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DER DICKE UND DER

DÜNNE

I. Auf einem Bahnhof der Nikolaibahn begegneten einander zufällig zwei Freunde: der eine ein dicker Mann, der andere ein dünner. Der Dicke hatte soeben auf dem Bahnhof zu Mittag gespeist, und seine Lippen, die noch einen dünnen Fettüberzug trugen, glänzten wie reife Kirschen. Er roch nach Sherry und Flour d'orange. Der Dünne war gerade aus dem Waggon gestiegen und mit Koffern, Bündeln und Pappschachteln beladen. Er roch nach Schinken und Kaffeesatz. Hinter ihm war eine hagere Frau mit langem Kinn sichtbar, seine Gattin, sowie ein hochaufgeschossener Gymnasiast, der das eine Auge zusammenkniff, sein Sohn. "Porfiri!" rief der Dicke, als er den Dünnen erblickte. "Bist du es, liebster Freund? Wieviel Jahre


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ist es her, daß wir uns nicht gesehen haben!".

"Herrje!" machte d,er Dünne verwundert."Mischa! Jugendfreund! Wo kommst du denn her?"

2. Die Freunde umarmten sich,
küßten sich dreimal und sahen
einander prüfend an; beide hatten
sie die Augen voll Tränen und
fühlten sich angenehm überrascht.
"Mein Lieber!" begann der Dünne
nach der Umarmung. "Das hatte
ich nicht erwartet! Ist das einmal
eine Überraschung! Na, nun sieh
mich doch mal an, wie es sich
gehört! Du bist noch derselbe
hübsche Kerl wie damals!
Dasselbe parfümierte, elegante
Herrchen! Ach du lieber Gott! Na,
was machst du denn eigentlich? Bist
du reich? Verheiratet? Ich bin
schon verheiratet, wie du siehst...
Dies hier ist meine Frau, Luisa,
geborene Wanzenbach... Luthera
nerin... Und dies ist mein Sohn,
Nafanail, Tertianer. Sieh mal,
Nafanail, das ist ein Jugendfreund
von mir! Wir waren zusammen auf
dem Gymnasium."

3. Nafanail überlegte ein Weilchen
und nahm dann die Mütze ab.
"Wir waren zusammen auf dem
Gymnasium!" fuhr der Dünne fort.
Besinnst du dich noch, was
sie dir für einen Spitznamen
gegeben hatten? Sie nannten dich
Herostratus, weil du mit der

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Zigarette ein Loch ins Klassenbuch gebrannt hattest; und mich nannten sie Ephialtes, weil ich gern petzte. Ha, ha, ha! Wir waren eben Kinder! Sei nicht bange, Nafanail! Komm doch ein bißchen näher heran zu ihm... Und dies hier ist meine Frau, eine geborene Wanzenbach... Lutheranerin."

Nafanail überlegte ein Weilchen und versteckte sich dann hinter dem Rücken des Vaters. "Na, wie geht es dir denn, lieber Freund?" fragte der Dicke und sah den Freund mit aufrichtiger Freude an. "Bist du irgendwo im Amte? Bist du gut vorwärts gekommen?"

4. "Im Amte bin ich, liebster Freund! Ich bin schon das zweite Jahr Kollegienassessor und habe den Stanislausorden. Das Gehalt ist ja schlecht..., na, man muß sich darein finden! Meine Frau gibt Musikstunden, und ich verfertige in meinen Mußestunden aus Hob Zigarrenetuis! Ganz vortreffliche Zigarrenetuis. Ich verkaufe sie das Stück für einen Rubel. Wenn einer zehn Stück oder mehr nimmt, so bekommt er Rabatt, verstehst du wohl. Wir helfen uns so leidlich durch. Ich war ja bis jetzt im Ministerium beschäftigt, weißt du; aber jetzt bin ich in dem selben Ressort hierher versetzt worden als Vorsteher. Nun werde ich hier weiter amtieren. Na, aber wie ist's mit dir? Bist wohl schon Staatsrat? Was?"


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5. "Nein, liebster Freund, geh noch etwas höher hinauf, erwiderte der Dicke. Ich habe schon bis zum Geheimen gebracht. Ich habe zwei höhere Orden."

Der Dünne wurde auf einmal ganz blaß und stand wie versteinert; aber gleich daraufzog sich sein Gesicht nach allen Seiten zu einem breiten Lächeln auseinander; er sah aus, als ob sein Gesicht und seine Augen einen ganz besonderen Glanz bekämen. Er selbst schrumpfte zusammen, bog sich krumm und wurde ganz klein... Auch seine Koffer, Bündel und Pappschachteln schienen einzuschrumpfen und sich zusammenzuziehen. Das lange Kinn seiner Frau wurde noch länger; Nafanail nahm eine militärisch stramme Haltung an und knöpfte alle Knöpfe an seiner Uniform zu.

"Euer Exzellenz, ich... Sehr angenehm! Einst, sozusagen, ein Jugendfreund von mir, und nun sind Exzellenz auf einmal zu so hohen Würden gelangt! Hi, hi, hü" "Mach doch keine Geschichten!" erwiderte der Dicke mit unzufriedener Miene. "Wozu denn dieser Ton? Du und ich sind doch Jugendfreunde; was haben da diese Förmlichkeiten für Sinn?" "Aber nicht doch, verzeihen Sie... Wie mögen Sie nur...", kicherte der Dünne gekünstelt und schrumpfte noch mehr zusammen. "Die gütige Beachtung von Seiten Euer Exzellenz hat für mich etwas


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. ungemein Beglückendes... Dies
. hier, Euer Exzellenz, ist mein Sohn

Nafanail... meine Frau Luisa, Lutheranerin... gewissermaßen..." Der Dicke setzte schon zu einer Erwiderung an, aber das Gesicht des Dünnen zeigte einen solchen Ausdruck von Ergebenheit, Wonne und säurlichcr Ehrerbietung, daß dem Geheimrat davon ganz übel wurde. Er trennte sich von dem Dünnen und reichte zum Abschied die Hand. Der Dünne drückte ihm die Finger, machte mit dem ganzen Oberkörper eine tiefe Verneigung und kicherte wie ein Chinese: "Hi, hi, hü" Seine Frau lächelte. Nafanail verbeugte sich, mit dem Fuße scharrend, und ließ seine Uniformmütze hinfallen. Alle drei waren sehr angenehm überrascht.

A. . Tschechow





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