünglich „der Eindruck, der die Fußtritte eines Tieres, eines Menschen auf dem Erdboden hinterlassen“, später bezeichnet das Wort auch „die Abdrücke von Wagenrädern“, infolge der metaphorischen Übertragung bekommt das Wort Spur auch einen abstrakten Sinn;

i) Ähnlichkeit der Farbe: die Grünen „Angehörige einer Partei, die für Umweltschutz auftritt“

Nach der Motivation unterscheidet man lebendige, verblasste und tote Metaphern:

- Eine lebendige Metapher ist eine Übertragung, die im Bewusstsein der Sprecher deutlich die Assoziation hervorruft, wobei die Ausgangsbedeutung erhalten bleibt (Esel, Schwein, süß);

- Eine verblasste Metapher ist eine noch logisch-kulturell rekonstruirbare Übertragung, bei der aber der innere Zusammenhang zwischen der übertragenen und der direkten Bedeutung nicht mehr so klar erscheint. So ist z.B. Wetterhahn ein Gegenstand, der die Windrichtungen zeigt. Diesen Gegenstand fertigte man früher in der Form eines Hahnes an;

- Tote Metaphern sind komplett in unseren Wortschatz übergegangen, ohne dass wir bei deren Anwendung noch darüber nachdenken. Sie sind so gebräuchlich, dass man sie auch im Lexikon finden kann (z. B. „Tischbein“, „Handschuh“).

 





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