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Text 3. Temperamentstypen




 

Der griechische Arzt Hippokrates, der von 460 bis 377 v. u. Z. lebte, und seine Nachfolger erklärten verschiedene Krankheiten und Temperamentstypen der Menschen aus dem Vorherrschen einer der folgenden Flüssigkeiten im Organismus:

für Sanguiniker - Blut, das durch das Herz abgesondert wird;

für Phlegmatiker - Schleim, der durch das Gehirn abgesondert wird;

für Choleriker - gelbe Galle, die durch die Leber abgesondert wird;

für Melancholiker - schwarze Galle, die durch die Milz abgesondert wird.

Die menschlichen Temperamentstypen wurden später entsprechend ihren lateinischen und griechischen Bezeichnungen für diese Flüssigkeiten (sanguis, phlegma, chole, melaina chole) benannt. Das Wort Temperament" selbst bedeutet auf Lateinisch richtige Mischung".

Pawlow stellte die Verbindung zwischen dem Temperament und dem Typ der höheren Nerventätigkeit, der durch die Wechselbeziehung der Stärke, Beweglichkeit und Ausgeglichenheit der Erregungs- und Hemmungsprozesse in der Großhirnrinde bestimmt wird, her. Wir können mit vollem Recht die am Hund festgestellten Typen des Nervensystems (und sie sind sehr genau charakterisiert) auf den Menschen übertragen. Offenbar entsprechen diese Typen dem, was wir beim Menschen als Temperamente bezeichnen. Das Temperament ist die allgemeinste Charakterisierung jedes einzelnen Menschen, die grundlegendste Charakterisierung seines Nervensystems, und dieses gibt der gesamten Tätigkeit jedes Individuums ein ganz bestimmtes Gepräge.

Bei einem und demselben Menschen können sich unter verschiedenen Bedingungen Eigenschaften äußern, die verschiedenen Temperamentstypen eigen sind. Wenn man sieht, wie langsam ein Schüler seine Hausaufgaben anfertigt und der Mutter hilft, dann könnte man denken, er sei ein Phlegmatiker. Nachdem man ihn aber im Stadion gesehen hat, wo die Mannschaft, mit der er hofft und bangt, ein Tor geschossen hat, sind wir entschlossen, ihn als Choleriker zu bezeichnen. In der Schulklasse tritt er uns vielleicht als Sanguiniker entgegen; an der Tafel aber kann man ihn manchmal für einen Melancholiker halten. Wenn jedoch Schüler mit unterschiedlichem Temperament unter, den gleichen Bedingungen beobachtet werden, dann wird sich ihr Verhalten noch mehr voneinander unterscheiden.

Das Temperament manifestiert sich sehr stark im allgemeinen Ausdruck der Persönlichkeit, bestimmt aber keineswegs den sozialen Wert eines Menschen. Lermontow und Napoleon waren Sanguiniker, Gogol und Tschaikowski Melancholiker, Puschkin und Pawlow - Choleriker.

Es ist unabhängig vom Temperament, ob eine Person klug oder dumm, ehrlich oder unehrlich, gut oder böse, talentiert oder untalentiert ist. Eine Zeit lang glaubte man, daß Vertreter des schwachen Typs des Nerven Systems sozial gesehen nicht vollwertig seien. Vor einigen Jahren wurde in einer Moskauer Schule bei einem speziell untersuchten Schüler ein solches schwaches Nervensystem festgestellt. Bei Beendigung der Schule erhielt er eine Goldmedaille. Es fanden sich Leute, die entweder die Richtigkeit der Methode, die den Typ des Nervensystems bestimmen sollte, oder aber die Berechtigung, daß dieser Schüler eine Medaille erhielt, in Zweifel stellten. Eine sorgfältige Überprüfung zeigte jedoch, daß die Aushändigung der Medaille gerechtfertigt war und daß das Nervensystem des Ausgezeichneten tatsächlich zum schwachen Typ gehörte.

 

Text 4. Die Persönlichkeit des Lehrers

 

Bei allen Methoden, bei allen Zeiten bleibt immer die Persönlichkeit des Lehrers die entscheidende Kraft im Lehrprozeß. Bei einem guten Lehrer sind alle Methoden wirksam. Das Wort Lehrer drückt jetzt schon eigentlich nicht mehr genügend die Funktion des Lehrers aus. Nicht nur lehren, Kenntnisse erteilen ist heute unsere Aufgabe. Immer mehr treten die Aufgaben der Erziehung des Menschen in den Vordergrund. Heute ist Pädagoge (Kinderführer) mehr am Platz. Das Kind führen, einen Menschen der Zukunft formen, kann nur eine starke Persönlichkeit. Es gibt Lehrer, die glänzende Bildung habe, ihr Fach ausgezeichnet beherrschen, anscheinend auch alles richtig machen, aber, von den Kindetn wurden sie nicht anerkannt. Die Kinder fühlten intuitiv, daß der Lehrer sie nicht liebt, daß der Lehrer ein Handwerker ist. In dieser Hinsicht hilft kein Schauspielern. Die Kinder lassen sich nicht betrügen, sie fühlen ganz genau das Verhalten des Lehrers zu sich. Die Liebe zum Kind ist aiso die wichtigste Vorbedingung für den Erfolg des Lehrers. Die Kinder lieben das bedeutet nicht nur schöne Worte machen, über den Kopf streichen. Die Liebe zu Kind heißt mit dem Kind zusammen leben, sich mit ihm freuen, geteiltes Leid tragen. Diese Liebe schließt auch Strenge und Gerechtigkeit ein.

Fragen Sie hundert Kinder, warum sie ihren Lehrer lieben. In 99 Antworten hören Sie: Er ist gerecht! Er versteht uns! Er ist geduldig, aber streng. Er schreit nicht immer über alle Kleinigkeiten. Er ist nicht nervös! Demnach streng sein, aber unbedingt gerecht. Die Wurzeln aller Dissonanzen und Konflikte zwischen Lehrer und Schüler liegen gewöhnlich in der Ungerechtigkeit (vielleicht ganz unbewußt!) und im Mißverstehen des Kindes.

Die wichtigste Charaktereigenschaft eines Lehrers ist die Geduld, der Glauben an das Kind. Wenn der Schüler etwas nicht versteht, nicht erfassen kann, dann hat der Lehrer es nicht genügend oder nicht richtig erklärt. Der Schüler braucht noch Zeit, bevor das Verständnis kommt. Wenn das Kind nicht lernt oder nicht lernen will, dann versteht es den Zweck nicht, wozu das lernen. Sobald das Kind den Zweck versteht, kommt auch das Interesse und als Folge die Tätigkeit. Der Lehrer soll die Klasse in ich" und die" nicht teilen. In der Klasse gibt es nur ein WIR, das Lehrer und Schüler vereint, zu einem Ganzen macht.

Nicht immer hängt der Erfolg vom Willen ab. Der eine faßt im Fluge, alles fällt ihm leicht, der andere quält und guält sich, bis er es bewältigt. Darum ist unsere heiligste Pflicht, immer hilfsbereit zu sein, den Schüler zu verstehen und ihm auf jedem Schritt und Tritt zu helfen.

Die Kinder bewundern in allen Fällen die Meisterschaft, sei es im Zirkus oder im Schlossern an der Werkbank. Wir sind ständig vor den Augen der Kinder. Das Kind ist gezwungen (ob es will oder nicht) uns 56 Stunden anzusehen, zu beobachten. Und Kinderaugen sehen viel mehr als die Augen der Erwachsenen. Darum müssen wir immer gefaßt und mobilisiert sein, genauso, wie der Schauspie1er, wenn er die Bühne betritt. In den Kinderaugen müssen wir Meister sein, Objekt der Bewunderung und des Staunens, Wundertäter. Wer seine Aufgabe nur im Erklären und Kontrollieren versteht, der ist kein Lehrer, ist kein Freund des Kindes und braucht nicht auf Achtung und Liebe zu warten.

 

Wortschatz zum Text

die Persönlichkeit -

die Charaktereigenschaft -

sich abquälen mit D -

der Handwerker -

gerecht -

geduldig -

das Leid -

die Wunderung -

deer Wundertäter -

die Ungerechtigkeit -

das Mißverstehen -

der Glaube -

vereinen -

fassen

leichfallen

 

Lexikalische Übungen:

I. Übersetzen Sie ins Deutsche:

1. - .

2. , .

3. , .

4. , . : , .

5. .

6. , .

7. , , , .

 

II. Beantworten Sie folgende Fragen:

1. Welche Aufgabe hat heute der Lehrer?

2. Was ist die wichtigste Vorbedingung für den Erfolg des Lehrers?

3. Was heißt Liebe zum Kind?

4. Welchen Lehrer lieben die Kinder?

5. Was ist die heiligste Pflicht des Lehrers?

6. Wovon hängt der Erfolg eines Schülers ab?

7. Warum ist es für einen Lehrer notwendig, hilfsbereit zu sein?

8. Was verstehen Sie unter dem Wort Charakter?

9. Welche Charakterzüge schätzen Sie besonders hoch?

10. Welche Charakterzüge muß ein Lehrer haben?





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