Deutsch wird außer in Deutschland selbst in Österreich (7 Millionen) und in der deutschsprachigen Schweiz (4,5 Millionen) gesprochen. Dazu kommen noch kleinere Gebiete wie Liechtenstein und Südtirol, das ja heute zu Italien gehört. Zählt man die an Deutschland angrenzenden Gebiete hinzu, wo teilweise Deutsch gesprochen wird, so kommt man schon in Mitteleuropa auf etwa 100 Millionen Deutschsprechende. In etlichen Ländern der Welt gibt es aber ausgewanderte Deutsche oder Gebiete, die vor dem 2. Weltkrieg zu Deutschland gehörten. Auch in der früheren UdSSR sollen 2 Millionen Deutsche gelebt haben.
Nicht nur wegen der großen Zahl der Deutschsprechenden spielt die Sprache eine große Rolle in Europa. Deutschland ist wirtschaftlich und politisch ein recht bedeutsames Land in Europa. Dazu kommt, dass viele Deutsche in Nachbarländern Urlaub machen. Schließlich leben in Deutschland über 7 Millionen Ausländer, von denen die meisten Gastarbeiter sind. Wenn die Gastarbeiter nach einigen Jahren in die Türkei, nach Italien, Griechenland oder Spanien zurückgehen, nehmen sie auch deutsche Sprachkenntnisse mit zurück. Und so kommt es, dass die deutsche Sprache in Europa ganz schön verbreitet ist.
Das Deutsche ist eine germanische, genauer westgermanische Sprache. Am nächsten ist Deutsch mit dem Niederländischen verwandt, was aber nicht bedeutet, dass sich ein Holländer ohne weiteres mit einem Deutschen unterhalten kann.
Das, was wir heute sprechen (oder besser: schreiben) ist „Hochdeutsch". Das ist so etwas wie die „internationale Verständigungssprache in Deutschland". Im Radio, im Fernsehen, im Theater spricht man Hochdeutsch.
Das, was man unter sich spricht, ist „Umgangssprache". Das ist so eine Mischsprache aus dem Hochdeutschen und dem Dialekt, den man in einer Gegend spricht. Viele Deutsche sprechen heute noch, wenn sie unter sich sind, Dialekt.
Jeder Stamm in Deutschland sprach seinen eigenen Dialekt, und das hat sich bis heute erhalten. In der Nähe von Stuttgart, Baden-Württemberg spricht man z. B. alemannischen, schwäbischen, rheinfränkischen und pfälzischen Dialekt. Jeder Dialekt hat seine eigenen Wörter, seine eigene Grammatik, seine eigene Intonation usw., ist also eine Sprache für sich! Wenn es die Umgangssprache und das Hochdeutsche nicht gäbe, könnte sich ein Hamburger nicht mit einem Münchner unterhalten!!!
Jedes Gebiet hat für bestimmte Wörter andere Bezeichnungen. Ihr wisst sicherlich schon, dass man neben Samstag auch Sonnabend sagt, aber wisst Ihr auch, dass man für Brötchen z. B. noch mindestens vier andere Bezeichnungen bei uns hat? In Berlin ist ein Brötchen „eine Schrippe“, in Hamburg „ein Rundstück“, in Bayern „eine Semmel“ und in Stuttgart „ein Weck“.
Es wurde auch sprachlich höchste Zeit, dass Deutschland wiedervereint wurde. In der DDR gab es schon viele Wörter, die man in der BRD nicht oder kaum kennt: Datsche (Das kommt vom russischen Wort für „Wochenendhaus"), Broiler (= Brathähnchen oder Hendl) usw. Auch spricht man dort von der Kaufhalle (= Supermarkt), vom Lehrerkollektiv (= Kollegium), von der Fahrerlaubnis (= Führerschein) usw.
Andererseits ist es schön, dass es in einer Sprache so viele Variationsmöglichkeiten gibt.