In der Bundesrepublik Deutschland leben heute rund 7,3 Millionen Ausländer, das entspricht 8,9 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Zwischen Mitte der fünfziger Jahre bis Ende 1973 kamen viele ausländische Arbeitnehmer nach Deutschland.
Die expandierende (expandieren: ausweiten, ausdehnen) Wirtschaft brauchte zusätzliche Arbeitskräfte, die insbesondere in den Anrainerstaaten des Mittelmeerraumes, zunächst in Italien, anschließend in Spanien, Portugal, dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei, aber auch in Tunesien und Marokko angeworben wurden.
Viele von ihnen blieben in Deutschland und holten ihre Familienangehörigen nach.
Übung 36. Lesen Sie den Text „Kurzer Überblick über die Migration nach Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg“ und erzählen Sie ihn nach.
„Kurzer Überblick über die Migration nach Deutschland
nach dem zweiten Weltkrieg“
Während der 50er Jahre erlebte Deutschland das sogenannte Wirtschaftswunder, welches zu einem Überangebot von Arbeitsplätzen führte. Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland war durch den Krieg stark dezimiert worden und das rasche Anwachsen der Wirtschaft führte zu einem Arbeitskräftemangel. Da in Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland Arbeitslosigkeit herrschte, begann die damalige westdeutsche Regierung mit den entsprechenden Länderregierungen über die Anwerbung von Arbeitskräften zu verhandeln.
Die Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer begann 1955 nach Abschluss des ersten Abkommens mit Italien. Ähnliche Abkommen Deutschlands mit Griechenland und Spanien (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968) folgten. Um die Anwerbung zu erleichtern, wurden in den verschiedenen Ländern Agenturen eingerichtet, die den zukünftigen Arbeitnehmern entweder direkt eine Stelle anboten oder ihnen eine Arbeitserlaubnis ausstellten, damit sie nach Deutschland fahren und sich dort eine Stelle suchen konnten. 1964 arbeiteten schon über eine Million ausländische Arbeitnehmer in Deutschland und ihre Anzahl stieg trotz der Rezession in den Jahren 1966/67 weiter beständig an.
Die Migranten, die in den 50er und 60er Jahren nach Westdeutschland kamen, waren die sogenannten Gastarbeiter. Die Bezeichnung „Gastarbeiter“ bedeutete, dass es sich hierbei um Arbeitskräfte handelte, die nach einer bestimmten Zeit wieder in ihre Heimatländer zurückkehren würden. Die große Mehrheit der Gastarbeiter waren Männer, die Geld verdienen und sparen wollten, um sich in ihrer Heimat eine Existenz aufbauen zu können. Viele dieser Männer hatten Frau und Kinder in ihrer Heimat zurückgelassen und die meisten wollten nach einigen Jahren im Ausland wieder in ihre Heimat zurückkehren.
1973 war die Anzahl der ausländischen Arbeitnehmer auf 2,6 Millionen angewachsen und die Situation hatte sich gewandelt. So hatten die Schwierigkeiten jahrelanger Trennung viele Gastarbeiter veranlasst, ihre Familie nach Deutschland nachkommen zu lassen. Die Zahl der Ausländer nahm daher um weitere 1,8 Millionen zu. Die wirtschaftliche Situation begann sich ebenfalls zu ändern. Die Rezession Anfang der 70er Jahre wurde durch die Ölkrise 1973 noch verschärft und der Arbeitsmarkt verschlechterte sich. Die deutsche Regierung verfügte daher 1973 den Anwerbestopp, worauf keine Arbeitskräfte mehr aus dem Ausland angeworben wurden. Trotzdem stieg die Zahl der in Deutschland lebenden Migranten weiter an, da weiterhin viele Familienangehörige von Gastarbeitern nach Deutschland zogen.
Viele der ausländischen Arbeitnehmer, die in den 50er und 60er Jahren nach Deutschland kamen, kehrten nach einigen Jahren in Deutschland wieder in ihre Heimatländer zurück. Andere entschlossen sich in Deutschland zu bleiben. Aus verschiedenen Gründen stieg die Zahl von Migranten in den folgenden Jahren weiter an und dieser Trend wird aller Voraussicht nach weiter anhalten.
Im Jahre 1994 kammen 127.210 Asylbewerber nach Deutschland. Die Zahl der anerkannten Asylanträge liegt bei 7, 3 %. Die meisten Asylbewerber kammen aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien. Insgesamt befanden sich im Jahr 1994 – 136.800 anerkannte Asylbewerber in Deutschland sowie 415.000 Asylbewerber, deren Anträge noch nicht entschieden waren.
1994 kamen zudem 222.591 Aussiedler nach Deutschland, die meisten aus der ehemaligen Sowjetunion, aus Polen und Rumänien.
Übung 37. Übersetzen Sie ins Deutsche:
Більшість емігрантів живуть у великих містах або в промислових районах як район річки Рур. У Франкфурті, наприклад, 26,4 % жителів становлять іноземці, в Мюнхені їх 22,9%, а у Штутгарті 24,1%. Оскільки більшість емігрантів прибули до Німеччини, коли країна була розділена, то більша частина з них живе у західній частині Німеччини. В той час, як 70% емігрантів живуть в Баварії, Хессені, Баден-Вюртемберзі, то лише 2% - у східних федеральних землях.