Volkhard Trust denkt an seiner Schule sogar schon weiter. Denn viele Schüler mit Behinderung bekommen später keinen Ausbildungsplatz. "Die Anforderungen an die Jugendlichen sind selbst in den einfachen Handwerks- und Gastronomieberufen gestiegen", sagt der Schulleiter. Die Matthias-Claudius-Schule hat deshalb ein Sozialwerk gegründet, in dem Wohnen und Arbeiten miteinander verzahnt werden.
Ehemalige Schüler arbeiten in einem Catering-Service und Restaurant, in der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofs entstehen derzeit integrative Mehr-Generationen-Häuser. "Wir wollen als Schule ein gutes Beispiel dafür geben, wie Integration gelebt werden kann", betont Trust.
Autorin: Sabine Damaschke Redaktion: Gaby Reucher
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Plagiate, Pannen, proppenvolle Hörsäle
Guttenberg nimmt im Februar 2011 im Bundestag Stellung zu seiner Doktorarbeit
Das Jahr geht, die Themen bleiben: Vieles, was 2011 an den Hochschulen eine Rolle spielte, wird uns auch 2012 beschäftigten. Die Spanne reicht von Plagiatoren über volle Hörsäle bis zur Hoffnung auf private Geldgeber.
Zu Jahresanfang war er noch Verteidigungsminister, ab März für ein paar Monate ein vermeintlich zerknirschter Exilant in den USA, seit ein paar Tagen ist er nun Berater der EU-Kommission für Freiheit und Menschenrechte im Internet. Damit ist er zurück auf der politischen Bühne: Karl-Theodor zu Guttenberg, Politiker der CSU, ist das Hochschulgesicht des Jahres 2011. Diesen Status hat er allerdings nicht durch seine politische Arbeit erreicht, sondern als Plagiator: Internet-Aktivisten haben ihm nachgewiesen, dass er einen Großteil seiner Doktorarbeit aus anderen Quellen abgeschrieben hat.Überall in Deutschland: Rekord-Studentenzahlen
Zu seinem Rücktritt als Verteidigungsminister hatte auch ein offener Brief beigetragen, in dem mehr als 60.000 Nachwuchswissenschaftler auf die Bedeutung von Ehrlichkeit und ethischen Standards in der Wissenschaft hingewiesen haben. "Dies ist eine Verhöhnung aller wissenschaftlichen Hilfskräfte sowie aller Doktorandinnen und Doktoranden, die auf ehrliche Art und Weise versuchen, ihren Teil zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen", schrieben sie in ihrem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Universität Bayreuth, wo Guttenberg seine juristische Promotion abgelegt hatte, erkannte ihm den Titel nach gründlicher Prüfung wieder ab.
Karl-Theodor Guttenberg war der erste Plagiator, der 2011 den Hut nehmen musste. Er blieb jedoch nicht der letzte. Auch an den Unis Bonn und Heidelberg wurden Doktortitel von Politikern wieder einkassiert, nachdem Netz-Aktivisten den FDP-Politikern Jorgo Chatzimarkakis und Silvana Koch-Mehrin Plagiate festgestellt hatten.