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VII. Bedeutung als Wissensrepräsentation




Die Wortbedeutung= die Kenntnisse, die mit dem Formativ verbunden sind(язык отражает ментальные процессы).

[Die informationellen Auffassungen der Bedeutung als Kenntnisse, auf die das Zeichen in der Sprechsituation verweist, können verstanden werden:

a)Als Gebrauch selbst(Wittgenstein)- пункт V.

b Als Kontext der Wortverwendung(distributionelle Auffassung von Harris, Kollokationstheorie von Firth)

c)Als Haben der Wortstereotypen/ Prototypen mit ihren charakteristischen Merkmalen, die in den Kenntnissen über die syntaktischen Eigenschaften des Wortes, seine logische Überordnung(z.B. Tier-Tiger), seine Extension und stereotypische Eigenschaften seiner Referenten zum Ausdruck kommen(Rosch, Putnam „Bedeutung eines Wortes=Objekt bzw. Beispiel, das das beste Exemplar der Kategorie darstellt“)

d)Als Entsprechung der Wahrheitsbedingungen im kompositionellen Satz, Text(Tarski und Carnap)

f)als allgemeine Kenntnisse über das Wort und seinen Gebrauch

e)als Speicherungsmatrix, die Informationen über entsprechende Registereinstellungen im Gehirn enthält

g)als hermeneutische Einheit von Interaktion und Sprache]

 


17. Deutsche Dialekte (Mundarten)

Die territorialgebundene Lexik ist für zwei Erscheinungsformen der deutschen

Gegenwartssprache kennzeichnend: 1. Mundart, 2. Umgangssprache

(siehe Tafel auf S. 151). Unter Mundart bzw. Dialekt — beide Bezeichnungen

werden vielfach gleichbedeutend verwendet — wird hier eine Existenzform

der Sprache verstanden, die

(1) vorwiegend gesprochen wird,

(2) das Kommunikationsmittel einer geographisch enger begrenzten (lokalen)

Sprachgemeinschaft darstellt,(3) eine bestimmte soziale Trägerschicht besitzt,

(4) nicht universell verwendbar ist, sondern nur bestimmte Funktionen

im Rahmen der gesellschaftlichen Kommunikation ausübt und

(5) durch ein Sprachsystem mit spezifischer Struktur gekennzeichnet ist65

Niederdeutsche Mundarten Die niederdeutschen Dialekte (auch „Platt“ bzw. „Plattdeutsch“) werden – in Analogie zum Ober- und zum Mitteldeutschen – oft in Niedersächsisch (auch: „Westniederdeutsch“) und Ostniederdeutsch, seltener – aufgrund der sprachlichen Struktur – in „Nord-“ und „Südniederdeutsch“ unterteilt.

Das Niedersächsische gliedert sich in Westfälisch, Ostfälisch und Nordniedersächsisch, diese wiederum in Untermundarten in den nordöstlichen Gegenden der Niederlande und beinahe im gesamten nordwestdeutschen Sprachraum in Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und dem westlichen Sachsen-Anhalt.

Das Ostniederdeutsche, in welchem sich Spuren von slawischen Dialekten sowie anderen deutschen und niederländischen Siedlermundarten nachweisen lassen, verbreitete sich seinerzeit durch Wanderungsbewegungen über Pommern und Altpreußen bis auf das Baltikum. Es wird in Brandenburgisch (Märkisch) und Mecklenburgisch-Vorpommersch gegliedert, historisch zählen auch ostpommersche und niederpreußische Mundarten dazu. Das Berlinerische, ein mitteldeutsch-niederdeutscher Mischdialekt, wird je nach linguistischer Perspektive zusammen mit dem Südmärkischen teils dem (Ost-)Niederdeutschen, teils dem (Ost-)Mitteldeutschen zugeordnet.

Gliedert man das Niederdeutsche hingegen in eine nördliche und eine südliche Gruppe, so bilden Nordniedersächsisch und Mecklenburgisch-Vorpommersch, historisch auch Hinterpommersch und Niederpreußisch das Nordniederdeutsche; Westfälisch, Ostfälisch und Brandenburgisch (Märkisch) bilden das Südniederdeutsche.

Das ostfriesische Platt im Nordwesten Norddeutschland gehört entgegen seinem Namen nicht zum Friesischen, sondern zu den niederdeutschen Dialekten. Es hat das vormals Friesische verdrängt und dessen Namen übernommen.

Die niederdeutschen Dialekte wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts als vordringliche Umgangssprache benutzt, insbesondere in ländlich strukturierten Gegenden. Im Mittelalter und in der Frühneuzeit in Norddeutschland nicht zuletzt auch als Schriftsprache, z. B. Kanzleisprache, als Verkehrssprache der Hanse bis ins Baltikum. Unter anderem durch den Einfluss der Reformation (hochdeutsche Lutherbibel) und durch Zuwanderungen wurde es nach und nach zurückgedrängt und ist, insbesondere in Großstädten, teilweise ganz verschwunden.

Die niederdeutschen Dialekte weisen mit dem von den besonders mitteldeutschen Dialekten geprägten Standarddeutsch (Hochdeutsch oder Schriftdeutsch) geringe strukturelle Ähnlichkeiten auf, prägen allerdings in mancherlei Hinsicht die deutsche Standardaussprache.

Hochdeutsche Mundarten

Die Lautverschiebung hat im Niederdeutschen und im Niederländischen überhaupt nicht stattgefunden. Im Mitteldeutschen erfolgte die zweite Lautverschiebung in weniger starkem Umfang. Im Oberdeutschen ist die zweite Lautverschiebung in stärkerem Maße durchgeführt worden. Diese zweite westgermanische Lautverschiebung setzte bereits im Frühmittelalter (1. Jahrhundert n. Chr.) im Südosten des germanischen (heute deutschen) Sprachgebietes ein, breitete sich kontinuierlich nach Nordwesten und in den Norden aus und beeinflusste die Dialekte unterschiedlich stark. Die zweite Lautverschiebung umfasst die Veränderungen mehrerer Lautmerkmale, die an der Entwicklung von „maken“ (niederdt.) zu „machen“ (hochdt.) (sogenannte Benrather Linie) und von „ik“ (niederdt.) zu „ich“ (hochdt.) (sogenannte Uerdinger Linie) festgemacht werden, ohne dass es sich hierbei um eine tatsächliche Mundartgrenzen handelt, da die Veränderungen der Mundarten fließend (kontinuierlich) über kleine Veränderungen von Ort zu Ort vonstattengehen.

Mitteldeutsche Mundarten

Das Mitteldeutsche teilt sich in eine westliche und östliche Hälfte. Beide Gebiete werden topographisch nur durch ein schmales Gebiet zwischen Kassel und Eisenach verbunden (dort kommen sich Ober- und Niederdeutsch am nächsten). Die Sprachgrenzen, die West- von Ostmitteldeutsch trennen, verlaufen ebenfalls in dieser Gegend zwischen den Flüssen Werra und Fulda. Gerne wird die Isoglosse ausgewählt, die westliches „Pund“ von östlichem „Fund“ (für standarddeutsch „Pfund“) trennt.

Die westmitteldeutschen Dialekte gehören alle zu den sogenannten fränkischen Mundarten. Sie werden in Rheinfränkisch, Moselfränkisch und Ripuarisch gegliedert und vor allem in Luxemburg (wo die regionale Variante Luxemburgisch zu einer Schriftsprache ausgebaut worden ist) sowie im Saarland und in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen gesprochen, aber auch im nordwestlichen Baden-Württemberg, im französischen sowie belgischen Grenzgebiet, im Südostzipfel der Niederlande und nicht zuletzt im südwestlichen Nordrhein-Westfalen.

Das Ostmitteldeutsche ist im Vergleich zum Westmitteldeutschen ein einheitlicheres Gebiet. Sein heutiges Verbreitungsgebiet deckt sich in etwa mit dem der thüringisch-obersächsischen Mundarten, das ungefähr die Südhälfte der ehemaligen DDR einnimmt. Historisch gehören auch das Schlesische und das Hochpreußische dazu.

In den mitteldeutschen Dialekten haben sich die Sprachmerkmale der Zweiten Lautverschiebung weniger stark als im Oberdeutschen durchgesetzt. Für die Abgrenzung zum Oberdeutschen werden meist diejenigen Isoglossen herangezogen, die älteres „p“ vom neueren „pf“ trennen – in den heutigen oberdeutschen Gebieten wurde „p“ nach „pf“ verschoben. Allerdings fallen nicht alle p/pf-Grenzen in einem Isoglossenbündel zusammen – die Verschiebung hängt ab vom Wort, in dem „p“ auftritt, und von der Lage des „p“ im Wort (vgl. „Pfund“, „Apfel“). Oft wird die Apfel-Appel-Grenze als Merkmal ausgewählt. Besonders uneinheitlich verbreitet haben sich die Merkmale der Zweiten Lautverschiebung im Westmitteldeutschen (siehe Rheinischer Fächer).

Die territorialgebundene Lexik ist für zwei Erscheinungsformen der deutschen Sprache kennzeichnend: Mundarten und Umgangssprache. Der erste Typ territorialgebundener Lexik sind mundartliche Varianten. Sie sind landschaftlich eng begrenzt und nur auf mundartlicher Ebene bekannt und geläufig: Frosch wird genannt Padde, Pogge, Hetsche, Kecker. Die Grenzen der lokalen Mundarten werden weitgehend durch die Grenzen der im Spätmittelalter entstandenen kleineren feudalen Territorien bestimmt. Im mundartlichen Wortschatz sind verschiedene Gebiete des landwirtschaftlichen Berufs reich vertreten. Der mundartliche Wortbestand zeigt auch eine Fülle von Synonymen zum Ausdruck der Lebensbedürfnisse, der Hauswirtschaft, des Alltags. Dieser Wortschatz wird vorwiegend gesprochen und die Mundarten gewährleisten nur eine beschränkte Kommunikation.





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