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Jugendgewalt in Deutschland




Jugendliche werden viel häufiger kriminell auffällig als irgendeine andere Altersgruppe, insbesondere bei Gewaltdelikten. Dass Jugendliche Grenzen übertreten, ist normal: es gehört zum Erwachsenwerden dazu. Dass die Täter immer jünger und immer brutaler werden, ist jedoch ein Problem. Nicht nur für die Opfer - meist ebenfalls Jugendliche - sondern für die gesamte Gesellschaft. Weil Jugendliche besonders sensibel auf Veränderungen reagieren, gilt Jugendgewalt als Indikator für gesellschaftliche Krisen.

 

Wachsende Gewaltbereitschaft?

Die Zahl krimineller Jugendlicher in Deutschland stieg rasant an: zwischen 1993 und 1998 um mehr als 50 Prozent auf mehr als 300.000 jugendliche Tatverdächtige pro Jahr. Medien und Forschung suchten nach Erklärungen, die Öffentlichkeit war alarmiert. Jugendgewalt wurde zum ersten Mal als Problem benannt.

Erst nach 1998 gingen die Zahlen gewalttätiger Jugendlicher leicht zurück. Die Dunkelziffer ist hoch. Deshalb ist es schwierig, Aussagen über konkrete Zahlen zu treffen. Die Statistik zeigt jedoch, dass es einen positiven Trend gibt: Von 2006 bis 2007 stieg die Gewaltkriminalität bei Jugendlichen zwar erneut um 6,3 Prozent. Seitdem ging sie aber bis zum Jahr 2011 kontinuierlich zurück.

Dennoch hat sich in der Vorgehensweise der Jugendlichen einiges verändert. Die polizeiliche Kriminalstatistik notiert eine „erhöhte Gewaltbereitschaft bei gesunkener Hemmschwelle“ und „teilweise brutales Vorgehen“. Viele Regeln, die früher für Prügeleien unter Jugendlichen galten, sind heute anscheinend aufgelöst: Der Kopf ist sehr wohl ein Ziel, und es ist längst nicht immer Schluss, wenn das Opfer am Boden liegt und aufgibt.

 

Warum werden Jugendliche gewalttätig?

Jeder Mensch hat Aggressionen und ist zu Gewalt fähig, darüber sind sich alle Forscher einig. Aber was steckt dahinter, wenn jemand zuschlägt, weil ein anderer blöd guckt? Wann leben Jugendliche ihre Aggressionen aus? Fest steht: Es gibt kein simples Kausalprinzip mit Ursache und Wirkung, sondern ein ganzes Netz von Risikofaktoren. Klar ist auch: Eine biologische Störung ist selten der Grund, wenn ein Jugendlicher gewalttätig wird.

Ein Risikofaktor ist das Elternhaus. Konflikten mit Gewalt zu begegnen, ist eine Strategie, die Kinder oft von ihren Eltern erlernen. Gewalt wird von Generation zu Generation weitergegeben. Studien haben gezeigt, dass die Jugendlichen, die besonders häufig als Täter in Erscheinung treten, auch häufiger Opfer von Gewalt sind.

Aggressive Jugendliche haben meist eine geringe Schulbildung und unterdurchschnittliche Noten. Im schulischen Bereich können sie also kaum Anerkennung finden. Da ihre Zukunftsaussichten ohnehin eher düster sind, wächst das Risiko, dass die Jugendlichen auf einer anderen Ebene um ein starkes Selbstwertgefühl ringen: mit Gewalt. Aggressiven Jugendlichen geht es oft darum, sich Respekt zu erarbeiten - durch die Abwertung von anderen.

Ursachen und Risikofaktoren

Auch eine problematische Wohnsituation kann ein Risikofaktor sein. Mangelnde Sprachkenntnisse, brutale Filme oder Computerspiele, sozialer Neid und sogar Langeweile - all das kann eine negative Wirkung haben. Der erste starke Anstieg der Jugendgewalt von der Wiedervereinigung bis 1998 wird heute auch mit einem ganzen Bündel von Ursachen erklärt.

Zu den individuellen Problemen der Jugendlichen kamen damals die Beschaffungskriminalität in den wachsenden Drogenszenen, Jugendarbeitslosigkeit, die mangelnde Integration von ausländischen Jugendlichen, die Entstehung des Internets mit allen Zugriffsmöglichkeiten auf gewalttätige Inhalte und die grundlegende gesellschaftliche Verunsicherung durch den raschen gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel.

 

Selbstbewusst durch Gewalt

Viele Jugendliche suchen durch Gewalt nach Selbstbestätigung. Sie verteidigen ihre Ehre, verschaffen sich Respekt, demonstrieren Stärke und Durchsetzungsfähigkeit. Sie stellen Hierarchien her. Gewalt vermittelt ihnen das Gefühl von Macht und Überlegenheit. Sie werden zu Herren über ihre Opfer. Dies gilt nicht nur für körperliche Gewalt, sondern auch für psychische Gewalt, zum Beispiel durch das gezielte Mobbing von Mitschülern.

Gewalttätige Jugendliche beschreiben sich meist als durchsetzungsstark, dominant und selbstbewusst. Im Selbstverständnis der Täter erfordert ihr Verhalten Mut. Erprobten Tätern macht Gewalt oft einfach Spaß. Darum müssen es nicht immer Konflikte sein, die Gewalt auslösen.

Gewalt kann auch zum Selbstzweck werden. Die meisten gewalttätigen Jugendlichen haben kaum Schuldgefühle und sind wenig bereit, ihr Verhalten zu ändern. Auf Vorwürfe reagieren sie mit Rechtfertigungen und Verharmlosungen. Das Opfer hatte Schuld, das Ganze ist irgendwie dumm gelaufen.

 

Gewalt als Entwicklungsphase

Das Ende der Gewaltbereitschaft kommt meist von alleine. Mit der Jugend wird in den meisten Fällen auch die Gewalt abgelegt. Aus den meisten Jugendlichen, die eine aggressive Phase durchlaufen, werden später friedliche Erwachsene, die nie wieder auffällig werden. Die Gewaltspitze liegt bei circa 16 bis 21 Jahren, danach geht die Gewalt zurück.

 

Aufgabe 4. Beantworten Sie die Fragen zum Text:

1. Nennen Sie die Gründe, warum Jugendliche Gewalt anwenden. Welche konkreten Gegebenheiten und Erfahrungen führen zu diesem Verhalten? 2. Wie soll man mit straffälligen Minderjährigen umgehen? Wie könnten „sinnvolle“ Strafen aussehen?

 

Aufgabe 5. Ist Gewalt für Sie ok? Oder finden Sie Schlägereien völlig inakzeptabel? Füllen Sie die Tabelle aus. Die „1“ – Sie stimmen der Aussage gar nicht zu, die „4“ – Sie finden sie in Ordnung. Vergleichen Sie danach Ihre Ergebnisse mit anderen Studenten und Studentinnen in Ihrer Gruppe.

         
1. Ein bisschen Gewalt gehört einfach dazu, um Spaß zu haben.        
2. Ich finde es gut, wenn es Leute gibt, die auch ohne die Polizei selbst mit Gewalt für Ruhe und Ordnung sorgen.        
3. Man muss zu Gewalt greifen, weil man nur so beachtet wird.        
4. Wenn jemand mich angreift, dann schlage ich auch zu.        
5. Durch Gewalt sind noch nie Probleme gelöst worden.        
6. Der Stärkere muss sich durchsetzen, sonst gibt es keinen Fortschritt.        
7. Wenn ich zeigen muss, was ich draufhabe, würde ich auch Gewalt anwenden.        
8. Ohne Gewalt wäre alles viel langweiliger.        
9. Wenn mich jemand provoziert, dann werde ich schnell gewalttätig.        
10. Sich friedlich zu einigen, ist auf Dauer der bessere Weg, um miteinander auszukommen.        
11. Über Gewalt schaffen Jugendliche klare Verhältnisse, Erwachsene reden doch nur rum.        
12. Es ist völlig normal, wenn Männer sich im körperlichen Kampf mit anderen selbst beweisen wollen.        
13. Auge um Auge, Zahn um Zahn, so ist nun mal das Leben.        
14. Wenn ich richtig gut drauf bin, würde ich mich auch schon mal daran beteiligen, andere aufzumischen.        

Aufgabe 6. «Trinken bis der Arzt kommt…» Immer mehr junge Menschen kommen ins Krankenhaus, weil sie zu viel Alkohol getrunken haben. Lesen Sie den Text, der diesem Problem gewidmet ist, und lösen Sie dann die Aufgaben.

Keine Party ohne Alkohol

Die Zahl der Alkoholvergiftungen bei jungen Menschen nimmt stark zu. Das Statistische Bundesamt hat erschreckende Zahlen hierzu veröffentlicht: 2008 wurden 25.700 junge Menschen zwischen zehn und zwanzig Jahren wegen übermäßigen Alkoholkonsums in Kliniken gebracht. Das sind elf Prozent mehr als 2007. Im Vergleich zum Jahr 2000, als es noch 9.500 gewesen waren, stieg die Zahl der jungen „Komasäufer“ sogar um 170 Prozent.

Rund ein Fünftel der Betroffenen sind Kinder unter 15 Jahren. Besonders bei jungen Mädchen beobachtet man immer häufiger akute Alkoholvergiftungen. Immer öfter greifen sie zur Flasche. Auch in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen von 15 bis 20 Jahren verdreifachte sich die Gesamtzahl im Jahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, fordert ein klares Handeln gegen diesen Trend. Sie sagt, dass sich noch nie eine so große Zahl von Kindern und Jugendlichen so hemmungslos betrunken hat. Deswegen spricht sich Dyckmans für stärkere Präventionsmaßnahmen aus. Es soll zum Beispiel mehr Ausweiskontrollen beim Alkoholkauf bis zu einem geschätzten Alter von 25 Jahren und mehr Alkoholprävention an den Schulen geben.

Allerdings fehlen den Jugendlichen auch gute Vorbilder: Auch die Erwachsenen trinken häufiger als früher einen über den Durst. Wenn es um den Alkoholmissbrauch bei über 20-Jährigen geht, sehen die Zahlen nicht besser aus. Nach Angaben des Bundesamtes stieg die Zahl der Krankenhausaufenthalte bei den Erwachsenen von 2007 auf 2008 um elf Prozent. Alkoholmissbrauch war bei Erwachsenen auch der zweithäufigste Grund für einen Krankenhausaufenthalt.

Texterläuterungen

übermäßig – zu viel

der/die Komasäufer/in – umgangssprachlich: jemand, der extrem viel Alkohol auf einmal trinkt

der/die Betroffene – hier: jemand, der an etwas leidet

akut – sehr stark

zur Flasche greifen – Alkohol trinken

der/die Drogenbeauftragte – jemand, der sich um das Problem des Drogen- und Alkoholkonsums in der Gesellschaft kümmert

hemmungslos – ohne an mögliche Folgen zu denken

sich betrinken – sehr viel Alkohol trinken

sich für etwas aussprechen – etwas unterstützen

die Präventionsmaßnahme – etwas, das man tut, damit etwas anderes nicht geschieht

einen über den Durst trinken – Alkohol trinken

der Missbrauch – die falsche Verwendung von etwas

Aufgabe 7. Welche Aussage ist falsch?

a) Immer öfter müssen Menschen wegen übermäßigen Alkoholkonsums ins Krankenhaus.

b) Bei Erwachsenen ist Alkohol der zweithäufigste Grund für Krankenhausaufenthalte.

c) Erwachsene sind ein gutes Vorbild für Jugendliche. Sie trinken nur wenig Alkohol.

 

Aufgabe 8. Beantworten Sie die Fragen zum Text:

1. Welche Maßnahme soll es zur Alkoholprävention geben? 2. Wird in unserem Land der Ausweis beim Alkoholkauf kontrolliert? 3. Können die Gespräche mit der Drogenbeauftragten den Alkoholsüchtigen helfen? 4. Warum kommen in der letzten Zeit sogar Kinder ins Krankenhaus?

 

Aufgabe 9. Lesen Sie die Kriterien, nach denen eine Alkoholsucht festgestellt werden kann. Sind Sie damit einverstanden? Gibt es Ihrer Meinung nach weitere Kriterien?

Experten prüfen sechs Kriterien, betrachtet über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten:

 

 

- Ist der Drang, Alkohol zu trinken, zwanghaft?

- Kann der Trinkende seinen Konsum selbst kontrollieren oder trinkt er maßlos?

- Braucht der Trinkende immer mehr Alkohol, um den Rauschzustand zu spüren?

- Gibt es körperliche Symptome wie Zittern, Pulsrasen, Magenschmerzen?

- Richtet der Trinkende sein Leben nur noch auf den Konsum aus, vernachlässigt Job, Familie, Hobbys?

- Hat der Konsum schädliche Folgen für den Alltag (z. B. mehrfacher Verlust des Führerscheins)?

Aufgabe 10. Lesen und übersetzen Sie die folgenden Tipps und Regeln. So lässt sich die schädigende Wirkung von Alkohol minimieren:

- Keinerlei Alkohol für Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche!

- Frauen sollten die Alkoholmenge deutlich geringer halten als Männer, da die Grenzmenge, ab der negative Wirkungen auftreten, schnell erreicht ist.

- Für Frauen und Männer gilt: Bewusst alkoholfreie Tage einhalten, um eine Gewöhnung und damit ein Suchtverhalten im Keim zu ersticken.

- Alkohol sollte auf keinen Fall als Problemlöser eingesetzt werden.

- Keinerlei Alkohol für Menschen, die leberkrank sind.

- Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, sollten ihren Arzt fragen, ob und gegebenenfalls wie viel Alkohol sie trinken dürfen.

Trinkregeln (wenn man sich an diese Regeln hält, wird Alkohol nicht zum Problem):

- Trinke so langsam, dass du nie den Überblick verlierst.

- Lösch deinen Durst mit alkoholfreien Getränken.

- Trinke nicht schon tagsüber und nicht auf leeren Magen.

- Trinke immer etwas weniger, als du eigentlich vertragen kannst.

- Trinke nicht täglich.

- Trinke nie, wenn du Probleme hast.

- Lass dich nicht zum Trinken überreden, sondern trinke nur, wenn du selbst es willst.

 

Aufgabe 11. Haben Sie bereits über das «Hotel Mama» gehört? Lesen Sie den Text und sagen Sie danach: Finden Sie und Ihre Eltern diese Situation in den schweizerischen Familien gerecht und angemessen?

 

Hotel Mama

Viele junge Berufstätige genießen die Gratisdienste, so lange sie zu Hause wohnen. Denn im Hotel Mama lässt es sich gut leben. Es ist durchgehend geöffnet und bietet auf Wunsch Vollpension und diverse Dienstleistungen: gebügelte Hemden, gefüllten Kühlschrank – eine Mutter, die kocht, wäscht und putzt. Das ist zwar angenehm – aber ist es fair und angemessen?

In der Schweiz ist es so geregelt: Wenn Kinder mit ihrer Erstausbildung (Studium, Ausbildung) fertig sind und noch zuhause wohnen, haben die Eltern das Recht, für Unterkunft, Verpflegung und weitere Dienstleistungen einen angemessenen Betrag zu verlangen. Dieser errechnet sich aus dem Wohnkostenanteil (Miete des eigenen Zimmers, Mitbenutzungsanteil der übrigen Räume plus Nebenkosten), anteiligen Kosten für Verpflegung und Verpflegungszubereitung sowie Arbeitskosten für Aufräumen, Reinigen, Bügeln usw.

Bei den Schweizer Preisen und Stundenlöhnen kommt schnell ein Betrag von ca. 800 Franken für einen Jugendlichen im Monat zusammen. Ist ein Jugendlicher noch in Ausbildung, verfügt aber über ein regelmäßiges Einkommen, so können Eltern einen angemessenen Beitrag für den Unterhalt verlangen – also z.B. einen Teil des Lehrlingseinkommens.

Aufgabe 12. Übersetzen Sie ins Deutsche.

1. Большая часть современной молодежи желает иметь хороший доход, при этом не имея ни профессии, ни желания работать. 2. Среди уголовных преступлений каждое четвертое совершается молодежью и подростками. 3. В настоящее время все больше и больше молодежи потребляет наркотики. 4. Самое опасное в нынешнем состоянии общества – усиливающееся ощущение духовной пустоты, бессмысленности, бесперспективности. 5. Молодое поколение в большинстве своем оказалось без надежных социальных ориентиров. Выбор жизненного пути стал определяться не способностями и интересами молодого человека, а конкретными обстоятельствами. 6. Стремление уйти от реальных проблем в иллюзорный мир способствует массовому распространению алкоголизма и наркомании среди молодёжи. 7. Подростки, находясь под воздействием непрерывно возрастающих стрессовых ситуаций, не готовы к их преодолению и страдают от их последствий.

 

Aufgabe 13. Äußern Sie Ihre Meinung zum Thema «Was unterscheidet Jugend von Kindheit». Sprechen Sie zu folgenden Punkten:

- Selbstständigkeit

- Freizeitverhalten

- Rolle der Eltern

- Verantwortung

- Schlüsselerlebnis beim Erwachsenwerden

- Taschengeld

- Ferienjobs

- eigenes Lebensgefühl

 

Aufgabe 14. Wer darf, kann oder muss das Ihrer Meinung nach tun? Ordnen Sie die Ausdrücke den 3 Gruppen – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – zu und begründen Sie Ihre Meinung.

Beispiel: Ich glaube, Jugendliche können kein Auto kaufen. Der Autokauf passt am besten zu Erwachsenen, weil Jugendliche nicht so viel Geld haben.....

* ein Auto kaufen * einen PC haben * sich schminken * Kinderbücher lesen * simsen * tolle / teuere Klamotten tragen * den Führerschein machen * auf den Spielplatz gehen * sich verlieben * babysitten * * heiraten * ein Kind bekommen * in die Disco gehen * Verantwortung für andere übernehmen * mit Freunden Urlaub machen * bei Freunden übernachten * spät abends fernsehen * einen Kredit aufnehmen *

 

Aufgabe 15. Lesen Sie den folgenden Text und äußern Sie danach Ihre Meinung dazu. Sie haben die Möglichkeit:

1. dem Text und seinem Verfasser zuzustimmen

2. den Text bzw. einige seiner Aussagen zu kritisieren

Begründen Sie Ihre Meinung durch konkrete Beispiele aus Ihrem Bekanntenkreis. Achten Sie darauf, dass jedes Argument aus Behauptung und Begründung besteht.

Über die Schulden der Jungen und die Fehler der Alten

Sie kaufen sich teure Handys und exklusive Markenklamotten, schließen Kreditverträge ab und stellen sich die neuesten Computer ins Zimmer. Sie wollen alles – und das möglichst sofort. Tausende von Jugendlichen in Deutschland leben über ihre Verhältnisse und stehen als 18-Jährige bereits mit hohen Geldsummen in der Kreide. Der Zeitpunkt der Verschuldung setzt immer früher ein, die Grundlage für manche Schuldenkarriere wird in der Kindheit gelegt. Mitschuldig sind die aggressive Werbung, das Konsumverhalten der Eltern und die weit verbreitete Meinung, es sei ganz normal, auf dem Kontoauszug vor den Beträgen immer das Minuszeichen stehen zu haben. „Kaufe jetzt, zahle später!“- ist deshalb nicht nur ein beliebter Werbespruch von Versandhäusern, sondern das Lebensmotto vieler Jugendlicher. Ihnen wird so eingeredet, dass Konsum auf Pump etwas völlig Normales ist. Der Wunsch nach Anerkennung treibt sie zum Kauf teurer „Statussymbole“. Viele junge Leute wollen dazugehören und mithalten mit dem, was in der Klasse oder bei den Freunden gerade „in“ ist. Bereits den Kleinsten geht es um die großen Markennamen. Wenn die Klamotten nicht die richtigen Logos haben, wenn man nicht Mitglied im Fitness-Klub oder im Besitz eines Mountainbikes ist, später eines Führerscheins, ist man „arm dran“ und wird nicht mehr beachtet.

Inzwischen hat fast jeder Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren ein Handy, etwa 20 Prozent von ihnen haben hohe Schulden bei den Mobilfunkgesellschaften. Selbst Banken, die sich rühmen, professionell

mit Geld umgehen zu können, erwecken den Eindruck, als käme das Geld einfach aus dem Automaten. Eltern und Schulen müssen deshalb die Einstellung „über Geld redet man nicht“ überwinden. Jugendliche müssen die Risiken von Kreditaufnahmen und Vertragsabschlüssen kennen und Kosten kalkulieren lernen.

Noch wichtiger ist, dass die Erwachsenen den Kindern vorbildlich vorleben, dass es erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche gibt. Viele Jugendliche haben heute das Gefühl: Du lebst nur, wenn du konsumierst. Und das leben ihnen die Erwachsenen vor. Kein Wunder, dass nach einer Umfrage nur noch jeder vierte Jugendliche bereit ist, auf etwas zu verzichten, wenn dafür kein Geld vorhanden ist, und dies nicht als persönliche Blamage empfindet. Eltern und Schule haben die Pflicht, die jungen Menschen fürs Leben fit zu machen, dazu gehört auch die Bereitschaft, eigene Wünsche zurückzustellen. Wer alles bekommt, was er will, wird nicht charakterstark!

 

Texterläuterungen

Markenklamotten – Kleidung bekannter Marken (Label)

in der Kreide stehen – Schulden haben

auf Pump – mit Geld, das man sich geliehen hat

Aufgabe 16. Lesen Sie und übersetzen Sie den Text.

Internetabhängigkeit

Der Computer ist eine psychologische Abhängigkeit geworden. Jetzt vergleichen die Psychologen die Symptome der Computer-Sucht mit Alkoholismus. Die maßlose Computerbenutzung verursacht Probleme am Arbeitsplatz, Beziehungskrisen, Nervosität, Pflichtversäumnis. Unter einer Computersucht versteht man einen Drang, sich täglich, möglichst oft und meist stundenlang mit dem Computer zu beschäftigen.

Das Internet hat in der letzen Zeit für die Menschen immer mehr Bedeutung gewonnen. Viele Menschen verbringen jetzt ihre Freizeit im Internet. Das Internet wird oft benutzt, um einzukaufen, ohne das Haus zu verlassen. Man vergisst die normalen Lebensgewohnheiten. Die virtuelle Welt ersetzt das Realleben. Man verliert die freundschaftlichen Kontakte, man vergisst sogar zu essen und zu schlafen, verliert die Kontrolle und kann die Online-Zeit nicht mehr kontrollieren. Der User muss immer mehr Zeit im Netz verbringen, um sich wohl zu fühlen. Wenn der Computer defekt ist, kommt es zur schlechten Laune, Nervosität, Schlafstörungen. Für manche wird das Leben ohne Computer sinnlos. Dies kann zu dem Suizid führen.

Besonders verbreitet ist Internetsucht unter 18 Jahren, weil man heute den ersten Kontakt mit dem Computer bereits im Kindesalter erlebt. Solche Lebensweise, wenn man viel Zeit am Computer verbringt, hat ihre Folgen. Man wird von der übrigen Welt isoliert. In Folge von Bewegungsmangel bekommt der User Übergewicht und manchmal Untergewicht. Längeres Sitzen vor dem Computer führt zu den Rückenschmerzen, epileptischen Anfälle, zu den Problemen mit den Augen und Hörschäden, wenn der User laut Musik mit Kopfhören hört. Es gibt Leute, die viel Computerspiel spielen, Internet surfen, aber ganz gesund sind und ein großes sozialles Umfeld haben.

Aufgabe 17. Beantworten Sie die Fragen zum Text:

1. Wie sind die Symptome der Computer-Sucht? 2. Welche Folgen der Internetabhängigkeit sind im Text genannt? 3. „Das Internet macht depressiv und einsam“ – so lautete die Grundthese des Psychologen Robert Kraut in einer Studie vor drei Jahren. Sind Sie mit dieser These einverstanden? 4.Sind Sie computersüchtig?

 

Aufgabe 18. Das Thema Selbstmord ist ein Thema, über welches man nicht so leicht reden kann. Trotzdem ist es ein Thema, mit dem vermutlich jeder einmal im Leben konfrontiert werden wird. Es ist erschreckend, wie viel junge Menschen, wie viel Teenager sich das Leben nehmen, es ist besorgniserregend, wie viel mehr mit dem Gedanken spielen. Lesen Sie den Text «Die Geschichte von Christian» und beantworten Sie dann die Fragen zum Text.

 





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