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So, so, sagte Frau Kunkel und machte eines ihrer dümmsten Gesichter




 

41. Sie kamen ziemlich spät auf den Bahnsteig ( ; der Bahnsteig). Es war gerade noch Zeit, einige überflüssige Ermahnungen anzubringen ( , ; die Ermahnung). Und Johann musste, bevor er einstieg, Hilde hoch und heilig versprechen, mindestens jeden zweiten Tag einen ausführlichen Bericht zu schicken (, , , , , ; einsteigen; hoch und heilig , : ; der Bericht). Er versprach's und kletterte in den Wagen ( ; klettern , , , ). Dann fuhr der Zug an ( ). Hilde und Frau Kunkel zückten ihre Taschentücher und winkten ( ). Der Geheimrat nickte vergnügt ( ). Schon glitten die nächsten Waggons an den Zurückbleibenden vorüber ( ; gleiten ; der Waggón; zurückbleiben , ). Und eine kleine, alte Frau, die neben dem Zug hertrippelte, stieß mit Hilde zusammen ( , , ; zusammenstoßen ; stoßen ). Willst du dich wohl vorsehen ( )! rief ein junger Mann, der sich aus einem der Fenster beugte ( , //).

Komm du nur wieder nach Hause, mein Junge ( , )! antwortete die alte Frau und drohte mit dem Schirm ( ; der Schirm). Auf Wiedersehen ( )! rief er noch ( = ). Hilde und er sahen einander flüchtig ins Gesicht ( ).

Dann rollte der letzte Wagen vorbei ( ; rollen ). Der D-Zug Berlin-München begab sich, stampfend und schimpfend, auf die nächtliche Reise ( , , ; sich begeben). Es schneite wieder ( ). Man konnte es vom Bahnsteig aus ganz deutlich sehen (c ).

 

Sie kamen ziemlich spät auf den Bahnsteig. Es war gerade noch Zeit, einige überflüssige Ermahnungen anzubringen. Und Johann musste, bevor er einstieg, Hilde hoch und heilig versprechen, mindestens jeden zweiten Tag einen ausführlichen Bericht zu schicken. Er versprach's und kletterte in den Wagen. Dann fuhr der Zug an. Hilde und Frau Kunkel zückten ihre Taschentücher und winkten. Der Geheimrat nickte vergnügt. Schon glitten die nächsten Waggons an den Zurückbleibenden vorüber. Und eine kleine, alte Frau, die neben dem Zug hertrippelte, stieß mit Hilde zusammen.

Willst du dich wohl vorsehen! rief ein junger Mann, der sich aus einem der Fenster beugte.

Komm du nur wieder nach Hause, mein Junge! antwortete die alte Frau und drohte mit dem Schirm.

Auf Wiedersehen! rief er noch. Hilde und er sahen einander flüchtig ins Gesicht.

Dann rollte der letzte Wagen vorbei. Der D-Zug Berlin-München begab sich, stampfend und schimpfend, auf die nächtliche Reise. Es schneite wieder. Man konnte es vom Bahnsteig aus ganz deutlich sehen.

 

Das fünfte Kapitel ( )

Grandhotel Bruckbeuren (- )

 

42. Das Grandhotel in Bruckbeuren ist ein Hotel für Stammgäste (- ; der Stammgast ; der Stamm ; ). Man ist schon Stammgast, oder man wird es ( , ). Andre Möglichkeiten gibt es kaum ( ; die Möglichkeit ).

Dass jemand überhaupt nicht ins Grandhotel gerät, ist natürlich denkbar ( - -, , ; geraten). Dass aber jemand ein einziges Mal hier wohnt und dann nie wieder, ist so gut wie ausgeschlossen ( ; ausschließen).

So verschieden nun diese Stammgäste sein mögen, Geld haben sie alle ( , ). Jeder von ihnen kann sich's leisten, die Alpen und ein weiß gekacheltes Badezimmer das gewagte Bild sei gestattet unter einen Hut zu bringen ( ; die Kachel , ; unter einen Hut bringen , : ). Schon im Spätsommer beginnt der Briefwechsel zwischen Berlin und London, zwischen Paris und Amsterdam, zwischen Rom und Warschau, zwischen Hamburg und Prag ( , , , ; der Spätsommer). Man fragt bei den vorjährigen Bridgepartnern an ( ; der Bridgepartner; das Bridge ). Man verabredet sich mit den altgewohnten Freunden vom Skikurs ( ; der Skikurs). Und im Winter findet dann das Wiedersehen statt ( ). Den Stammgästen entspricht ein außerordentlich dauerhaftes Stammpersonal ( ; das Stammpersonál). Die Skilehrer bleiben selbstverständlich die gleichen ( , , ). Sie leben ja immerzu in Bruckbeuren ( ). Sie sind im Hauptberuf Bauernsöhne oder Drechsler oder Besitzer von schummrigen Läden, in denen Postkarten, Zigaretten und seltsame Reiseandenken verkauft werden ( , , , , ; der Hauptberuf; der Bauernsohn; der Bauer ; der Drechsler; die Postkarte; die Zigarétte; das Reiseandenken). Doch auch die Kellner und Köche, Kellermeister und Barkeeper, Chauffeure und Buchhalter, Tanzlehrer und Musiker, Stubenmädchen und Hausburschen kehren zu Beginn der Wintersaison, so gewiss wie der Schnee, aus den umliegenden Städten ins Grandhotel zurück ( , , - , , , , ; der Kellner; der Koch; der Kellermeister; der Barkeeper; der Buchhalter; der Musiker; das Stubenmädchen; die Stube , ; der Hausbursche; der Beginn; beginnen ; die Wintersaison). Nur der eigene Todesfall gilt als einigermaßen ausreichende Entschuldigung ( ; die Entschuldigung).

 

Das Grandhotel in Bruckbeuren ist ein Hotel für Stammgäste. Man ist schon Stammgast, oder man wird es. Andre Möglichkeiten gibt es kaum. Dass jemand überhaupt nicht ins Grandhotel gerät, ist natürlich denkbar. Dass aber jemand ein einziges Mal hier wohnt und dann nie wieder, ist so gut wie ausgeschlossen.

So verschieden nun diese Stammgäste sein mögen, Geld haben sie alle. Jeder von ihnen kann sich's leisten, die Alpen und ein weiß gekacheltes Badezimmer das gewagte Bild sei gestattet unter einen Hut zu bringen. Schon im Spätsommer beginnt der Briefwechsel zwischen Berlin und London, zwischen Paris und Amsterdam, zwischen Rom und Warschau, zwischen Hamburg und Prag. Man fragt bei den vorjährigen Bridgepartnern an. Man verabredet sich mit den altgewohnten Freunden vom Skikurs. Und im Winter findet dann das Wiedersehen statt. Den Stammgästen entspricht ein außerordentlich dauerhaftes Stammpersonal. Die Skilehrer bleiben selbstverständlich die gleichen. Sie leben ja immerzu in Bruckbeuren. Sie sind im Hauptberuf Bauernsöhne oder Drechsler oder Besitzer von schummrigen Läden, in denen Postkarten, Zigaretten und seltsame Reiseandenken verkauft werden.

Doch auch die Kellner und Köche, Kellermeister und Barkeeper, Chauffeure und Buchhalter, Tanzlehrer und Musiker, Stubenmädchen und Hausburschen kehren zu Beginn der Wintersaison, so gewiss wie der Schnee, aus den umliegenden Städten ins Grandhotel zurück. Nur der eigene Todesfall gilt als einigermaßen ausreichende Entschuldigung.

 

43. Der Geschäftsführer, Herr Direktor Kühne, hat seinen Posten seit zehn Jahren inne ( , , ; der Posten , , ). Er zieht zwar den Aufenthalt in Gottes freier Natur dem Hotelberuf bei weitem vor ( ; die Natur; vorziehen ). Aber hat er damit Unrecht ( )? Er ist ein vorzüglicher Skitourist ( ; der Skitourist). Er verschwindet nach dem Frühstück in den Bergen und kommt mit der Dämmerung zurück ( ; das Frühstück; der Berg; die Dämmerung). Abends tanzt er mit den Damen aus Berlin, London und Paris ( , ). Er ist Junggeselle ( ; der Junggeselle). Die Stammgäste würden ihn sehr vermissen ( ). Er wird wohl Direktor bleiben (, ). Mindestens solange er tanzen kann ( , ). Und vorausgesetzt, dass er nicht heiratet ( , ). Der Hotelbetrieb funktioniert trotzdem tadellos ( , ; der Tadel , ). Das liegt an Polter, dem ersten Portier ( , ; der Portiér [-tje]). Er liebt das Grandhotel wie sein eignes Kind ( - ). Und was das Alter anlangt, könnte er tatsächlich der Vater sein ( , ). Er hat, außer dem tressenreichen Gehrock, einen weißen Schnurrbart, ausgebreitete Sprachkenntnisse und beachtliche Plattfüße ( , , ; der Gehrock; die Tresse , ; der Schnurrbart; der Plattfuß; platt ). Sein hochentwickeltes Gerechtigkeitsgefühl hindert ihn daran, zwischen den Gästen und den Angestellten nennenswerte Unterschiede zu machen ( //; das Gerechtigkeitsgefühl; die Gerechtigkeit ; nennenswert ). Er ist zu beiden gleichermaßen streng ( : ).

So liegen die Dinge ( : ; das Ding). Nur die Liftboys werden des öfteren gewechselt ( - ). Das hat nichts mit ihrem Charakter zu tun, sondern lediglich damit, dass sie, beruflich gesehen, zu rasch altern ( , , , , ; der Charákter [karakter]). Vierzigjährige Liftboys machen einen ungehörigen Eindruck ( - / ; der Eindruck; es gehört sich nicht , , ).

 

Der Geschäftsführer, Herr Direktor Kühne, hat seinen Posten seit zehn Jahren inne. Er zieht zwar den Aufenthalt in Gottes freier Natur dem Hotelberuf bei weitem vor. Aber hat er damit Unrecht? Er ist ein vorzüglicher Skitourist. Er verschwindet nach dem Frühstück in den Bergen und kommt mit der Dämmerung zurück. Abends tanzt er mit den Damen aus Berlin, London und Paris. Er ist Junggeselle. Die Stammgäste würden ihn sehr vermissen. Er wird wohl Direktor bleiben. Mindestens solange er tanzen kann. Und vorausgesetzt, dass er nicht heiratet. Der Hotelbetrieb funktioniert trotzdem tadellos. Das liegt an Polter, dem ersten Portier. Er liebt das Grandhotel wie sein eignes Kind. Und was das Alter anlangt, könnte er tatsächlich der Vater sein. Er hat, außer dem tressenreichen Gehrock, einen weißen Schnurrbart, ausgebreitete Sprachkenntnisse und beachtliche Plattfüße. Sein hochentwickeltes Gerechtigkeitsgefühl hindert ihn daran, zwischen den Gästen und den Angestellten nennenswerte Unterschiede zu machen. Er ist zu beiden gleichermaßen streng.

So liegen die Dinge. Nur die Liftboys werden des öfteren gewechselt. Das hat nichts mit ihrem Charakter zu tun, sondern lediglich damit, dass sie, beruflich gesehen, zu rasch altern. Vierzigjährige Liftboys machen einen ungehörigen Eindruck.

 

44. Zwei Dinge sind für ein Wintersporthotel geradezu unentbehrlich: der Schnee und die Berge ( = , , , : ; unentbehrlich // ; ; entbehren , ). Ohne beides, ja sogar schon ohne eines von beiden, ist der Gedanke, ein Wintersporthotel sein zu wollen, absurd ( , , ).

Außer dem Schnee und den Bergen gehören, wenn auch weniger zwangsläufig, natürlich noch andere Gegenstände hierher (, , , , ; der Gegenstand). Beispielsweise ein oder mehrere Gletscher (, ; der Gletscher). Ein zugefrorener und möglichst einsam gelegener Gebirgssee ( = ; zufrieren ). Mehrere stille Waldkapellen ( ; die Waldkapélle; der Wald ). Hochgelegene, schwer zu erreichende Almhöfe mit Stallgeruch, Liegestühlen, Schankkonzession und lohnendem Rundblick (, , , ; der Almhof; die Alm , ; der Stallgeruch; der Stall , ; der Liegestuhl; die Schankkonzessión; der Rundblick). Schweigsame, verschneite Tannenwälder, in denen dem Spaziergänger Gelegenheit geboten wird, anlässlich herunterstürzender Äste zu erschrecken ( , : ...; der Tannenwald; der Spaziergänger; der Ast). Ein zu Eis erstarrter, an einen riesigen Kristallüster erinnernder Wasserfall ( = , ; das Eis; der Kristall-Lüster; der Kristáll ; der Wasserfall). Ein anheimelndes, gut geheiztes Postamt unten im Ort (, , ; der Ort; anheimeln - ; ). Und, wenn es sich irgend machen lässt, eine Drahtseilbahn, die den Naturfreund bis über die Wolken hinaus auf einen strahlenden Gipfel befördert (, : - , , ; die Drahtseilbahn; das Drahtseil , ; der Naturfreund; die Wolke; der Gipfel).

 

Zwei Dinge sind für ein Wintersporthotel geradezu unentbehrlich: der Schnee und die Berge. Ohne beides, ja sogar schon ohne eines von beiden, ist der Gedanke, ein Wintersporthotel sein zu wollen, absurd. Außer dem Schnee und den Bergen gehören, wenn auch weniger zwangsläufig, natürlich noch andere Gegenstände hierher. Beispielsweise ein oder mehrere Gletscher. Ein zugefrorener und möglichst einsam gelegener Gebirgssee. Mehrere stille Waldkapellen. Hochgelegene, schwer zu erreichende Almhöfe mit Stallgeruch, Liegestühlen, Schankkonzession und lohnendem Rundblick. Schweigsame, verschneite Tannenwälder, in denen dem Spaziergänger Gelegenheit geboten wird, anlässlich herunterstürzender Äste zu erschrecken. Ein zu Eis erstarrter, an einen riesigen Kristall-Lüster erinnernder Wasserfall. Ein anheimelndes, gut geheiztes Postamt unten im Ort. Und, wenn es sich irgend machen lässt, eine Drahtseilbahn, die den Naturfreund bis über die Wolken hinaus auf einen strahlenden Gipfel befördert.

 

45. Dort oben verliert dann der Mensch, vor lauter Glück und Panorama, den letzten Rest von Verstand (, , = ; das Glück; das Panorama; der Rest; der Verstand; lauter ), bindet sich Bretter an die Schuhe und saust durch Harsch und Pulverschnee, über Eisbuckel und verwehte Weidezäune hinweg ( , ; das Brett; der Harsch; der Pulverschnee; das Pulver ; der Eisbuckel; der Weidezaun; die Weide ), mit Sprüngen, Bögen, Kehren, Stürzen und Schussfahrten zu Tale (, , , ; der Sprung ; der Bogen , ; die Kehre , ; der Sturz ; die Schussfahrt , ; der Schuss ; das Tal).

Unten angekommen, gehen die einen ins Wintersporthotel zum Fünfuhrtee ( , ; der Fünfuhrtee). Die anderen bringt man zum Arzt, der die gebrochenen Gliedmaßen eingipst ( , ; der Arzt) und die Koffer der Patienten aus dem Hotel in seine sonnig gelegene Privatklinik bringen lässt ( , ; der Koffer; der Patiént; die Privátklinik).

Erstens verdienen hierdurch die Ärzte ihren Unterhalt (-, ; der Unterhalt , ; ). Und zweitens werden Hotelzimmer für neueingetroffene Gäste frei ( -, ). Natura non facit saltus ( /./).

Jene Touristen, die wohlbehalten ins Hotel zurückgekommen sind, bestellen Kaffee und Kuchen, lesen Zeitungen, schreiben Briefe, spielen Bridge und tanzen ( , , , , , ; der Kuchen). All dies verrichten sie, ohne sich vorher umgekleidet zu haben ( , ). Sie tragen noch immer ihre blauen Norwegeranzüge, ihre Pullover, ihre Schals und die schweren, beschlagenen Stiefel ( , , , , ; der Pullover; der Schal; der Stiefel; beschlagen , ; ). Wer gut angezogen ist, ist ein Kellner ( , , ). Tritt man abends, zur Essenszeit oder noch später in das Hotel, so wird man sich zunächst überhaupt nicht auskennen ( , , ). Die Gäste sind nicht mehr dieselben ( / /). Sie heißen nur noch genauso wie vorher ( , ).

 

Dort oben verliert dann der Mensch, vor lauter Glück und Panorama, den letzten Rest von Verstand, bindet sich Bretter an die Schuhe und saust durch Harsch und Pulverschnee, über Eisbuckel und verwehte Weidezäune hinweg, mit Sprüngen, Bögen, Kehren, Stürzen und Schussfahrten zu Tale. Unten angekommen, gehen die einen ins Wintersporthotel zum Fünfuhrtee. Die anderen bringt man zum Arzt, der die gebrochenen Gliedmaßen eingipst und die Koffer der Patienten aus dem Hotel in seine sonnig gelegene Privatklinik bringen lässt.





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