Der Phraseologismus – ist eine strukturell semantische Spracheinheit, die sich sowohl von den Lexemen, als auch von freien syntaktischen Verbindungen durch die Stabilität der umgedeuteten Semantik, der Struktur und des Gebrauchs unterscheidet. Phraseologismen sind komplexstehenden Wendungen mit übertragene Bedeutung. - So entstand Anfang der 50er Jahre die semantische Klassifikation der deutschen Phraseologie (nach der Vinogradovschen Klassifikation).
Merkmale der Phraseologismen: metaphorische Umdeutung (es ist mir Wurst); einheitliche Gesamtbedeutung; Stabilität: fest, leben lange in der Sprache
1. Semantische Klassifikation von V.V. Vinogradov. phraseologische Einheiten" bzw. „phraseologische Ganzheiten" — „ festgeprägte Sätze ";— „ phraseologische Verbindungen ".
- Die phraseologische Einheiten- sind zahlenmäßig die bedeutendste Subklasse der deutschen Phraseologie. Das sind syntaktische Modelle der Wortgefüge, deren Glieder durch Subordination miteinander verbunden sind und als auch Wortreihen, deren Glieder durch Koordination miteinander verbunden sind./ das sind feste Verbindungen mit nominativer Funktion/ Der Struktur nach sind sie Wortgruppen. Der Semantik nach fölig transformiert, fölig in die rechte Bedeutung (z. B. Andere Städtchen – andere Mädchen)
- die phraseologische Verbindungen- sind feste Wortkomplexe mit analytischer Bedeutung (einer der Konstituenten mit übertragener Bedeutung mit Wärtern einer bestimmten semantischen Gruppe in Verbindung tritt). Sie realisiert ihre semantisch transformierte Bedeutung nur in einer einzigen Verbindung — mit der anderen Konstituente des Komplexes.. Der Struktur nach sind sie adjektivische Wortgruppen, Der Semantik nach- nur eine Komponente transformiert. (z. B. Schwarzer Markt)
- die festgeprägte Sätze - sind Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Sätze. Sie bilden Satzäquivalente satzwertige Spracheinheiten. Der Struktur nach sind sie Sätze, Der Semantik nach fölig transformiert. Nach dem kommunikativen Wert und der semantischen Beschaffenheit sind zwei große Gruppen festgeprägter Sätze zu unterscheiden: sprichwörtliche Satzredensarten, Sprichwörter.
a) sprichwörtliche Satzredensarten (das sind semantische Transformationen des Typs metaphorische und metonymische Bezeichnungsübertragung einschließlich Bedeutungserweiterung; kann wertend, modal (ja, nein, keineswegs), interjektionell (ah, och): alles ist es in Butter.
b) Sprichwörter (ihre Semantik entsteht nicht durch die Phraseologisierung des Konstituentenbestandes im jeweiligen Sprichwort, sondern stellt die auf bestimmte Situationen bezogenen Verallgemeinerungen der menschlichen Lebenserfahrung dar. Sie gehören zur Folklore
2.die lexikalisch-syntaktische Klassifikation der phraseologischen Einheiten von A.V. Kunin.:
Ø Verbale Phraseologismen (jm unter die Arme greifen).
Ø Substantivische Phraseologismen (das schwarze Gold).
Ø Adverbiale Phraseologismen (ab und zu, aus dem Stegreif).
3. Chernyseva. strukturell-semantische. Sie unterscheidet 2 große Gruppen:
1) Phraseologische Einheiten (Ganzheiten) - feste Wortkomplexe mit singulärer Verknüpfbarkeit der Konstituenten und semantisch transformierter Bedeutung des gesamten Konstituentenbestandes, z.B. Grillen fangen - "grübeln", j-m den Kopf waschen - "j-n scharf zurechtweisen", j-m einen Bären aufbinden - "j-n belügen". Dazu zählt man auch Paarformeln (Zwillingsformeln, Wortpaare). Diese Untergruppe der phraseologischen Einheiten, die aus zwei Lexemen der gleichen Wortart besteht, z.B. Feuer und Flamme, Schritt für Schritt, hin und wieder, ab und zu. Komparative Phraseologismen - Untergruppe der phraseologischen Einheiten, deren zugrunde ein Vergleich liegt, z.B. schlafen wie ein Sack, arbeiten wie Robotor, essen wie ein Spatz. Festgeprägte Sätze - Untergruppe der Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Sätze. Unter den festgeprägten Sätzen unterscheidet man: Sprichtwörtliche Redensarten. z.B. Da liegt der Hund begraben; das kommt in den besten Familien vor, dazu muss man Sie sagen; Sprichwörter, z.B. Wer A sagt, muss В sagen, wer zum Spiele kommt, muss spielen, der gerade Weg ist der kürzeste.
2) Phraseologische Verbindungen - Untergruppe der Phraseologismen mit singulärer Verknüpfung einer semantisch transformierten Konstituente, z.B. blinder Passagier, schwarzer Markt, goldene Hochzeit.
Wortkomplexe nicht phraseologischen Typs.
Modellierte Bildungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs, die in der Sprache nach bestimmten strukturell-semantischen Modellen entstehen und eine typisierte Semantik besitzen, z.B. Bruder hin Bruder her, Freund hin, Freund her. Lexikalische Einheit en - feste Verbindungen mit nominativer Funktion, die eine semantische Ganzheit bilden, jedoch aufgrund der eigentlichen lexikalischen Bedeutungen der Konstituenten, d.h. die semantische Transformation der Komponenten fehlt; z.B. die Deutsche Demokratische Republik, die Bundesrepublik Deutschland, der Nahe Osten. Phraseologisierte Verbindungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs mit analytischer Bedeutung, mit übertragener Bedeutung einer der Komponenten, welche sich durch serielle Verknüpfung charakterisiert; z.B. j-m Achtung, Anerkennung, Bewunderung, Verehrung, Beifall, Dank zollen (erweisen).
Gebrauchsbereiche. Die Phraseologismen erfüllen bestimmte soziale und kontextuelle Funktionen. Sie bereichern den Wortschatz und drücken die expressive Emotionalität aus. Dabei erscheinen sie auf einer bestimmten Stilebene, in einem gewissen Soziolekt. So wirken euphemistische Phraseologismen gehoben (sterben- das Leben lassen müssen), umgangssprachliche Phraseologismen viel zu salopp (mit den Ohren schlackern – erstaunt sein), wertende Phraseologismen sind auch emotional (Traumreise; Das ist ein faules Ei). Phraseologismen treten dabei in allen Funktionsstylen auf. Sie sind in Presse und Publizistik, per Rundfunk und Fernsehnachrichten etwas öfter als in der Alltagskommunikation zu finden. In den wissenschaftlichen Textsorten kann man auch viele phraseologische Klischees beobachten. (in den Mittelpunkt des Interesses rücken; in Betracht ziehen). In Medien werden sie oft spielerisch umgedeutet, um einen bestimmten Affekt auszulösen und Aufmerksamkeit zu steuern.