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daß nach seiner (Lenin's) Auffassung das Zentralkomitee die Befugnis hat, alle Teilkomitees der Partei zu organisieren. Das ist tatsächlich nicht wahr. Meine Auffassung in dieser Frage kann dokumentarisch durch den von mir eingebrachten Entwurf eines Parteiorganisationsstatuts bewiesen werden. In diesem Entwurf ist von dem Rechte, die Teilkomitees zu organisieren, keine Rede. Die von dem Parteitag zwecks der Ausarbeitung des Parteistatuts gewählte Kommission fügte dies Recht ein und der Parteitag nahm den Kommissionsentwurf an. In die Kommission aber außer mir und noch einem Anhänger der Majorität waren drei Anhänger der Minorität des Parteitags gewählt, d. h. daß in der Kommission, die dem Zentralkomitee das Recht, die Teilkomitees zu organisieren, gegeben hat, hatten gerade meine Gegner die Oberhand. Gen. Rosa Luxemburg hat zwei verschiedene Tatsachen verwechselt. Erstens hat sie meinen Organisationsentwurf mit dem umgestalteten Kommissionsentwurf einerseits und mit dem vom Parteitag angenommenen Organisationsstatut anderseits verwechselt; zweitens verwechselte sie die Verteidigung eines bestimmten Antrags über einen bestimmten Paragraphen des Statuts (in dieser Verteidigung war ich keineswegs rücksichtslos, da im Plenum ich nicht gegen das Amendement, das die Kommission eingebracht hat, gestritten habe) mit der Verteidigung jener (nicht wahr echt ultrazentralistischen?) Thesis, daß ein Statut, das von einem Parteitag angenommen wurde, auch befolgt werden muß, bis es vom nächsten Parteitag umgeändert wird. Diese Thesis (eine echt blanquistische, wie der Leser leicht ersehen kann) wurde wirklich von mir in meinem Buch recht rücksichtslos verteidigt. Gen. Luxemburg sagt, daß nach meiner Auffassung erscheint das Zentralkomitee als der einzige aktive Kern der Partei. Es ist tatsächlich unwahr. Ich habe diese Auffassung nirgends vertreten. Im Gegenteil, meine Opponenten (die Minorität des II. Parteitags) haben mich in ihren Schriften beschuldigt, daß ich nicht genügend die Unabhängigkeit, die Selbstständigkeit des Zentralkomitees in Schutz nehme, daß ich ihn viel zu sehr den im Ausland lebenden Redaktion


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und Parteirat unterjoche. Auf diese Beschuldigung antwortete ich in meinem Buch, daß, als die Parteimajorität die Oberhand im Parteirat hatte, sie niemals den Versuch machte, in die Selbstständigkeit des Zentralkomitees einzugreifen; das geschah aber sogleich, wie der Parteirat zum Kampfmittel der Minorität wurde. Gen. Rosa Luxemburg sagt, daß es in der Sozialdemokratie Rußlands keine Frage über die Notwendigkeit einer einheitlichen Partei existiert und daß der ganze Streit sich nur um das Maß einer Zentralisation dreht. Das ist tatsächlich nicht wahr. Hätte Gen. Luxemburg sich die Mühe gegeben, die Resolutionen der vielen Lokalkomitees der Partei, die die Majorität bilden, kennen zu lernen, so hätte sie leicht einsehen können (das tritt übrigens auch klar aus meinem Buch hervor), daß der Streit bei uns hauptsächlich darüber geführt wird, ob das Zentralkomitee und das Zentralorgan die Richtung der Majorität des Parteitags vertreten sollen, oder nicht. Über diese ultrazentralistische und rein blanquistische Forderung spricht die werte Genossin kein Wort, sie zieht es vor, gegen die mechanische Unterwerfung eines Teils dem Ganzen, gegen den Kadavergehorsam, gegen die blinde Unterordnung und dergleichen Schreckensgespenste zu deklamieren. Ich bin sehr der Gen. Luxemburg für die Auseinandersetzung des tiefgeistreichen Gedankens, daß der Kadavergehorsam sehr für die Partei schädlich ist, dankbar, aber ich möchte doch wissen, hält es die Genossin für normal, kann sie es zulassen, hat sie je in irgend welcher Partei es gesehen, daß in den Zentralbehörden, die sich Parteibehörden nennen wollen, die Minorität des Parteitags dominieren könnte? Die Gen. Rosa Luxemburg unterschiebt mir geradezu den Gedanken, daß alle Vorbedingungen zur Durchführung einer großen und äußerst zentralisierten Arbeiterpartei in Rußland bereits vorhanden sind. Wieder eine tatsächliche Unwahrheit. Nirgends in meinem Buche habe ich diesen Gedanken ausgesprochen, geschweige vertreten. Etwas anders lautete und lautet die von mir vertretene These: ich bestand nämlich darauf, daß alle Vorbedingungen bereits vorhanden sind, um die Beschlüsse des Parteitags anzuerkennen, und daß es schon die Zeit vorbei sei,


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ein Parteikollegium durch ein Privatzirkel zu ersetzen. Ich brachte die Beweise ein, daß gewisse Akademiker in unserer Partei ihre Unkonsequenz und Unstandhaftigkeit offenbarten und daß sie gar kein Recht hatten, ihre Disziplinlosigkeit in den Schuh der russischen Proletarier zu schieben. Die Arbeiter Rußlands haben schon oft bei den verschiedenen Gelegenheiten sich für das Befolgen der Parteitagsbeschlüsse ausgesprochen. Es ist geradezu lächerlich, wenn die Gen. Luxemburg eine dahingehende Äußerung für eine optimistische erklärt (sollte es nicht eher für pessimistisch gelten), ohne dabei ein einzelnes Sterbewörtchen darüber zu verlieren, welche tatsächliche Grundlage meiner Äußerung sei. Gen. Luxemburg sagt, ich verherrliche die erzieherische Wirkung einer Fabrik. Das ist nicht wahr. Nicht ich, sondern mein Gegner behauptete, daß ich mir die Partei als eine Fabrik vorstelle. Ich lachte meinen Gegner tüchtig aus und wies aus den Worten des Gegners nach, daß er zwei verschiedene Seiten der Fabrikdisziplin verwechsele, wie das auch leider mit der Genossin R. Luxemburg der Fall ist.

Gen. Luxemburg sagt, daß ich meinen Standpunkt vielleicht scharfsinniger gekennzeichnet habe, als es irgend einer meiner Opponenten tun könnte, als ich meinen revolutionären Sozialdemokraten, als einen mit der Organisation der klassenbewussten Arbeiter verbundenen Jakobiner definierte. Wieder eine tatsächliche Unwahrheit. Nicht ich, sondern P. Axelrod sprach zuerst vom Jakobinismus. Axelrod war der erste, der unsere Parteinuancen mit denen aus der Zeit der großen Revolution verglichen hat. Ich bemerkte bloß, daß dieser Vergleich nur in dem Sinne zulässig sei, daß die Teilung der modernen Sozialdemokratie auf die revolutionäre und opportunistische im gewissen Sinne der Teilung auf die Montagnard'en und Girondisten entspricht. Einen solchen Vergleich tat recht oft die vom Parteitag anerkannte alte Iskra. Gerade diese Teilung anerkennend, kämpfte die alte Iskra mit dem opportunistischen Zweig unserer Partei, mit der Richtung der Rabotschee Djelo. Rosa

* Vergleiche die rassische Broschüre: Unsere Mißverständnisse den Artikel Rosa Luxemburg contra Karl Marx.


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Luxemburg verwechselt hier das Verhältnis zwischen zwei revolutionären Richtungen des XVIII. und XX. Jahrhunderts mit der Identifizierung dieser Richtungen selbst. Wenn ich ζ. Β. sage, daß das Verhältnis zwischen der Jungfrau und dem Kleinen Scheidegg dem Verhältnisse zwischen 4-und 2-stöckigen Häusern entspricht, so heißt es doch nicht, daß ich ein 4 stöckiges Haus mit der Jungfrau identifiziere. Gen. Luxemburg hat völlig die tatsächliche Analyse der verschiedenen Richtungen unserer Partei außer Acht gelassen. Und gerade dieser Analyse, die sich auf die Protokolle unseres Parteitags fußt, widme ich die größere Hälfte meines Buches, und in der Einleitung mache ich darauf besonders aufmerksam. Rosa Luxemburg will über die jetzige Lage unserer Partei sprechen und ignoriert dabei vollständig unsern Parteitag, der eigentlich den echten Grundstein unserer Partei gelegt hat. Es muss als ein gewagtes Unternehmen angesehen werden! Ein um so mehr gewagtes Unternehmen, da ich hundertmal in meinem Buch darauf hinweise, daß meine Gegner unsern Parteitag ignorieren und eben darum alle ihre Behauptungen jeder tatsächlichen Grundlagen berauben.

Gerade diesen Grundfehler begeht auch die Gen. Luxemburg. Sie wiederholt nackte Worte, ohne sich zu bemühen, ihren konkreten Sinn zu begreifen. Sie rückt Schreckens-gespenste vor, ohne die reale Lage des Streites kennen zu lernen. Sie schiebt mir Gemeinplätze, allgemeine Prinzipien, allgemeine Erwägungen, absolute Wahrheiten zu und sucht die relativen Wahrheiten, die sich auf scharfbestimmte Tatsachen beziehen und mit denen allein ich operiere, totzuschweigen. Und sie klagt noch über Schablone. Sie beruft sich dabei auf Marx's Dialektik. Und gerade der Artikel der geehrten Genossin enthält ausschließlich erdichtete Schablone, gerade ihr Artikel widerspricht dem Abc der Dialektik. Dies Abc besagt, daß es keine abstrakte Wahrheit gibt, die Wahrheit ist immer konkret. Gen. Rosa Luxemburg ignoriert majestätisch die konkreten Tatsachen unseres Parteikampfs und deklamiert großmütig über Fragen, die unmöglich ernst diskutiert werden können. Ich führe noch ein letztes Beispiel aus dem zweiten Artikel


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der Gen. Luxemburg an. Sie zitiert meine Worte darüber, daß die oder jene Fassung eines Organisationsstatuts als ein mehr oder weniger scharfes Kampfmittel gegen den Opportunismus dienen kann. Über welche Fassungen sprach ich in meinem Buch und sprachen wir alle auf dem Parteitag, darüber sagt Rosa Luxemburg kein Wort. Welche Polemik auf dem Parteitag geführt wurde, gegen wen rückte ich meine Grundsätze vor, das geht die Genossin gar nichts an. Dagegen geruht sie, mir eine ganze Vorlesung über den Opportunismus... in den parlamentärischen Ländern vorzuhalten!! Aber die besondere, spezifische Artung des Opportunismus, die Nuancen, die er bei uns in Rußland angenommen hat und mit denen ich mich in meinem Buch beschäftige, darüber finden wir keinWort in dem Artikel der Genossin. Die Schlußfolgerung aller dieser hochgeistreichen Auseinandersetzungen ist die: Das Parteistatut soll nicht etwa (?? verstehe, wer kann) eine Waffe zur Abwehr des Opportunismus sein, sondern bloß ein äußeres Machtmittel zur Ausübung des massgebenden Einflußes der tatsächlich vorhandenen revolutionärproletarischen Majorität der Partei. Sehr richtig. Aber wie gestaltete sich die tatsächlich vorhandene Majorität unserer Partei, darüber schweigt Rosa Luxemburg, und gerade darüber spreche ich in meinem Buch. Sie schweigt auch darüber, welchen Einfluß ich und Plechanoff mit diesem äussern Machtmittel verteidigt haben. Ich kann nur hinzufügen, daß ich niemals und nirgends über einen solchen Unsinn, wie das Parteistatut eine Waffe an sich, sprach.

Die richtigste Antwort, auf eine solche Art und Weise meine Ansichten zu erläutern, wäre, die konkreten Tatsachen unseres Parteikampfs wiederzugeben. Da wird einem jeden klar, wie hübsch solche abstrakten Gemeinplätze und Schablone der Gen. Luxemburg mit den konkreten Tatsachen kontrastieren.

Unsere Partei wurde im Frühling 1898 in Rußland auf dem Kongreß der Vertreter einiger russischen Organisationen gegründet. Die Partei wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands genannt, als Zentralorgan


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der Partei wurde die Rabotschaja Gaseta (Arbeiterzeitung) ernannt; der Verein der russischen Sozialdemokraten im Auslande wurde zum ausländischen Vertreter der Partei. Sehr bald nach dem Parteitag wurde das Zentralkomitee der Partei von der Polizei verhaftet. Die Rabotschaja Gaseta mußte nach der zweiten Nummer zu erscheinen aufhören. Die ganze Partei wurde zum formlosen Konglomerat der Lokalorganisationen (die Komitees genannt wurden). Das einzige Bindemittel, das diese Lokalkomitees vereinigte, war das ideale, rein geistige Bündnis. Es mußte notwendig wieder die Periode des Auseinandergehens, hin und her Schwankens und Spaltungen eintreten. Die Gebildeten, die ein viel größeres Prozent unserer Arbeiterpartei im Vergleich zu den westeuropäischen Parteien ausmachen, begeisterten sich für den Marxismus, wie für eine neue Mode. Diese Begeisterung hat sehr bald dem sklavischen Niederbeugen vor der bürgerlichen Kritik Marx's einerseits und der rein professionalen Arbeiterbewegung (Streikismus-Oekonomismus) anderseits Platz gemacht. Das Auseinandergehen des intellektuell-opportunistischen und proletarisch-revolutionären Richtungen brachte zur Spaltung des ausländischen Vereins. Die Zeitung Rabotschaja Mysl (Arbeitergedanke) und die ausländische Zeitschrift Rabotschee Djelo (Arbeitersache) (die letzte etwas schwächer) vertraten den Standpunkt des Oekonomismus, erniedrigten den politischen Kampf, verneinten die Elemente einer bürgerlichen Demokratie in Rußland. Die legalen Kritiker von Marx, die Herren Struve, Tugan-Baranowsky, Bulgakoff, Berdjajeff u. a. m. gingen ganz nach rechts über. Nirgends in Europa finden wir, daß das Bernsteinjanertum so rasch zu seinem logischen Ende, zur Bildung einer liberalen Fraktion gelangte, wie es bei uns in Rußland der Fall war. Bei uns fing Hr. Struve im Namen des Bernsteinjanertum mit der Kritik an und endete mit der Bildung einer liberalen Zeitschrift Oswoboschdenie, liberalen im europäischen Sinne dieses Wortes. Die ans dem ausländischen Verein ausgetretenen Plechanoff und seine Freunde wurden von den Gründern der Iskra und Saria unterstützt. Diese zwei Zeitschriften führten (darüber hat sogar


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Gen. Rosa Luxemburg etwas gehört) eine dreijährige glänzende Kampagne gegen den opportunistischen Flügel der Partei, eine Kampagne der sozialdemokratischen Montagne gegen die sozialdemokratische Gironde (das ist der Ausdruck der alten Iskra), einen Feldzug gegen Rabotschee Djelo (Gen. Kritschewsky, Akimoff, Martinoff u. Α.), gegen den jüdischen Bund, gegen die russischen Organisationen, die sich für diese Richtung begeisterten (da kommen zuerst die Petersburger sogen. Arbeiterorganisation und das Komitee von Woronesch in Bezug).

Es wurde immer mehr und mehr klar, dass das rein ideale Bündnis zwischen den Komitees schon ungenügend sei. Immer dringlicher äußerte sich das Bedürfnis, eine tatsächlich geschlossene Partei zu bilden, das heißt, das zu vollführen, was im Jahre 1898 nur angedeutet wurde. Endlich zum Schluß des Jahres 1902 bildete sich ein Organisationskomitee, das sich die Aufgabe machte, den II. Parteitag zusammenzurufen. In dieses Organisationskomitee, das hauptsächlich von der russischen Organisation der Iskra gegründet wurde, trat auch ein Vertreter des jüdischen Bundes ein. Im Herbst 1903 kam endlich der zweite Parteitag zustande; er endete einerseits mit der formellen Einigung der Partei, anderseits mit der Spaltung auf die Majorität und die Minorität. Diese letzte Teilung existierte nicht vor dem Parteitag. Nur die detaillierte Analyse des Kampfes auf dem Parteitag kann diese Teilung erklären. Leider weichen die Anhänger der Minorität (inklusive Gen. Luxemburg) dieser Analyse ängstlich aus.





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