- verfolgt politische, ökonomische, moralische oder religiöse Ziele;
- ist bereit zur Androhung und Anwendung von Gewalt, meistens gegen Regierungen;
- nutzt viele verschiedene Aktionsformen, von Einzelanschlägen bis hin zum Guerillakrieg, vermeidet aber die offene Konfrontation, z.B. einen direkten Krieg;
- hat eine weltweite Vernetzung von Kaderzellen, Kleingruppen und „Schläfern“ geschaffen und geht mit dem organisierten Verbrechen Verbindungen ein;
- infiltriert zunehmend politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und religiöse Organisationen;
- nutzt die neuen Technologien für „Infowar“, „Cyberwar“ und „Cyberterrorismus“ und kann damit in der hochgradig computerabhängigen zivilen und militärischen Infrastruktur ähnlichen Schaden anrichten wie traditionelle Angriffe;
- wird durch Einzelne, Gruppen oder Staaten ausgeübt.
Formen und Ziele
Rechts-, Links-, Ökoterroristen oder religiöse Fundamentalisten verfolgen meist relativ enge Zielsetzungen, können aber häufig nicht auf breite Unterstützung im Volk rechnen. Die Zentren des Terrorismus liegen nicht in den hochentwickelten
Staaten, sondern an den Rändern der kapitalistischen Welt. Sie bilden kleine, verschworene Gruppen, internationalisieren sich jedoch zunehmend. Sie internationalisieren auch ihr Aktionsfeld und damit ihre Opfer.
Ursachen
Die vielschichtigen (politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und geistig-religiösen) Ursachen lassen sich häufig nicht klar voneinander trennen. Vor allem die Weltmacht USA gilt als Hauptzielscheibe, aber Terrorismus ist auch in Europa und anderen Regionen verbreitet. In der Ursachendebatte sind zwei gegensätzliche Einschätzungen erkennbar:
Meinung A: Terrorismus ist die Folge weltweiter Ungerechtigkeit, militärischer Unterdrückung, Armut und der allgegenwärtigen Dominanz der Wirtschaftsform des Kapitalismus (Stichwort Globalisierung). Religiöser Fundamentalismus richtet sich gegen die „Diktatur westlicher Kultur und Werte“. Terrorismus ist somit die „Gegenwehr der Schwachen", eine „Verzweiflungstat gegen westliche Vorherrschaft“.
Meinung B: Terroristische Gewalttaten, gleich welchen Ursprungs, sind durch keine ökonomische, politische oder kulturelle Unterdrückung zu rechtfertigen und auch durch keinen religiösen Glauben dieser Welt. Zivilisierte Gesellschaften müssen sich vehement wehren.
Verwundbarkeit der Demokratie und Terrorismusbekämpfung
Demokratien gelten als extrem verwundbar. Während es in totalitären Systemen keinen oder wenig Terrorismus gibt, bieten die offenen Demokratien mit ihren durchlässigen Landesgrenzen, ihrer Mobilität und Bewegungsfreiheit und ihrem weitgehend freien Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Personen ein ideales Zielfeld für Terroranschläge. Gleichzeitig ist in der Demokratie die Durchsetzung schärferer Schutz- und Antiterrormaßnahmen („Polizeistaatlichkeit") heftig umstritten und schwierig. In Deutschland hat eine intensive Anti-Terror-Debatte eingesetzt. Die Überlegungen richten sich zum einen auf Präventivmaßnahmen, zum anderen auf repressive Maßnahmen. Der zusätzliche Finanzbedarf beträgt mindestens zwei Mrd. Euro.
Beispiele für Präventivmaßnahmen:
- Diplomatische Bemühungen; Öffentlichkeitsarbeit; Politik der Nichterpressbarkeit;
- Verbot extremistischer Religionsgemeinschaften wird möglich;
- Ausbau und bessere internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste; Infiltration von terroristischen Gruppen;
- Drastische Verbesserung der Flugsicherheit;
- Visa mit Fingerabdrücken;
- Maßnahmen der inneren Sicherheit; Ausbildung der Sicherheitsbehörden; Überwachungen; Lauschangriffe;
Terrorismus der Zukunft
Der militante, religiöse, ökologische, sektiererische oder national motivierte Terrorismus wird sich verstärken. Das weltweite Netz relativ kleiner Terrorgruppen, Kader und „Schläfer" wird vermutlich ausgebaut. Je entschiedener sich die demokratischen Systeme zur Wehr setzen, desto enger werden die Terrorgruppen in ihrem Fanatismus zusammengeschweißt. In ihrer Abschottung sind sie schwer zu bekämpfen, zu lokalisieren und zu infiltrieren. Die Verbreitung von gefährlichen Stoffen und Waffen erleichtert große Terroraktionen (Massenvernichtungswaffen, Atomsprengköpfe, biologische, chemische Kampfstoffe). Die weltweite technologische Vernetzung der Computersysteme erhöht die Schlagkraft von Terroristen erheblich (Kommunikation zwischen Kadern, Cyberterrorismus). Der Terrorismus wird auch in Zukunft immer neue Grenzüberschreitungen versuchen. Nach den Ereignissen vom 11.9.2001 nehmen die Warnungen vor weiteren Großanschlägen zu. Als besonders gefährdet können Atomkraftwerke gelten, aber auch Staudämme, Großgebäude, Sportarenen und auch Einzelpersonen (Milzbranderreger).