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Sven ist wirklich sehr eifrig geworden.




Hoffentlich bin ich zu Hause, wenn du kommst, ich muss dir vor allem die Halle und das Bibliothekszimmer zeigen, es wird dir großartig gefallen, ich hab' unsern alten Kamin aus der Bredgade im Bibliothekszimmer einbauen lassen.

Warum nicht in der Halle?

Du wirst schon sehen, also komm bald, ja? Und ich dank' dir noch schön für den Anruf. Leb wohl! Das Gespräch war zu Ende. Absolut. Aber Du Sven?

Er ist noch am Apparat. Sehr erstaunt: Ja? Noch etwas?

Sven ist sie blond?

Pause. Thesi schämt sich. Jetzt hat sie sich ihr damenhaftes Gespräch verpatzt. Pardon , sagt sie ungeschickt.

Natürlich ist sie blond, sagt Sven, ich war immer für blond. Mit einer Ausnahme...

Thesi mit den dunklen Haaren weiß nichts zu sagen. Sven ist ungeduldig: Noch etwas? Also dann leb wohl!

 

25. Kleiner Direktor Andersen hat ein großartiges blaues Auto mit blitzendem Kühler und blitzenden Scharnieren und alles nagelneu, wie es sich für einen kleinen dicken Direktor gehört ( , , ; blitzen , ; der Kühler; das Scharnier; der Nagel

; ). Kleiner dicker Direktor mit großem Auto fährt pünktlich um sechs vor Thesis Haus vor ( ). Springt flott das heißt, er denkt, es sieht flott aus heraus und drückt beim Flauster auf den Klingelknopf neben dem Schild ( / / , , , ; der Klingelknopf; der Schild): Thesi Poulsen. Oben wird eine Wohnungstür aufgerissen, und Thesi schreit durchs Stiegenhaus ( / / , ; aufreißen; das Stiegenhaus): In einer Minute bin ich unten ( : ).

Direktor Andersen lächelt zufrieden ( ). Hat keine Ahnung, dass Thesi in einer rosa Kombination an der Tür gestanden ist, dass sie sich erst noch das Kleid anziehen muss, dann frisieren, dann Lippen malen, dann Nase pudern, dann Hut aufsetzen, dann Handschuhe suchen ( , , , , , , , ; die Ahnung , , /./ ; die Kombination; die Lippe; die Nase; der Hut; der Handschuh; suchen , ). Direktor Andersen hat keine Ahnung davon und geht pfeifend vor seinem Auto auf und ab ( , , -; pfeifen ). Es soll ein reizender Abend werden mit dieser Kleinen wie heißt sie nur ( ; reizen )? Ja, Thesi Poulsen, mit dieser reizenden kleinen Wienerin und ihrem scheußlich schlechten Dänisch ( ). Fünf Minuten geht er auf und ab, zehn Minuten, eine Viertelstunde ( - , , ; die Viertelstunde)...

 

25. Kleiner Direktor Andersen hat ein großartiges blaues Auto mit blitzendem Kühler und blitzenden Scharnieren und alles nagelneu, wie es sich für einen kleinen dicken Direktor gehört. Kleiner dicker Direktor mit großem Auto fährt pünktlich um sechs vor Thesis Haus vor. Springt flott das heißt, er denkt, es sieht flott aus heraus und drückt beim Flauster auf den Klingelknopf neben dem Schild: Thesi Poulsen. Oben wird eine Wohnungstür aufgerissen, und Thesi schreit durchs Stiegenhaus: In einer Minute bin ich unten.

Direktor Andersen lächelt zufrieden. Hat keine Ahnung, dass Thesi in einer rosa Kombination an der Tür gestanden ist, dass sie sich erst noch das Kleid anziehen muss, dann frisieren, dann Lippen malen, dann Nase pudern, dann Hut aufsetzen, dann Handschuhe suchen.

Direktor Andersen hat keine Ahnung davon und geht pfeifend vor seinem Auto auf und ab. Es soll ein reizender Abend werden mit dieser Kleinen wie heißt sie nur? Ja, Thesi Poulsen, mit dieser reizenden kleinen Wienerin und ihrem scheußlich schlechten Dänisch. Fünf Minuten geht er auf und ab, zehn Minuten, eine Viertelstunde...

 

26. Thesi steht vor dem großen Spiegel im Vorzimmer und pfeift den Deutschmeistermarsch ( ; das Vorzimmer). Seit ihrem zehnten Lebensjahr kann sie pfeifen, seit ihrem zehnten Lebensjahr pfeift sie in guten Lebenslagen den Deutschmeistermarsch ( , , : ; das Lebensjahr ; das Leben ; die Lebenslage).

Wir sind vom k. und k. Infanterieregiment ( ; k. u. k. kaiserlich und königlich / - , /), Hoch- und Deutschmeister Nummer vier, aber stier ( , ; der Hochmeister; der Deutschmeister / /; stier , )...

Thesi steckt zwei weiße Gardenien an ihr schwarzes Kleid ( ; die Gardénie)

Nummer vier, aber stier...

Sie rückt einen lächerlich kleinen Hut in die Stirn ( )

... vom k. und k. Infanterieregiment...

Sie legt einen kleinen schwarzen Schleier über die Augen ( ; der Schleier; legen , , ).

Hoch- und Deutschmeister Nummer Wo sind die Handschuhe ( )?

Thesi schießt durch die Wohnung ( ). Auf der grünen Couch sind sie nicht, vielleicht im Badezimmer ( , , )? Auch nicht. Auf dem Radio ( ) ? Ja, das ist eine Idee (, ). Nein, auch nicht auf dem Radio (, ). Auf keinem der gewohnten Plätze ( ; der Platz). In der Küche natürlich, aber wo ( , ; die Küche)? Küchentisch leer, Gasherd auch leer ( , ; der Gasherd). Thesi pfeift sehr leise und nachdenklich ( ).

Im Eiskasten ( ; der Eiskasten; das Eis ; der Kasten )! Sie reißt den Eiskasten auf na also, Gott sei Dank ( , , ).

Direktor Andersen ist unterdessen ärgerlich geworden ( ). Kleine dicke Menschen werden besonders schnell böse, wenn man sie warten lässt ( , ). Da geht das Haustor auf und Direktor Andersen beginnt freundlich zu grinsen ( ; grinsen , , ; das Haustor ). Thesi kommt ( ): schwarzes Kleid mit weißen Gardenien, kleiner Hut, kleiner Schleier, weiße Handschuhe, Silberfuchscape achtlos über den Arm geworfen ( , , , , - ; das Silberfuchscape; auf etwas achten -., -.) Dame, von oben bis unten große Dame (, ).

 

26. Thesi steht vor dem großen Spiegel im Vorzimmer und pfeift den Deutschmeistermarsch. Seit ihrem zehnten Lebensjahr kann sie pfeifen, seit ihrem zehnten Lebensjahr pfeift sie in guten Lebenslagen den Deutschmeistermarsch.

Wir sind vom k. und k. Infanterieregiment, Hoch- und Deutschmeister Nummer vier, aber stier...

Thesi steckt zwei weiße Gardenien an ihr schwarzes Kleid

Nummer vier, aber stier...

Sie rückt einen lächerlich kleinen Hut in die Stirn

... vom k. und k. Infanterieregiment...

Sie legt einen kleinen schwarzen Schleier über die Augen.

Hoch- und Deutschmeister Nummer

Wo sind die Handschuhe?

Thesi schießt durch die Wohnung. Auf der grünen Couch sind sie nicht, vielleicht im Badezimmer? Auch nicht. Auf dem Radio ? Ja, das ist eine Idee. Nein, auch nicht auf dem Radio. Auf keinem der gewohnten Plätze. In der Küche natürlich, aber wo? Küchentisch leer, Gasherd auch leer. Thesi pfeift sehr leise und nachdenklich.

Im Eiskasten! Sie reißt den Eiskasten auf na also, Gott sei Dank. Direktor Andersen ist unterdessen ärgerlich geworden. Kleine dicke Menschen werden besonders schnell böse, wenn man sie warten lässt. Da geht das Haustor auf und Direktor Andersen beginnt freundlich zu grinsen. Thesi kommt: schwarzes Kleid mit weißen Gardenien, kleiner Hut, kleiner Schleier, weiße Handschuhe, Silberfuchscape achtlos über den Arm geworfen Dame, von oben bis unten große Dame.

 

27. Thesi steigt ins Auto, der kleine Dicke schaltet aufgeregt herum und schnauft dazwischen ( , , ; schnaufen , , ): Wo wollen Sie speisen, Frau Poulsen ( , )? Eigentlich wollte er irgendwohin ins Grüne fahren (-, - ; das Grün //; ins Grüne fahren , ). Dyrhavsbakken oder so etwas ( - ). Dort gibt's kleine versteckte Restaurants ( ; verstecken , ; das Restauránt), auf der Nachhausefahrt kann man dann von der großen Allee abzweigen und mit dem Wagen halten und na ja, und so ein bisschen, es sollte doch ein gemütlicher Abend für den Direktor werden ( , , - ; die Allee; abzweigen , ; der Zweig ; der Wagen). Aber jetzt ( )? Thesi Poulsen, große Dame ( , )? So hatte er sie nicht in Erinnerung gehabt ( : ; die Erinnerung), sie kam neulich zu ihm ins Büro und wollte Zeichnungen anbringen ( ; anbringen ). Eine kleine Zeichnerin mit einem aparten Gesichtchen weiter nichts ( / ; die Zeichnerin; das Gesichtchen).

Was halten Sie von Nimb ( )? fragt Thesi freundlich ( ).

Daran habe ich auch gedacht ( ), sagt der Dicke ( ).

 

27. Thesi steigt ins Auto, der kleine Dicke schaltet aufgeregt herum und schnauft dazwischen: Wo wollen Sie speisen, Frau Poulsen? Eigentlich wollte er irgendwohin ins Grüne fahren. Dyrhavsbakken oder so etwas. Dort gibt's kleine versteckte Restaurants, auf der Nachhausefahrt kann man dann von der großen Allee abzweigen und mit dem Wagen halten und na ja, und so ein bisschen, es sollte doch ein gemütlicher Abend für den Direktor werden. Aber jetzt? Thesi Poulsen, große Dame? So hatte er sie nicht in Erinnerung gehabt, sie kam neulich zu ihm ins Büro und wollte Zeichnungen anbringen. Eine kleine Zeichnerin mit einem aparten Gesichtchen weiter nichts. Was halten Sie von Nimb? fragt Thesi freundlich. Daran habe ich auch gedacht, sagt der Dicke.

 

28. Nimb ist das teuerste Restaurant der Stadt, und Thesi sieht heute so teuer aus ( , ; teuer , ).

Thesi schaut jetzt still in den hellen Maiabend, die Sonne geht irgendwo in der Ferne unter, die grünen Kupferdächer von Kopenhagen flammen rot und violett ( , - , //; die Ferne; das Kupferdach; das Kupfer ; die Flamme , ). Komisches Land denkt Thesi wieder einmal, bei uns in Wien hat die Karlskirche ein Kupferdach und die Peterskirche und ja, auch die Technische Hochschule ( , , ). Schluss ( : ). Mächtig stolz sind wir immer auf diese drei Dächer gewesen ( ), nicht einmal im Krieg und nachher, als es in Wien so dreckig ging, haben wir die Kupferdächer abgekratzt ( , , , , ; der Krieg; dreckig ). Aber nah daran war man, sehr nah ( , ). Und in diesem Kopenhagen hat jeder Telefonautomat und jedes Toilettehäuserl sein Kupferdach ( : ). Glückliche dicke Leute hier, gut, dass ich dageblieben bin, sehr gut ( , , , ; bleiben)... Dieser Abend verläuft genauso, wie Thesi erwartet hat ( , ). Sie sitzen bei Nimb auf der Terrasse, es dämmert, die kleinen gelben Lampen auf den einzelnen Tischen werden angeknipst ( , , ; die Terrásse; die Lampe; anknipsen , ), alles verschwindet in silbergrauer Dämmerung, man kann die vielen Gesichter rund herum nicht unterscheiden, und sie sind auch nicht wichtig ( , , : ; silbergrau -; die Dämmerung). Die Kapelle spielt den Einzugsmarsch aus Aida, wie es sich für eine Restaurantkapelle gehört ( , ; der Einzugsmarsch; der Einzug , ). Thesi löffelt Hummer-Cocktail, und Direktor Andersen startet die Unterhaltung, wie zu erwarten, mit ( , , , //; löffeln , ; der Löffel ) Thesi was ist Thesi für ein Name ( )? Thesi löffelt hingegeben und antwortet mechanisch ( ): Ein Wiener Name, eine Abkürzung, eigentlich heiße ich Maria Theresia ( , , , ; die Abkürzung).

 

28. Nimb ist das teuerste Restaurant der Stadt, und Thesi sieht heute so teuer aus. Thesi schaut jetzt still in den hellen Maiabend, die Sonne geht irgendwo in der Ferne unter, die grünen Kupferdächer von Kopenhagen flammen rot und violett. Komisches Land denkt Thesi wieder einmal, bei uns in Wien hat die Karlskirche ein Kupferdach und die Peterskirche und ja, auch die Technische Hochschule. Schluss. Mächtig stolz sind wir immer auf diese drei Dächer gewesen, nicht einmal im Krieg und nachher, als es in Wien so dreckig ging, haben wir die Kupferdächer abgekratzt. Aber nah daran war man, sehr nah. Und in diesem Kopenhagen hat jeder Telefonautomat und jedes Toilettehäuserl sein Kupferdach. Glückliche dicke Leute hier, gut, dass ich dageblieben bin, sehr gut... Dieser Abend verläuft genauso, wie Thesi erwartet hat. Sie sitzen bei Nimb auf der Terrasse, es dämmert, die kleinen gelben Lampen auf den einzelnen Tischen werden angeknipst, alles verschwindet in silbergrauer Dämmerung, man kann die vielen Gesichter rund herum nicht unterscheiden, und sie sind auch nicht wichtig. Die Kapelle spielt den Einzugsmarsch aus Aida, wie es sich für eine Restaurantkapelle gehört. Thesi löffelt Hummer-Cocktail, und Direktor Andersen startet die Unterhaltung, wie zu erwarten, mit Thesi was ist Thesi für ein Name? Thesi löffelt hingegeben und antwortet mechanisch: Ein Wiener Name, eine Abkürzung, eigentlich heiße ich Maria Theresia.

 

29. Direktor Andersen sucht nach neuem Gesprächsstoff ( ; der Gesprächsstoff; der Stoff ). Er weiß nichts von Maria Theresia, von der wirklichen Maria Theresia nämlich, nach der Thesi genannt ist ( , , , ; nach j-m nennen -). Jeder Wiener würde lächeln, wenn er diese Thesi da, schmal, klein und smart, ansehen und dabei erfahren würde, dass sie Maria Theresia heißt ( , , , ). Wie die dicke österreichische Kaiserin vom Denkmal in der Ringstraße, mit der man bis zum Überdruss in den Wiener Schulen gequält wird ( , : , = , ; das Denkmal; der Überdruss , ) und von der man sich zuletzt doch nur merkt, dass sie sehr tüchtig und sehr ernsthaft war, ihr Reich vergrößerte und sich rapid schnell vermehrte, jedes Jahr ein Baby ( , , , ; das Baby; das Reich; rapíd , ). Thesis Papa war Offizier und suchte für Thesi einen österreichischen Namen, und Mama fand den Namen vornehm, und Thesi war doch noch ein Baby und konnte sich nicht dagegen wehren ( - , , ; der Offizier; das Baby; finden; wehren , ; dagegen ). Die Eltern sind gestorben, und Thesi hat dann bei der Großmama gelebt, Großmama ist in Wien, und Wien ist weit, Österreich liegt in unwahrscheinlich süßer ferner Vergangenheit und existiert außerdem gar nicht mehr ( , , , , , , ; die Großmama; das Österreich; die Vergangenheit). Versunken, eine reizende Erinnerung für die Fremden, die in Tirol Ski gelaufen und im Wörther See geschwommen sind und auf dem Großglockner der Ewigkeit gegenüberstanden ( : ; , , ¸, // , : ; versinken; die Erinnerung; der Ski; der See; schwimmen; die Ewigkeit; gegenüberstehen). Und für die Österreicher selbst eine brennend offene Wunde im Herzen ( ; brennen , , ; die Wunde; das Herz). Nicht daran rühren ( //), Herr Direktor Andersen, fragen Sie jetzt um Gottes willen nicht, warum Thesi als geschiedene Frau in der Fremde herumläuft, statt wieder zu Hause bei Großmama zu leben ( , , , ; herumlaufen , -; die Fremde ), fragen Sie nicht, Herr Direktor Krach ( , ; der Krach , , ). Er fragt schon ( ). Und Sie sind gern in Kopenhagen, kleine Frau ( = , )? Sie äh Sie sind geschieden, sagten Sie und sind trotzdem hiergeblieben ( , ; hierbleiben)? Also gern hier, was (, : , )? Roten oder weißen Wein, kleine Frau ( , )?

Weißen, Herr Direktor. Und nicht zu süß, ja ( , )? Der Einzugsmarsch aus Aida ist zu Ende ( ; das Ende ; zu Ende sein , , ), ebenso dröhnend setzt ein Wiener Liederpotpourri ein, Gott sei Dank der Wein ( , ; dröhnen , , ; das Liederpotpourri). Schnell trinkt Thesi ein paar Schluck ( ; trinken ; der Schluck; schlucken , ).

 

29. Direktor Andersen sucht nach neuem Gesprächsstoff. Er weiß nichts von Maria Theresia, von der wirklichen Maria Theresia nämlich, nach der Thesi genannt ist. Jeder Wiener würde lächeln, wenn er diese Thesi da, schmal, klein und smart, ansehen und dabei erfahren würde, dass sie Maria Theresia heißt. Wie die dicke österreichische Kaiserin vom Denkmal in der Ringstraße, mit der man bis zum Überdruss in den Wiener Schulen gequält wird und von der man sich zuletzt doch nur merkt, dass sie sehr tüchtig und sehr ernsthaft war, ihr Reich vergrößerte und sich rapid schnell vermehrte, jedes Jahr ein Baby. Thesis Papa war Offizier und suchte für Thesi einen österreichischen Namen, und Mama fand den Namen vornehm, und Thesi war doch noch ein Baby und konnte sich nicht dagegen wehren. Die Eltern sind gestorben, und Thesi hat dann bei der Großmama gelebt, Großmama ist in Wien, und Wien ist weit, Österreich liegt in unwahrscheinlich süßer ferner Vergangenheit und existiert außerdem gar nicht mehr. Versunken, eine reizende Erinnerung für die Fremden, die in Tirol Ski gelaufen und im Wörther See geschwommen sind und auf dem Großglockner der Ewigkeit gegenüberstanden. Und für die Österreicher selbst eine brennend offene Wunde im Herzen. Nicht daran rühren, Herr Direktor Andersen, fragen Sie jetzt um Gottes willen nicht, warum Thesi als geschiedene Frau in der Fremde herumläuft, statt wieder zu Hause bei Großmama zu leben, fragen Sie nicht, Herr Direktor Krach. Er fragt schon.

Und Sie sind gern in Kopenhagen, kleine Frau? Sie äh Sie sind geschieden, sagten Sie und sind trotzdem hiergeblieben? Also gern hier, was? Roten oder weißen Wein, kleine Frau?

Weißen, Herr Direktor. Und nicht zu süß, ja? Der Einzugsmarsch aus Aida ist zu Ende, ebenso dröhnend setzt ein Wiener Liederpotpourri ein, Gott sei Dank der Wein. Schnell trinkt Thesi ein paar Schluck.

 

30. So küsst man nur in Wien ( ) Mit einer Wienerin ( - ) Nur, wer im Mai in Wien geküsst ( , ) spielt die Kapelle ( ), und jetzt kommt leider Gottes Direktor Andersen in Schwung und sieht Thesi tief in die Augen ( , , , ; der Schwung , , ; in Schwung kommen , , ). Kleine einsame Frau erzählen Sie mir Ihre Geschichte (, ; die Geschichte), sagt er programmgemäß ( ; das Programm , ). Wartet natürlich gar nicht ab, bis Thesi den Mund aufmacht, sondern fängt gleich von sich zu erzählen an ( , , : , ; anfangen). Äußere Erfolge, ja, die hat er, aber im Herzen ist er natürlich einsam ( , , , , , : , , ; der Erfolg)... Thesi trinkt Wein und sieht ihn freundlich an ( ). Schließlich ist sie nicht zu ihrem Vergnügen mitgekommen, sondern zu seinem ( , ; das Vergnügen).

Suchen Sie jemand, kleine Frau ( -, )? fragt plötzlich Andersen ( ). Thesis Blick geht nämlich zwischen den Tischreihen auf und ab, sie kneift die Augen etwas zusammen, um besser die Gesichter im Dämmerlicht zu unterscheiden ( , , , ; auf und ab , ; die Tischreihe; zusammenkneifen ; das Dämmerlicht ). Direktor Andersen muss zweimal fragen, ihr Lächeln deutet zwar an, dass sie ihm gespannt zuhört ( , , ; das Lächeln; gespannt ). Aber er muss doch zweimal fragen, sie hat überhaupt nicht aufgepasst ( , , , ; aufpassen , , -). Beim zweitenmal zuckt sie zusammen und neigt ihr Gesicht zu ihm und sieht ihn bittend an ( ; bitten - -):

Verzeihen Sie, ich hab' nur bisschen herumgeschaut nein, ich suche niemand Bestimmten (, , ; bestimmt , ). Heut ist ein so schöner Abend, ganz Kopenhagen isst hier Nachtmahl ( , ; das Nachtmahl ).

 

30. So küsst man nur in Wien

Mit einer Wienerin

Nur, wer im Mai in Wien geküsst

spielt die Kapelle, und jetzt kommt leider Gottes Direktor Andersen in Schwung und sieht Thesi tief in die Augen. Kleine einsame Frau erzählen Sie mir Ihre Geschichte, sagt er programmgemäß. Wartet natürlich gar nicht ab, bis Thesi den Mund aufmacht, sondern fängt gleich von sich zu erzählen an. Äußere Erfolge, ja, die hat er, aber im Herzen ist er natürlich einsam...

Thesi trinkt Wein und sieht ihn freundlich an. Schließlich ist sie nicht zu ihrem Vergnügen mitgekommen, sondern zu seinem.

Suchen Sie jemand, kleine Frau? fragt plötzlich Andersen.

Thesis Blick geht nämlich zwischen den Tischreihen auf und ab, sie kneift die Augen etwas zusammen, um besser die Gesichter im Dämmerlicht zu unterscheiden. Direktor Andersen muss zweimal fragen, ihr Lächeln deutet zwar an, dass sie ihm gespannt zuhört. Aber er muss doch zweimal fragen, sie hat überhaupt nicht aufgepasst. Beim zweitenmal zuckt sie zusammen und neigt ihr Gesicht zu ihm und sieht ihn bittend an:

Verzeihen Sie, ich hab' nur bisschen herumgeschaut nein, ich suche niemand Bestimmten. Heut ist ein so schöner Abend, ganz Kopenhagen isst hier Nachtmahl.

 

31. Ihr liebes Lächeln versöhnt ihn ( ). Und er plaudert weiter, jetzt hält er bei seiner Gymnasialmatura und imitiert Professoren ( , / / ; die Gymnasiálmatúra; der Proféssor, die Professóren). Männer über Vierzig erzählen entweder Militäroder Gymnasialerinnerungen, denkt Thesi gelangweilt und lässt ihre Augen herumwandern ( , , , , / /; das Militär , ; die Erinnerung; langweilen , ). Hier nachtmahlen also die reichen Bürger (, ; der Bürger). In Dänemark gibt es überhaupt nur Bürger, reiche und weniger reiche ( , ). Also die reichen Bürger sind heute hier ( ). Mit Frau und Schwiegermutter ( ; die Schwiegermutter). Mit der offiziellen Freundin ( ) (mit der inoffiziellen geht man nicht zu Nimb) ( ). Mit Braut und Mama von der Braut und Papa von der Braut ( , ). Thesis Blicke suchen, sie hat schon zu viel getrunken ( / /, ; suchen ; , ; trinken), jetzt bestellt der kleine Direktor neuen Wein, das Nachhausebringen wird scheußlich werden, ein Kellner schenkt ein ( , , ; der Kellner; einschenken). Es muss ein Stück vom Himmel sein (, , ; das Stück; der Himmel), Wien und der Wein ( ), Wien und der Wein spielt die Kapelle ( ). Das einzige, was übrigbleibt, sind Wiener Lieder, denkt Thesi (, , , ). Prost ( )! macht Direktor Andersen, Prost! lächelt Thesi ( ).

Da grüßt Direktor Andersen sehr höflich nach rechts ( - ; der Gruß ). Thesi folgt seinem Blick und schaut auch nach rechts ( ). Sie lächelt und grüßt ebenfalls ( ).

 

31. Ihr liebes Lächeln versöhnt ihn. Und er plaudert weiter, jetzt hält er bei seiner Gymnasialmatura und imitiert Professoren. Männer über Vierzig erzählen entweder Militär- oder Gymnasialerinnerungen, denkt Thesi gelangweilt und lässt ihre Augen herumwandern. Hier nachtmahlen also die reichen Bürger. In Dänemark gibt es überhaupt nur Bürger, reiche und weniger reiche. Also die reichen Bürger sind heute hier. Mit Frau und Schwiegermutter. Mit der offiziellen Freundin (mit der inoffiziellen geht man nicht zu Nimb). Mit Braut und Mama von der Braut und Papa von der Braut. Thesis Blicke suchen, sie hat schon zu viel getrunken, jetzt bestellt der kleine Direktor neuen Wein, das Nachhausebringen wird scheußlich werden, ein Kellner schenkt ein.

Es muss ein Stück vom Himmel sein, Wien und der Wein, Wien und der Wein

spielt die Kapelle. Das einzige, was übrigbleibt, sind Wiener Lieder, denkt Thesi. Prost! macht Direktor Andersen, Prost! lächelt Thesi.

Da grüßt Direktor Andersen sehr höflich nach rechts. Thesi folgt seinem Blick und schaut auch nach rechts. Sie lächelt und grüßt ebenfalls.

 

32. Rechts, zwei Tische weiter, nehmen drei Damen und ein Herr Platz (, , ; der Platz; Platz nehmen , , ). Die kleine Gesellschaft starrt neugierig zum kleinen Direktor hinüber ( ; hinüber , ). Thesi wendet ihr Gesicht ab und sitzt aufrecht da ( ): die drei Damen haben jetzt ein Gesprächsthema ( ; das Gesprächsthema). Ach Sie kennen Nielsens ( ), sagt Direktor Andersen neugierig ( ). Frau Elsbeth Nielsen und ihre Tochter, Fräulein Karen ( , ). Die andere Dame kenne ich nicht, es wird wahrscheinlich ( = , ) Fräulein Karen ist sicherlich eine Bekannte von Ihnen ( , , ; die Bekannte)? Nein, sagt Thesi, ich kenne Nielsens überhaupt nicht ( ). Ich habe nur den Gruß des Herrn erwidert, er ist ein Bekannter von mir ( , ). Andersen lässt nicht los ( ; loslassen , , ). Die ganze Zeit schon wollte er Thesi nach ihren Kopenhagener Bekannten fragen, er möchte sie so gern irgendwo einreihen können ( , , : / ; einreihen , , , ; die Reihe ). Er will nur wissen, wer ihr geschiedener Mann war, dann kennt er sich gleich aus ( , , ; sich auskennen , ). In Kopenhagen weiß jeder über jeden Bescheid ( ; der Bescheid , ; Bescheid wissen , -). Es ist ein Rätsel, es gibt tausende Hansen und tausende Nielsen ( , ; das Rätsel). Der Rest heißt Andersen, Sorensen oder Poulsen ( , ; der Rest , ). Man muss nur wissen, welcher Jensen, welcher Sorensen ( , , )... Andersen leidet Höllenqualen, weil er über Thesi so schlecht Bescheid weiß ( , ; die Hölle , ; die Qual , ).

 

32. Rechts, zwei Tische weiter, nehmen drei Damen und ein Herr Platz. Die kleine Gesellschaft starrt neugierig zum kleinen Direktor hinüber. Thesi wendet ihr Gesicht ab und sitzt aufrecht da: die drei Damen haben jetzt ein Gesprächsthema.

Ach Sie kennen Nielsens, sagt Direktor Andersen neugierig. Frau Elsbeth Nielsen und ihre Tochter, Fräulein Karen. Die andere Dame kenne ich nicht, es wird wahrscheinlich Fräulein Karen ist sicherlich eine Bekannte von Ihnen?

Nein, sagt Thesi, ich kenne Nielsens überhaupt nicht. Ich habe nur den Gruß des Herrn erwidert, er ist ein Bekannter von mir. Andersen lässt nicht los. Die ganze Zeit schon wollte er Thesi nach ihren Kopenhagener Bekannten fragen, er möchte sie so gern irgendwo einreihen können. Er will nur wissen, wer ihr geschiedener Mann war, dann kennt er sich gleich aus. In Kopenhagen weiß jeder über jeden Bescheid. Es ist ein Rätsel, es gibt tausende Hansen und tausende Nielsen. Der Rest heißt Andersen, Sorensen oder Poulsen. Man muss nur wissen, welcher Jensen, welcher Sorensen... Andersen leidet Höllenqualen, weil er über Thesi so schlecht Bescheid weiß.

 

33. Der Herr muss Sven Poulsen sein, der Architekt (, , , ) , tippt Andersen ( ; tippen , ). Fräulein Karen ist mit ihm verlobt ( ). Ihre Mutter hat es gestern erzählt, Frau Nielsen kauft nur bei uns in der Modellabteilung ( , ).

Interessant, Sie kennen also Herrn Sven Poulsen (, , )

Ja, sagt Thesi schlicht und trinkt Wein ( : ).

Vielleicht ist er vielleicht mit der Familie Ihres früheren Mannes verwandt ( ; verwandt , ; mit j-m verwandt sein -)? spekuliert Andersen weiter ( ). Thesi gibt keine Antwort und zündet sich eine Zigarette an ( = ; die Antwort).

Herr Poulsen ist ein Freund von Ihnen, schau schau ( , )! Ja, er hat Glück bei den Frauen (, ; das Glück , , ), sagt der kleine Dicke neckisch ( ).

Gar nicht schau schau ( ), sagt Thesi, Herr Poulsen ist kein Freund von mir ( ). Ich habe ihn seit Monaten nicht gesehen ( ).

 

33. Der Herr muss Sven Poulsen sein, der Architekt , tippt Andersen.

Fräulein Karen ist mit ihm verlobt. Ihre Mutter hat es gestern erzählt, Frau Nielsen kauft nur bei uns in der Modellabteilung. Interessant, Sie kennen also Herrn Sven Poulsen

Ja, sagt Thesi schlicht und trinkt Wein.

Vielleicht ist er vielleicht mit der Familie Ihres früheren Mannes verwandt? spekuliert Andersen weiter. Thesi gibt keine Antwort und zündet sich eine Zigarette an.

Herr Poulsen ist ein Freund von Ihnen, schau schau! Ja, er hat Glück bei den Frauen, sagt der kleine Dicke neckisch.

Gar nicht schau schau, sagt Thesi, Herr Poulsen ist kein Freund von mir. Ich habe ihn seit Monaten nicht gesehen.

 

34. Er hat so plötzlich Karriere gemacht ( ; die Karriére), beginnt Andersen, und jetzt geht es wie am Schnürchen, alles weiß er über diesen Sven Poulsen, den er gar nicht persönlich kennt ( // , , , ; das Schnürchen ; wie am Schnürchen gehen , ). Dass Sven ein verrückter Kerl ist, dass er ein Niemand war, bis ihn irgendein närrischer amerikanischer Millionär kennen lernte ( , , - ; der Millionär). Sven redete dem ein, ein richtiges Haus muss vorn aus Glas sein, damit man beinahe im Garten wohnt, und flach muss es sein, damit man auf dem Dach in der Sonne liegen kann, und dies muss es können und jenes muss es können ( , , , , , , ; das Glas ; der Garten; das Dach).

 

34. Er hat so plötzlich Karriere gemacht, beginnt Andersen, und jetzt geht es wie am Schnürchen, alles weiß er über diesen Sven Poulsen, den er gar nicht persönlich kennt. Dass Sven ein verrückter Kerl ist, dass er ein Niemand war, bis ihn irgendein närrischer amerikanischer Millionär kennen lernte. Sven redete dem ein, ein richtiges Haus muss vorn aus Glas sein, damit man beinahe im Garten wohnt, und flach muss es sein, damit man auf dem Dach in der Sonne liegen kann, und dies muss es können und jenes muss es können.

 

35. Und zuletzt nahm ihn der Amerikaner hinüber, und Sven baute ihm in Florida ein Haus (, , / /, ). Vorn Glas und hinten weiß der Teufel was ( , : ; der Teufel , ); das Haus kam in alle Zeitungen, Sven fuhr später nach Dänemark zurück ( = , ; die Zeitung; kommen; fahren), und jetzt lässt sich jeder, der auf sich hält, von Sven ein Haus bauen und wohnt hinter Glas ( , , ). Die Leute sind ganz verrückt mit Sven, und die Frauen sind besonders verrückt ( , / /; verrückt , ), und er, kleiner dicker Andersen, wundert sich, dass die Nielsen ihre Karen einem Mann geben, der erst vor ein paar Monaten geschieden worden ist ( , , , , ). Wer seine Frau war, weiß kein Mensch, Sven hat sie selten in Gesellschaft mitgenommen, aber ( , : , , ..; mitnehmen )

Stopp... Erzählen Sie mir, wie hat Poulsen Fräulein Nielsen kennen gelernt und warum heiratet er sie ( , )? verlangt Thesi ( ).

 

35. Und zuletzt nahm ihn der Amerikaner hinüber, und Sven baute ihm in Florida ein Haus. Vorn Glas und hinten weiß der Teufel was; das Haus kam in alle Zeitungen, Sven fuhr später nach Dänemark zurück, und jetzt lässt sich jeder, der auf sich hält, von Sven ein Haus bauen und wohnt hinter Glas. Die Leute sind ganz verrückt mit Sven, und die Frauen sind besonders verrückt, und er, kleiner dicker Andersen, wundert sich, dass die Nielsen ihre Karen einem Mann geben, der erst vor ein paar Monaten geschieden worden ist. Wer seine Frau war, weiß kein Mensch, Sven hat sie selten in Gesellschaft mitgenommen, aber

Stopp... Erzählen Sie mir, wie hat Poulsen Fräulein Nielsen kennen gelernt und warum heiratet er sie? verlangt Thesi.

 

36. Die beiden haben einander bei Jensen getroffen, bei Kai Jensen, Jensen & Co., die Bank-Jensen ( , , & , -; treffen). Sie hat das hellblaue Samtmodell von uns angehabt, eines unserer besten Modelle ( / /, ; der Samt ; etwas anhaben -, //). Und Poulsen ist doch schon über vierzig, da hat ihm eben das neunzehnjährige Mädchen gefallen, Sie verstehen ( , , )? Und sie ist sehr gebildet, sie studiert Geschichte, wahrscheinlich interessiert sie sich auch für Architektur, Sie verstehen ( , , , , ; die Geschichte; die Architektúr)? Und dann, in Norwegen Sie verstehen ( , )...?

Ich bin kein Trottel ( ; der Trottel), sagt Thesi, ich verstehe ( ).

Andersen lässt sich nicht stören ( / /): Die beiden waren Skilaufen und ( ; das Skilaufen ; der Ski ) Skilaufen ( )? fragt Thesi, als ob das etwas Besonderes wäre ( , - ).

 

36. Die beiden haben einander bei Jensen getroffen, bei Kai Jensen, Jensen & Co., die Bank-Jensen. Sie hat das hellblaue Samtmodell von uns angehabt, eines unserer besten Modelle. Und Poulsen ist doch schon über vierzig, da hat ihm eben das neunzehnjährige Mädchen gefallen, Sie verstehen? Und sie ist sehr gebildet, sie studiert Geschichte, wahrscheinlich interessiert sie sich auch für Architektur, Sie verstehen? Und dann, in Norwegen Sie verstehen...? Ich bin kein Trottel, sagt Thesi, ich verstehe. Andersen lässt sich nicht stören: Die beiden waren Skilaufen und Skilaufen? fragt Thesi, als ob das etwas Besonderes wäre.

 

37. Ja Skilaufen, nickt Direktor Andersen ( ), die Nielsen haben nicht gewusst, dass Karen nur nach Norwegen fuhr, weil Poulsen hingefahren war ( , , ; wissen; fahren). Sie war mit einer Freundin ( ). Und dann sind sie zurückgekommen und mehr weiß ich nicht ( ), entschuldigt sich Andersen und erzählt und erzählt weiter von irgendwelchen Leuten, die mit Nielsen verwandt sind ( , - , ). Thesi hört nicht zu, die ganze Zeit schon nicht, seit dem Wort Skilaufen ( , / /, ; das Wort)... Kitzbühel in Tirol, vor fünf Jahren ( , ). In der kleinen Bar im GrandHotel sitzen ein paar Ausländer mit Thesi und ihren Wiener Freunden ( - ; die Bar; das Grand-Hotel), ein paar kleinen Grafen ohne Existenz und ein paar Komtessen, die reiche Ausländer heiraten wollen ( , ; der Graf; die Existénz; die Komtésse).

 

37. Ja Skilaufen, nickt Direktor Andersen, die Nielsen haben nicht gewusst, dass Karen nur nach Norwegen fuhr, weil Poulsen hingefahren war. Sie war mit einer Freundin. Und dann sind sie zurückgekommen und mehr weiß ich nicht, entschuldigt sich Andersen und erzählt und erzählt weiter von irgendwelchen Leuten, die mit Nielsen verwandt sind. Thesi hört nicht zu, die ganze Zeit schon nicht, seit dem Wort Skilaufen... Kitzbühel in Tirol, vor fünf Jahren. In der kleinen Bar im Grand-Hotel sitzen ein paar Ausländer mit Thesi und ihren Wiener Freunden, ein paar kleinen Grafen ohne Existenz und ein paar Komtessen, die reiche Ausländer heiraten wollen.

 

38. Alle sind müde, sie sind dreimal vom Hahnenkamm abgefahren, jetzt haben sie die Bretteln abgeschnallt und trinken Schnaps, richtigen Bauernschnaps ( , , , ; das Brettel; der Schnaps). Man redet Blödsinn, und die Ausländer finden, dass diese Österreicher reizende Leute sind, so sorglos, so amüsant ( , , , , ; der Blödsinn; finden , , ; die Sorge , , ). Thesi fand es damals sehr langweilig, über nichts zu verfügen als über einen alten Wiener Namen ( , ; finden). Wenn die Österreicher von Zukunft reden, sprechen sie immer von ihrer glanzvollen Vergangenheit ( , ; die Zukunft; die Vergangenheit; der Glanz , ). Aber hier in Kitzbühel hat man keine Sorgen, es gibt Musik und Schnaps und Berge im Schnee ( , , ; die Musik; der Berg; der Schnee).

 

38. Alle sind müde, sie sind dreimal vom Hahnenkamm abgefahren, jetzt haben sie die Bretteln abgeschnallt und trinken Schnaps, richtigen Bauernschnaps. Man redet Blödsinn, und die Ausländer finden, dass diese Österreicher reizende Leute sind, so sorglos, so amüsant. Thesi fand es damals sehr langweilig, über nichts zu verfügen als über einen alten Wiener Namen.

Wenn die Österreicher von Zukunft reden, sprechen sie immer von ihrer glanzvollen Vergangenheit. Aber hier in Kitzbühel hat man keine Sorgen, es gibt Musik und Schnaps und Berge im Schnee.

 

39. Gewiss, man sollte irgendwann ins Ausland heiraten, aber es hat Zeit, es ist lüstig zuzuschauen, wie alle Mädchen hinter einem dänischen Herrn her sind (, - = , , , ; hinter j-m her sein , -; das Ausland). Der Herr hieß Sven Poulsen und sah in Skihosen herrlich aus und riss Kristiania wie ein Gott ( , ; die Hose , ; heißen; aussehen; reißen , , ).

 

39. Gewiss, man sollte irgendwann ins Ausland heiraten, aber es hat Zeit, es ist lüstig zuzuschauen, wie alle Mädchen hinter einem dänischen Herrn her sind. Der Herr hieß Sven Poulsen und sah in Skihosen herrlich aus und riss Kristiania wie ein Gott.

 

40. Er hatte graumelierte Schläfen und besonders helle Augen und versuchte immer zu zeigen, dass ihm die ganze Gesellschaft nicht gefiel ( , , ; die Schläfe; das Auge; gefallen). Nichts war ihm demokratisch genug, und alle Leute hatten zu alte Namen und zu alte Vorurteile ( , ; das Vorurteil). Dabei wollte kein Mensch Vorurteile haben und in ihrer Vorurteilslosigkeit tranken alle zu viel und die Frauen pressten sich an Sven ( , = , , ; die Vorurteilslosigkeit; trinken)...

 

40. Er hatte graumelierte Schläfen und besonders helle Augen und versuchte immer zu zeigen, dass ihm die ganze Gesellschaft nicht gefiel. Nichts war ihm demokratisch genug, und alle Leute hatten zu alte Namen und zu alte Vorurteile. Dabei wollte kein Mensch Vorurteile haben und in ihrer Vorurteilslosigkeit tranken alle zu viel und die Frauen pressten sich an Sven...

 

41.... Und die Musik bei Nimb in Kopenhagen spielt jetzt etwas so Lautes, dass Andersens Stimme ganz übertönt wird ( = - , ). Es ist herrlich angenehm, es gibt nur laute Musik und kleine Lämpchen, man hat so viel Wein getrunken, und fünf Jahre sinken zurück, damals in Kitzbühel es war sehr komisch ( , , , , ; herrlich , , ; zurücksinken , )...

Ich mache Sie aufmerksam, lieber Graf ich bin Demokrat ( , , ; aufmerksam ; j-n auf etwas aufmerksam machen - -; der Demokrát), stellte Sven pathetisch fest, und war gerade über irgend etwas wütend ( , - - ; wütend , , ).

Macht nichts, lieber Hamlet ( , ), krähte Thesi in die peinliche Stille und blinzelte, weil sie schon sehr viel Schnaps getrunken hatte ( , ).

 

41.... Und die Musik bei Nimb in Kopenhagen spielt jetzt etwas so Lautes, dass Andersens Stimme ganz übertönt wird. Es ist herrlich angenehm, es gibt nur laute Musik und kleine Lämpchen, man hat so viel Wein getrunken, und fünf Jahre sinken zurück, damals in Kitzbühel es war sehr komisch... Ich mache Sie aufmerksam, lieber Graf ich bin Demokrat, stellte Sven pathetisch fest, und war gerade über irgend etwas wütend.

Macht nichts, lieber Hamlet, krähte Thesi in die peinliche Stille und blinzelte, weil sie schon sehr viel Schnaps getrunken hatte.

 

42. Damals sah Sven Thesi zum ersten Male an ( ). Sie hatte sich in den Lederfauteuil zurückgelehnt und streckte die Beine vor und hatte schwarze Knickerbocker an ( , -; der Lederfauteuil; das Leder ; das Bein; der Knickerbocker). Ihre Beine in den weißen Wollstrümpfen sahen sehr kindlich aus ( -; der Wollstrumpf; die Wolle ).

Ich heiße Poulsen ( ), fuhr Sven sie an ( ; j-n anfahren /./ , -). Lassen Sie ich merke es mir nicht, ich nenne Sie Hamlet, weil Sie ein Däne sind und Hamlet das einzige ist, was ich von Dänemark weiß ( , , , , ; der Däne). Sie passen zu mir, Sie Prinz von Dänemark, ich heiße Maria Theresia und war früher eine dicke Kaiserin mit vielen Kindern ( , , ). Bestellen Sie mir noch einen Schnaps, Sie Hamlet ( , )!

 

42. Damals sah Sven Thesi zum ersten Male an. Sie hatte sich in den Lederfauteuil zurückgelehnt und streckte die Beine vor und hatte schwarze Knickerbocker an. Ihre Beine in den weißen Wollstrümpfen sahen sehr kindlich aus.

Ich heiße Poulsen, fuhr Sven sie an.

Lassen Sie ich merke es mir nicht, ich nenne Sie Hamlet, weil Sie ein Däne sind und Hamlet das einzige ist, was ich von Dänemark weiß. Sie passen zu mir, Sie Prinz von Dänemark, ich heiße Maria Theresia und war früher eine dicke Kaiserin mit vielen Kindern. Bestellen Sie mir noch einen Schnaps, Sie Hamlet!

 

43. Die anderen lachten und quatschten durcheinander, und Sven hörte nicht auf, Thesi anzustarren ( , , , ; aufhören ).

Dann stand er jeden Tag neben ihr in der Seilbahn, und auf dem Weg zur Seilbahn schleppte er ihre Skier ( , ; die Seilbahn; das Seil , ; der Weg). Thesi tat, als kümmerte sie sich nicht um ihn, es war ein sehr einfacher Trick ( , , ; tun; der Trick; sich um j-n kümmern -, -). Eine Woche später war Ball im Hotel, Thesi hatte bald genug davon, und Sven brachte sie zu ihrer kleinen Pension ( , , ; die Woche; der Ball; genug , ; die Pensión; bringen). Alle Leute waren noch beim Ball, die Straße von Kitzbühel war totenstill und leer, alles war verzaubert, es gab nur Sterne und Mond und Schnee ( , , , ; der Stern; der Mond). Es war die schönste Nacht in Thesis Leben ( ). Sie stapften durch die Stille, unvermittelt fragte Sven ( / / , ): Maria Theresia wollen wir heiraten ( )? Rasend gern, Hamlet, aber bitte nennen Sie mich Thesi ( , , , , ; rasend , , ; gern )...!

 

43. Die anderen lachten und quatschten durcheinander, und Sven hörte nicht auf, Thesi anzustarren.

Dann stand er jeden Tag neben ihr in der Seilbahn, und auf dem Weg zur Seilbahn schleppte er ihre Skier. Thesi tat, als kümmerte sie sich nicht um ihn, es war ein sehr einfacher Trick. Eine Woche später war Ball im Hotel, Thesi hatte bald genug davon, und Sven brachte sie zu ihrer kleinen Pension. Alle Leute waren noch beim Ball, die Straße von Kitzbühel war totenstill und leer, alles war verzaubert, es gab nur Sterne und Mund und Schnee. Es war die schönste Nacht in Thesis Leben. Sie stapften durch die Stille, unvermittelt fragte Sven: Maria Theresia wollen wir heiraten? Rasend gern, Hamlet, aber bitte nennen Sie mich Thesi...!

 

44. Die Musik bei Nimb machte eine Pause, die Nacht in Kitzbühel ist seit mehr als fünf Jahren vorüber ( , ).

Übermorgen Abend ist das große Verlobungsfest in Poulsens Villa ( ), sagt Andersen, wir machen für Fräulein Karen ein reizendes Kleid, weiß mit bunten Blumensträußen darauf, was halten Sie davon ( , , , ; der Blumenstrauß; die Blume )? Thesi verlangt Mokka und sagt, dass Fräulein Karen sicherlich reizend aussehen wird, wenn das Kleid von Andersens Firma kommt ( , , ).

Wollen wir nicht noch irgendwohin tanzen gehen, kleine Frau ( , - , )? fragt Direktor Andersen.

Wenn er nicht immer kleine Frau sagen würde, wäre er nur halb so widerlich, denkt Thesi und schüttelt den Kopf ( , : , ): Heut nicht, Direktor, nächstens ( , , ). Ich bin sehr müde ( ).

Direktor Andersen verlangt die Rechnung, und Thesi schaut unterdessen über die Terrasse hinweg in den Park ( , ). Man hört laute Jazzmusik und sieht tausend bunte Lampen und spürt, dass irgendwo in der Nähe auch Beete mit Blumen sind ( , - ; die Nähe , ; das Beet).

 

44. Die Musik bei Nimb machte eine Pause, die Nacht in Kitzbühel ist seit mehr als fünf Jahren vorüber.

Übermorgen Abend ist das große Verlobungsfest in Poulsens Villa, sagt Andersen, wir machen für Fräulein Karen ein reizendes Kleid, weiß mit bunten Blumensträußen darauf, was halten Sie davon?

Thesi verlangt Mokka und sagt, dass Fräulein Karen sicherlich reizend aussehen wird, wenn das Kleid von Andersens Firma kommt.

Wollen wir nicht noch irgendwohin tanzen gehen, kleine Frau? fragt Direktor Andersen.

Wenn er nicht immer kleine Frau sagen würde, wäre er nur halb so widerlich, denkt Thesi und schüttelt den Kopf: Heut nicht, Direktor, nächstens. Ich bin sehr müde.

Direktor Andersen verlangt die Rechnung, und Thesi schaut unterdessen ü





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